Calais: Flüchtlingscamp „Dschungel“ brennt nach Pariser Terror ab

Ein Großfeuer vernichtete Freitagnacht einen Teil von Frankreichs berüchtigstem Flüchtlingscamp.Foto: Screenshot Twitter / Tomasz Sekielski
Der Brand in dem riesigen Camp in Calais brach nur wenige Stunden nach den Anschlägen von Paris aus. Die Ursache ist unklar. Es gab Verletzte, wie ein Mitarbeiter einer Hilfsorganisation berichtete, jedoch keine Toten. Von dem betroffenen Teil des Zeltlagers blieb nichts mehr übrig.
Da die Terroranschläge von Paris die volle Aufmerksamkeit der Medien bekamen, berichteten nur wenige vom Feuer im „Dschungel“ – gestern berichteten große britische Medien wie die Daily Mail. Explodierende Gaskocher in den Zelten, die dicht an dicht stehen, waren das größte Problem für die Feuerwehr. Hinzu kam starker Wind, so Vizebürgermeister Phillipe Mignonet zum russischen Sender RT. Er sagte, dass die Zahl der Evakuierten ungefähr der Zahl der Einwohner des Camps entsprochen habe (ca. 4.500).
Hinweise auf Brandstiftung gab es nicht. Brandschutz und Sicherheitvorkehrungen waren keine vorhanden.
Powtarzam cześć obozu w Calais płonie teraz, jestem na miejscu. To moje zdjęcia sprzed pół godziny pic.twitter.com/2OIaySoQbf
— Tomasz Sekielski (@sekielski) 14. November 2015
„Dschungel“ von Calais ein Riesenproblem
Der „Dschungel“ war in der vergangenen Woche in den Schlagzeilen gewesen, weil es mehrere Nächte hintereinander Krawalle und große Polizeieinsätze gegeben hatte. In der Tat ist das illegale Flüchtlingscamp für Frankreich ein großes Problem, weshalb die Regierung versuchte, vor den Regionalwahlen Anfang Dezember die Lage unter Kontrolle zu bekommen.
Erst vor kurzem wurde gemeldet, dass sich auch einheimische Extremisten die Lage in Calais zu nutze machen: Linksradikale des Schwarzen Blocks und die Gruppe No Border, würden den Migranten die Techniken der Stadtguerilla beibringen und sie bei Straßenschlachten unterstützen, damit diese sich besser gegen die Polizei verteidigen können, schrieben englische Medien. (Mehr dazu hier.)
Berichte über IS-Kämpfer im „Dschungel“
Frankreichs Innenminister sagte er neulich, dass die Zahl der „Dschungel“-Bewohner von 6000 Anfang Oktober auf etwa 4500 gesunken sei. Neben dem berüchtigten Lager in Calais sind in Frankreich an der Küste noch drei weitere, größere illegale Camps entstanden. Viele Migranten haben den „Dschungel“ verlassen, weil sie sich vor dort eingezogenen IS-Kämpfern und Extremisten fürchten berichtete RT andernorts.
„Ich habe Angst, denn im Dschungel gibt es Extremisten – Leute, die in Syrien und im Irak für den IS gekämpft haben und nun davon gelaufen sind“ so ein jesidischer Iraker zu RT. Deshalb sei es ihm dort zu gefährlich. Er hat sich in ein anderes Lager mit geschätzten 1.500 Menschen einquartiert – die meisten von ihnen sind irakische Kurden die vor dem IS flohen. (rf)
Nach dem Feuer: Von den Zelten ist nichts mehr übrig.
Obóz Dżungla w Calais po wczorajszym pożarze. #PoProstu jesteśmy na miejscu. Nie ma ofiar. pic.twitter.com/RwznI65qhD
— Tomasz Sekielski (@sekielski) 14. November 2015