Hightech zum Mogeln eingesetzt

Den Monat Juni nennen die chinesischen Schüler „Schwarzer Juni", denn jedes Jahr vom 7. bis 9. Juni zittern gut zehn Millionen Schüler und deren Eltern um ihre Zukunft.
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Eingangscheck beim Gaokao, der zentralen Prüfung für chinesische Schüler. Hier in Lianyungang, in der Provinz Jiangsu.Foto: STR/AFP via Getty Images
Epoch Times14. Juni 2009

Der dreitägige chinesische „Gaokao“-Test, die landesweite Hochschulzugangsprüfung im Juni, entscheidet, ob die Jugendlichen einen Studienplatz in der Hochschule bekommen werden.

Der Weg an die Hochschule gilt Millionen chinesischer Familien als die wichtigste Chance des Lebens und der Beginn der erfolgreichen Karriere des „Kaisers“ der Familien. Als Kaiser bezeichnen sie ihre Einzelkinder, auf deren Karriere wegen der kommunistischen Ein-Kind-Politik die Zukunft der ganzen Familie liegt. So scheuen sich Schüler und Eltern oft nicht, dem Ergebnis ein wenig nachzuhelfen.

Vor der diesjährigen Aufnahmeprüfung griff die Polizei 22 Leute auf, die elektronische Mogelhilfen für den „Gaokao“-Test produzierten und an die ehrgeizigen Eltern verkauften. Das gab das Erziehungsministerium laut einem Bericht der „Pekinger Nachrichten“ am 5. Juni bekannt. Diese Geräte wurden von den Schülern während der Prüfungen in den vergangenen Wochen vor dem Gaokao-Test eingesetzt.

Gangs verhaftet, die für Mogeltechnik warben

Ende des letzten Monats führte die Polizei in der nordöstlichen Provinz Jilin Razzien durch und verhaftete zwei Gangs, die wegen des Verkaufs von Mogelgeräten angeklagt wurden und die für ihre Geräte außerhalb der Schulen geworben hatten.

Die Polizei beschlagnahmte in vier Untergrundwerkstätten 500 Sets Geräte für Aufzeichnungen und Fotografien und 100 Sets von Ausrüstungen für drahtlose Sprachkommunikation. Zwanzig Leute wurden aufgegriffen und sieben von ihnen festgenommen.

Die Polizei in der Provinz Hunan nahm am 31. Mai einen Mann mit dem Spitznamen Sonne fest, der die Examensunterlagen und Antworten, die für die Prüfung der Provinz bestimmt waren, auf Webseiten verkaufte. Er erzählt der Polizei, dass er die Unterlagen online gesammelt habe, weil er keine authentischen Unterlagen besitze.

Die Polizei in der Provinz Fujian griff am 2. Juni einen Mann mit dem Spitznamen Chen auf, der für die diesjährigen Prüfungen falsche Antworten und Mogelgeräte verkaufte. Die Antworten waren alle falsch, weil er keinen Zugang zu den authentischen Unterlagen hatte.

Gegenmaßnahmen der Behörden

Betrugsversuche geschehen bei dem jährlichen „Gaokao“-Test so häufig, dass die chinesischen Behörden mit strengsten Gesetzen vorzubeugen versuchen. Die Prüfungsfragen lagern bis zum Prüfungstag versiegelt in schweren Safes, die von bewaffneten Wachen beschützt werden. Der Inhalt der Umschläge ist in China ganz offiziell ein Staatsgeheimnis.

Für die diesjährige Prüfung wurden in fast 60.000 Prüfungssälen Video-Kameras, Handy-Abschirmung-Geräte und Metalldetektoren installiert, um die 10,2 Millionen eingetragenen Prüfungskandidaten daran zu hindern, während der größten Aufnahmeprüfung aller Hochschulen auf der ganzen Welt, zu mogeln. Jeder Prüfling musste eine Erklärung unterschreiben, bei der Prüfung ehrlich zu sein.

Weil immer mehr Hightech fürs Mogeln eingesetzt wird, soll die Pekinger Behörde für Funkzulassungen bereits über drastische Gegenmaßnahmen nachdenken. Die Mogelgeräte seien sehr klein, die kabellosen Ohrhörer hätten etwa die Größe von Sojabohnen und die Prüflinge stecken sie in den Mund, sagte Behördendirektor Zhu Li der Nachrichtenagentur „Xinhua“.

Sollten derartige Betrugsversuche überhand nehmen, denke man darüber nach, auch „das gesamte Funknetz der Stadt zu stören“. Das werde sich dann in der Prüfungszeit leider auch auf die regulären Nutzer kabelloser Dienste auswirken, sagte Zhu.

Das Original erschien in The Epoch Times (deutsche Bearbeitung von eb)



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