China: Hochrangige Manager verkaufen Aktienpakete der eigenen Unternehmen

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Von wegen Bullenmarkt, gegen den Abwärtstrend hilft auch nicht die Bronzekopie des Wallstreet-Bullen vor der Börse in ShanghaiFoto: PETER PARKS/AFP/Getty Images

In China, wie überall auf der Welt, ist es durchaus üblich, dass hochrangige  Manager Aktienpakete von der Firma ihres Arbeitgebers halten.  In China, wie überall auf der Welt, steht es ihnen auch frei, sie zu verkaufen. Wenn das allerdings in einem so auffallenden Maß wie seit 2013 passiert, würden nicht nur in China die Alarmglocken läuten.

In nüchternen Zahlen beschrieben jetzt chinesische Medien dieses vermehrt auftretende Phänomen. Danach haben 363 hochrangige Manager im Juni 2014  in 203 börsennotierten Unternehmen 750 Millionen Stück Aktien ihrer Firmen verkauft und dadurch einen Erlös von 10,659 Milliarden Yuan (1,26 Milliarden  Euro) erhalten.

Diese Geldmenge lag dreimal so hoch wie im Mai, aber im Mai wurde durch Verkäufe schon neunmal soviel Kapital freigesetzt wie im April  2014. Man fragt sich, was da los ist?

Seit 2013 wurde beobachtet, dass große Aktieninhaber durch Verkäufe für sich ein Kapital von 120,5  Milliarden Yuan (14,2 Milliarden Euro) freigesetzt haben.  Das betraf  641 Unternehmen.

Shanghai Stock Index im Sinkflug

Dadurch wurde auch der Shanghai Stock Index nach unten gezogen, 2013 um 6,75 Prozent. Er schloss das Jahr 2013 ab als Börse mit der drittschlechtesten Performance auf der Welt. Seit vier Jahren liegt die Shanghai Börse, wo fast ausschließlich chinesische Unternehmen Zugang haben, im kontinuierlichen Abwärtstrend.

Warum verkaufen hochrangige Manager die Aktien ihrer Unternehmen?

1. Sie sehen keine Zukunft für ihr Land.

2. Sie sehen keine Zukunft für ihren Aktienmarkt.

3. Sie sehen keine positive Entwicklung für ihre Firma.

[–Die Ratten verlassen die sinkenden Schiffe–]

Ein Beispiel zeigt die instabile Lage:  Der reichste Mann in China, Huang Guangyu, wurde vom Hurun Portal am 6. Oktober 2008 zum dritten Mal als solcher bezeichnet. Er wurde nur sechs Wochen später, am 17. November wegen Bestechung verhaftet.  2010 wurde er wegen dieses Delikts zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt.

Der Geschäftsführer seines Konzerns für Elektrogeräte verkaufte eilends noch im November 2008 zweimal eigene Aktienpakete im Gesamtwert von 81  Millionen Yuan (9,55 Millionen  Euro). Später ging es mit dem ganzen Unternehmen rasant abwärts. Die „Ratte“ hatte das Schiff rechtzeitig verlassen.

Im Juni wurde gemeldet, dass im ersten Halbjahr 2014 der Shanghai Index auf seiner Talfahrt wieder um 3,2 Prozent gesunken ist.

Auswandern heißt die Wahl der Stunde

Zu den Kapitalflüchtlingen aus dem Aktienmarkt gesellen sich diverse andere. Diejenigen mit Insiderwissen als erste. Dazu gehören auch die Mitglieder des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei, ein Gremium von etwa 250 Personen, die alle fünf Jahre „gewählt“ werden. Von diesen 250 haben 91 Prozent in den letzten Jahren zumindest einige ihrer Familienangehörigen auswandern lassen.

Bei 88 Prozent der Mitglieder der innerparteilichen Disziplinar- und Kontrollkommission befinden sich zumindest einzelne Familienangehörige dauerhaft im Ausland. Das ist die Kommission, die zurzeit am heftigsten beschäftigt ist mit der Anti-Korruptionskampagne von Parteichef Xi Jinping.

Kanada, ein beliebter Zielort für die Auswanderer, hat auf den vermehrten Zuzug reagiert. Im Februar 2014 hat es sein Programm „Einwanderung durch Investition“ überraschend beendet. Von den 75.000 Anträgen, die dadurch nicht mehr bearbeitet wurden, stammten 90 Prozent von Chinesen.          



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