Vierte Corona-Impfung: Streit zwischen Stiko und Lauterbach geht weiter

Mit seinen Äußerungen zur vierten Corona-Impfung bricht Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erneut einen Streit vom Zaun – dieses Mal mit der Stiko.
Mehr als nur Placebo – Homöopathie-Ärzte kritisieren Lauterbach
Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit.Foto: Omer Messinger/Getty Images
Epoch Times9. August 2022

Der Streit zwischen der Ständigen Impfkommission (Stiko) und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geht weiter. „Es wäre besser, wenn Lauterbach seine Zunge etwas besser im Griff hätte“, sagte Stiko-Mitglied Rüdiger von Kries dem Fernsehsender „Welt“. Die Unstimmigkeiten zwischen Gesundheitsministerium und Stiko in Sachen Impfempfehlung solle man besser nicht in der Öffentlichkeit austragen.

Es sei „letztendlich nicht nachvollziehbar“, warum der Gesundheitsminister Druck zu einer breiten Empfehlung für eine vierte Impfung aufbaue, so von Kries. „Es gibt zurzeit keine Notwendigkeit, blitzschnell zu handeln. Es gibt keinen Grund, warum Lauterbach sich zu impfrelevanten Fragen äußert, bevor die Stiko sich mit diesen befasst hat.“ Der Druck seitens des Gesundheitsministers sei „unangenehm“, kritisierte von Kries.

Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Tino Sorge, äußerte ähnliche Kritik. Lauterbach setze „die Stiko über die Medien bewusst unter öffentlichen, politischen Druck“. Mit Wissenschaft habe das „nicht mehr viel zu tun“. Lauterbach erhoffe sich eine Impfempfehlung der Stiko, die mit seiner persönlichen Meinung übereinstimmt, sagte der CDU-Politiker der „Welt“.

Auch der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, zeigte sich ungehalten. Impfempfehlungen müssten eine wissenschaftliche Grundlage haben und „nicht von politischen oder persönlichen Wunschvorstellungen oder von Impfstoffverfügbarkeiten“ abhängig gemacht werden, zitierte ihn die „Rheinischen Post“.

Zweifel an Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe

Es sei eigentlich zwischen Lauterbach und der Stiko verabredet gewesen, sich künftig besser abzustimmen. „Es hat die Anstrengungen gegeben, eine Arbeitsgruppe in der Stiko zu etablieren“, so der Epidemiologe von Kries. „Nach meinem Kenntnisstand hat die noch nicht getagt. Dadurch wäre eine bessere Abstimmung möglich. Mir ist nicht klar, warum Herr Lauterbach, nachdem er dieses Ding angeregt hat, schon wieder Alleingänge unternimmt. Das ist einfach nicht nachvollziehbar.“

Zur Wirksamkeit der neuen Impfstoffe gegen die Corona-Varianten im Herbst wollte sich von Kries nicht festlegen. Es werde ein bivalenter Impfstoff erwartet, „der neben der Wuhan-Variante noch einen B-Typ enthält“. Allerdings wisse kein Mensch, „wie effektiv die sein werden gegen die Omikron-Variante, die wir dann im Herbst haben werden. Oder welche Variante auch immer.“

Eine zweite Corona-Auffrischungsimpfung – insgesamt dann die vierte Spritze in der Impfserie – wird von der Ständigen Impfkommission (Stiko) derzeit für Menschen über 70, Vorerkrankte und Pflegepersonal befürwortet. Lauterbach forderte hingegen klare Impfempfehlungen für sämtliche Altersgruppen. „Wir sollten nicht nur sagen, was die über 70-Jährigen machen sollen. Wir müssen auch eine Antwort für den 40-Jährigen haben“, sagte der Gesundheitsminister. Der 59-Jährige selbst hat sich vergangene Woche mit dem Coronavirus infiziert – trotz vierfacher Impfung. (dts/afp/dl)



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