Polizeipräsident spricht von gezieltem Anschlag gegen den BVB

Die Explosionen nahe dem Mannschaftsbus des BVB waren nach Angaben der Polizei ein gezielter Angriff auf das Dortmunder Fußball-Team. Das sagte der Polizeipräsident Dortmunds, Gregor Lange, am Abend auf einer Pressekonferenz.
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Borussia Dortmund-FanFoto: ODD ANDERSEN/AFP/Getty Images
Epoch Times12. April 2017

Auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund ist nach Einschätzung der Polizei am Dienstagabend ein gezielter Anschlag verübt worden. Die konkreten Hintergründe der Tat seien aber noch völlig unklar, sagte Polizeipräsident Gregor Lange. BVB-Innenverteidiger Marc Bartra, der bei der Explosion in der Nähe des Busses schwer verletzt wurde, musste am Handgelenk operiert werden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verdachts auf ein Tötungsdelikt.

„Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte Staatsanwältin Sandra Lücke bei einer Pressekonferenz in Dortmund. Zudem teilte sie mit, dass am Tatort ein Schreiben gefunden worden sei, dessen Echtheit noch geprüft werde. Über den Inhalt des Schreibens und die Sprache, in der es verfasst wurde, wollte sie aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst keine Angaben machen.

Kurz vor dem Champions-League-Spiel gegen den AS Monaco waren gegen 19.15 Uhr drei Sprengsätze in der Nähe des Mannschaftsbusses der Borussia-Spieler explodiert, als dieser vom Mannschaftshotel losfuhr. Der Spanier Batra habe „eine gebrochene Speiche im rechten Handgelenk und diverse Fremdkörpereinsprengungen“ erlitten, sagte BVB-Pressesprecher Sascha Fligge. Zunächst war von einer leichten Verletzung die Rede gewesen. Die anderen Spieler blieben unverletzt.

Der BVB-Bus war auf dem Weg zum Viertelfinale-Hinspiel gegen den AS Monaco. Die Polizei sprach von „einem Angriff mit ernst zu nehmenden Sprengsätzen“. Die Wucht der Detonationen ließ die Scheiben des Busses teilweise bersten. Das Fußballspiel wurde abgesagt und soll am Mittwochabend um 18.45 Uhr nachgeholt werden.

Die Polizei leitete Schutzmaßnahmen für die Spieler beider Mannschaften ein, wie Polizeipräsident Lange sagte. Nach den Explosionen seien sofort alle verfügbaren Polizeikräfte eingebunden worden, um sowohl den Tatort als auch am Stadion die Abreise der Fans abzusichern.

Unter anderem seien Sprengstoffexperten und Sprengstoffhunde im Einsatz gewesen, sagte Lange. „Wir wussten nicht, was an weiterem passieren wird.“ Aus der Luft sei am Tatort mit einer Drohne nach möglichen weiteren Sprengsätzen und weiteren Gegenständen gesucht worden.

Seinen ausdrücklichen Dank richtete der Polizeipräsident an den BVB, die Feuerwehr, die Sicherheitsbehörden sowie „an die Gäste im Stadion, die einen kühlen Kopf bewahrt haben“. Dies habe „die Bewältigung der Lage insgesamt leichter gemacht“.

Für das Spiel am Mittwoch bereitet sich die Dortmunder Polizei demnach auf einen Großeinsatz vor. „Wir werden alles dafür tun, dass das Spiel morgen sicher ablaufen kann“, fügte Lange hinzu.

Die ganze Mannschaft sei „in einer Schockstarre“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im Sender Sky. „Ich hoffe, dass die Mannschaft einigermaßen in der Lage ist, morgen wettbewerbsfähig auf dem Feld zu stehen.“

Der Verein bedankte sich über Twitter ausdrücklich bei den AS-Monaco-Fans im Stadion für deren aufmunternde „Dortmund“-Rufe. Borussia rief ihre Anhänger auf, angereisten Monaco-Fans Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen.

Regierungssprecher Steffen Seibert wünschte dem verletzten BVB-Spieler Bartra auf Twitter „Gute Beserung“ und lobte die „große Reaktion“ der Monaco-Fans. (afp)



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