Grüne: Mehr als tausend Bahnbrücken in Deutschland abrissreif

In Deutschland sind einer Auswertung der Grünen zufolge rund 1100 Eisenbahnbrücken marode. Hier helfe nur noch ein Abriss und Neuaufbau, teilte die Grünen-Bundestagsfraktion in Berlin mit.
Titelbild
Viele Brücken sind in Deutschland abrissreif.Foto: Getty Images
Epoch Times8. September 2017

Viele Bahnbrücken in Deutschland sind nach Informationen der Grünen in einem maroden Zustand. Landesweit seien 1100 Brücken „so stark beschädigt, dass nur noch ein Abriss und Neuaufbau vertretbar“ sei, erklärte die Bundestagsfraktion der Partei am Donnerstag nach einer Auswertung von 16 Kleinen Anfragen zum Stand der rund 25.700 Eisenbahnbrücken im Land. Am schlechtesten ist die Lage demnach in Brandenburg, gefolgt von Berlin.

In Brandenburg sei mittlerweile fast jede zehnte der gut 800 Brücken sanierungsbedürftig, erklärten die Grünen in ihrer Erhebung, die AFP am Donnerstag vorlag und über die zunächst der „Spiegel“ berichtet hatte. Von den mehr als 900 Brücken in Berlin ist demnach jede zwölfte Brücke abrissreif, in Hamburg müsse unter anderem die hochfrequentierte Brücke an der Sternschanze vollständig abgerissen werden.

Das Durchschnittsalter der 1100 marodesten Brücken liegt der Auswertung der Grünen zufolge bei 86 Jahren, hunderte davon wurden bereits vor dem Zweiten Weltkrieg gebaut. Die ältesten Brücken stehen demnach in Sachsen und Thüringen, die mit Abstand älteste mit 146 Jahren ist im thüringischen Saalfeld zu finden.

Bei einer angenommenen Lebensdauer von hundert Jahren müssten jedes Jahr 257 Brücken ersetzt werden, erklärten die Grünen. Seit dem Amtsantritt der Bundesregierung seien jedoch durchschnittlich nur 115 Brücken im Jahr erneuert worden. Die Partei sprach daher von einer „Stillstandspolitik“ von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU).

Dobrindt schade mit seiner Politik der Volkswirtschaft, erklärten die Grünen-Politiker Cem Özdemir und Oliver Krischer. Der „Substanzverfall bei der Infrastruktur“ müsse mit deutlich mehr Investitionen in die Schieneninfrastruktur aufgehalten werden. Sollten die Grünen Teil der neuen Bundesregierung werden, will die Partei unter anderem die Investitionen in das Schienennetz erhöhen und für eine höhere Transparenz beim Zustand der Infrastruktur sorgen.

Das Verkehrsministerium in Berlin teilte hingegen mit, in die Schieneninfrastruktur in Deutschland werde bereits „auf Rekordniveau“ investiert. Mit dem von Minister Dobrindt gestarteten „Investitionshochlauf“ würden die Investitionen in die Infrastruktur bis 2018 um rund 40 Prozent im Vergleich zur vergangenen Legislaturperiode gesteigert.

Der Bund stelle der Deutschen Bahn und den Eisenbahninfrastruktur-Unternehmen „auskömmliche Mittel bereit, um auch die Brücken in einem ordnungsgemäßen Zustand zu halten“, erklärte das Ministerium. Insgesamt stünden für die Jahre 2015 bis 2019 Rekordmittel in Höhe von 28 Milliarden Euro für Erhaltung und Modernisierung des Schienennetzes zur Verfügung. Mit der Bahn sei vereinbart, bis 2019 mindestens 875 Eisenbahnbrücken vollständig oder in Teilen zu erneuern.

Ein Sicherheitsrisiko im Schienennetz besteht dem Ministerium zufolge nicht. Die Betriebssicherheit von Eisenbahnbrücken sei Aufgabe der Bahn und werde regelmäßig kontrolliert. Brücken, die nicht sicher seien, würden gesperrt und nicht weiter betrieben. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion