Airbus schuldet Deutschland hunderte Millionen Euro

Airbus schuldet dem deutschen Staat bei einem Aus für das Großraumflugzeug A380 mehrere hundert Millionen Euro. Außerdem gab es für den A350 ein Entwicklungsdarlehen von 1,1-Milliarden Euro bei der KfW-Bank.
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Das weltgrößte Großraumflugzeug A380.Foto: TONY AVELAR/AFP/Getty Images
Epoch Times10. Februar 2018

Dem deutschen Staat drohen bei einem Aus für das Großraumflugzeug A380 Einnahmeausfälle von mehreren hundert Millionen Euro. Wie die „Welt am Sonntag“ berichtet, schuldet der Hersteller Airbus dem Fiskus noch Geld, das für die Entwicklung des A380 gezahlt worden waren.

Zwar müsse der Flugzeughersteller mit jeder Auslieferung einen Teil dieser Darlehen zurückbezahlen, die deutsche Airbus-Tochter habe aber dem Bundeswirtschaftsministerium Ende 2016 noch 759 Millionen Euro geschuldet, wie die Zeitung berichtet.

Zudem stecke ein 1,1-Milliarden Euro-Entwicklungsdarlehen der KfW-Bank im neuen Großraumflieger A350. Dass die Dreiviertelmilliarde des A380-Darlehens jemals komplett abbezahlt wird, erscheint dem Bericht zufolge fraglich. „Welt am Sonntag“ zitiert Angaben aus dem Bundesanzeiger, demzufolge vom deutschen Entwicklungsdarlehen im Jahr 2016 lediglich 22 Millionen Euro getilgt wurden – bei 28 Auslieferungen.

2014 waren es 46 Millionen Euro Rückzahlungen bei 30 Auslieferungen. Rein rechnerisch müssten nach diesen Angaben noch 500 bis 960 Modelle des Riesen-Airbus ausgeliefert werden, um das aktuelle Darlehen zu tilgen, rechnet die Zeitung vor.

Zu Jahresbeginn stand die Zukunft des Modells akut auf der Kippe, weil Bestellungen fehlten. Erst als der größte Kunde des Modells, die Fluggesellschaft Emirates, Mitte Januar verkündete, weitere 36 Flieger bestellen zu wollen, wurde dies als Rettung gefeiert. Damit werde die Produktion für mindestens zehn Jahre gesichert, heißt es offiziell.

Vom Bundeswirtschaftsministerium oder Airbus gibt es zur Frage der Darlehensrückzahlung ausweichende Antworten, berichtet „Welt am Sonntag“. „Zu den Vertragsdetails können wir keine Stellung nehmen. Dem stehen Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse entgegen“, heißt es im Ministerium.

Ähnlich argumentiert der Flugzeughersteller. Vertrauliche Themen oder die Verträge mit den Heimatregierungen würden grundsätzlich nicht in der Öffentlichkeit besprochen, heißt es. Was das A380-Projekt insgesamt gekostet hat, wird auch nicht verraten.

Gleich unserem Wettbewerber machen wir keine Angaben zu den Entwicklungskosten unserer Flugzeugmodelle.“

Seit Jahren streiten Europa und die USA vor der Welthandelsorganisation um die zulässigen staatlichen Hilfen für Airbus und Boeing. Ein Abkommen von 1992 regelte für Europa eine Entwicklungsförderung über Staatsdarlehen, während in den USA eine indirekte Förderung über staatliche Forschung zulässig ist. (dts)



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