Palästinenser mit Kopfschuss getötet: Israelischer Soldat wegen Totschlags schuldig gesprochen

Der israelische Soldat Asaria, der in rechten Kreisen wie ein Held gefeiert wird, während Menschenrechtsorganisationen ihm eine "Hinrichtung" vorwerfen, hatte den Gerichtssaal lächelnd in einer olivgrünen Armeeuniform und in Begleitung von Familienmitgliedern betreten.
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Der wegen Totschlags angeklagte israelische Soldat Elor Asaria mit seinen Eltern in einem Militärgericht in Tel Aviv.Foto: Heidi Levine/dpa
Epoch Times4. Januar 2017

Ein Militärgericht in Tel Aviv hat am Mittwoch einen israelischen Soldaten wegen Totschlags schuldig gesprochen, weil er einen am Boden liegenden, verletzten palästinensischen Angreifer mit einem Kopfschuss tötete.

Die Vorsitzende Richterin, Oberst Maya Heller, wies darauf hin, dass der Angeklagte Elor Asaria ohne Grund auf den Palästinenser geschossen habe, weil von diesem keine Gefahr mehr ausgegangen sei.

Das Strafmaß wollen die insgesamt drei Richter zu einem späteren Zeitpunkt verkünden. Dem Angeklagten, der sich in dem vielbeachteten Verfahren seit dem vergangenen Mai verantworten musste, drohen bis zu 20 Jahre Haft. Totschlag ist nach israelischem Recht eine absichtliche, aber keine geplante Tat. Sie wird daher weniger hart bestraft als vorsätzlicher Mord.

Asaria, der in rechten Kreisen wie ein Held gefeiert wird, während Menschenrechtsorganisationen ihm eine „Hinrichtung“ vorwerfen, hatte den Gerichtssaal lächelnd in einer olivgrünen Armeeuniform und in Begleitung von Familienmitgliedern betreten. Unterstützer klatschten ihm zu, ein Mann umarmte ihn.

Doch während der gut zweieinhalbstündigen Verlesung der Urteilsbegründung verdüsterte sich der Gesichtsausdruck des Angeklagten zusehends. Später wirkten er und seine Eltern geschockt.

Vor dem Gericht im Militärhauptquartier von Tel Aviv kam es zu Zusammenstößen zwischen dutzenden Asaria-Anhänger und der Polizei. Demonstranten hielten ein Schild mit der Aufschrift: „Volk Israels, lass keinen Soldaten auf dem Schlachtfeld zurück!“

Zum Zeitpunkt der Tat in Hebron im Süden des israelisch besetzten Westjordanlandes am 24. März 2016 war Asaria 19 Jahre alt. Der 21-jährige Palästinenser hatte mit einem Komplizen einen Soldaten mit einem Messer angegriffen und verletzt, wurde dann angeschossen und lag blutend auf der Straße.

Elf Minuten nach dem Angriff kam Asaria herbei und tötete den wehrlosen Palästinenser ohne ersichtlichen Grund aus der Nähe mit einem Schuss in den Kopf. Ein Anwohner filmte den Vorfall. Das Video gelangte an die Öffentlichkeit und löste heftige Kontroversen aus. (afp)



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