Ehemaliger Spion: „Mein Herz wurde sehr friedvoll.“

Eine neue Welle: Beamte der Volksrepublik China widerrufen ihre KPCh-Mitgliedschaft mit ihrer wahren Identität.
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Der frühere kommunistische Spion Li Fengzhi feiert mit 50 Millionen anderen Chinesen seinen Austritt aus der Kommunistischen Partei Chinas. (Lisa Fan/Epoch Times)

Washington – Am 11. März gab Li Fengzhi, früherer Offizier des chinesischen Ministeriums für Staatssicherheit (MSS), in der Öffentlichkeit seinen Bruch mit der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bekannt und gab dadurch als Erster eine öffentliche Austrittserklärung aus dem Spionagesystem der KPCh ab. Dadurch reiht sich Li bei den 51 Millionen weiterer Chinesen ein, die ebenfalls aus der KPCh oder einer ihrer Nachwuchsorganisationen ausgetreten sind. In den letzten Jahren hatte sich Li durch Umzug in die USA nach und nach dem Einfluss der Partei entzogen und seine Karriere als Spion nicht weiterverfolgt. Das war aber nicht genug, nur durch den öffentlichen Austritt aus der Partei mit seinem wahren Namen konnte er seinen Frieden finden.

Am Sonntagnachmittag weilte der einundvierzigjährige Li in Washington, um als Ehrengast auf zwei Kundgebungen zu sprechen. Er erklärte seine Beweggründe und bat seine Kollegen des chinesischen Staatssicherheitsapparates seinem Beispiel zu folgen „bevor es zu spät ist“.

Der KPCh ist es „Angst und bange“ zumute

Li behauptet, dass Leute, die aus der KPCh austreten, der Partei „Angst und bange“ machen und dem chinesischen Volk Hoffnung und Mut geben. Als früherer Geheimdienstoffizier hat Li die Vorraussetzungen, die Auswirkungen der Massenaustritte aus der Staatspartei zu erkennen.

Die erste Kundgebung fand vor der chinesischen Botschaft statt, wo möglicherweise einige seiner früheren Kollegen ihm hinter den Mauern des Gebäudes zuhörten. Li erhielt eine Austrittsurkunde von Dr. David Gao, dem Präsidenten des „Global Service Center for Quitting CCP“, der extra von San Diego eingeflogen war, um Li das Dokument zu überreichen. Der Kundgebung vor der Botschaft folgt kurz darauf eine zweite in der Nähe des Weißen Hauses. Dort stießen weitere Fürsprecher für Menschenrechte und Demokratie in China hinzu.

„Als Mensch mit Gewissen, als ehemaliger Geheimdienstoffizier des chinesischen Staatssicherheitsministeriums, habe ich keine andere Wahl. Das einzige was ich tun konnte, war öffentlich aus der KPC auszutreten“, sagte Li auf Mandarin mit direkter Übersetzung ins Englische. Sein Vater war schon früher ausgetreten und drängte seinen Sohn, es ihm nachzutun. Li lebt in den USA mit seiner Frau, zwei Kindern und dem Vater.

Li erklärte, dass er in seiner Jugend in der Demokratiebewegung aktiv war, die 1989 auf dem Tiananmen Platz in Peking niedergeschlagen wurde. Als die Polizei die Studenten, die sich für die Demokratie einsetzten, umzingelte, wurde er von zweien seiner Lehrer geschützt. Später hatte man ihm einen Job im MSS angeboten und er nahm ihn an und sagte, dass er patriotisch sei und glaube, dass das MSS das Land beschützt.

Später erkannte er: „Die Polizei im Staatssicherheitsministerium beschützt nicht das Volk, sondern nur die Sicherheit der KPCh. Gewaltige Summen werden von der Staatssicherheit ausgegeben gezielt auf Dissidenten und spirituelle Glaubensgruppen … und das hat bereits dem wahren Interesse des chinesischen Volkes geschadet.“

Li führte weiter aus, dass viele seiner Kollegen vom MSS das auch nicht tolerieren können. „Viele warten nur auf die richtige Gelegenheit (für den Parteiaustritt).

Li führte Falun Gong als Beispiel an. Die schwächliche Gesundheit eines seiner Verwandten hatte sich dadurch dramatisch verbessert. „Ich konnte nicht sehen, wie Falun Gong-Anhänger eine Bedrohung sein könnten … andere konnten auch nicht verstehen, warum diese verfolgt werden“, sagte er. Li beobachtete, dass das Büro 610, das im Juni 1999 nur zum Zweck der Verfolgung von Falun Gong Anhängern jenseits der chinesischen Rechtsordnung gebildet wurde, keine Budget-Begrenzung hat. „Es existiert um den Interessen einiger KPCh-Leute zu dienen, aber überhaupt nicht für das chinesische Volk.“

„Diese Verbrechen der KPCh und das Leiden unschuldiger Chinesen brachen mir das Herz und mein Gewissen ließ mich nicht länger bleiben“, sagte Li. Auch befürchtete er, dass er mit seinen Gedanken oder irgendetwas herausplatzen könnte, was seine wahren Gefühle offenbart und nicht nur ihn, sondern seine ganze Familie in Gefahr hätte bringen können.

Zu Anfang kämpfte er mit seinen „Hoffnungen, Ressentiments, Ängsten und sogar Hass“. Er löste dies, indem er in die USA umzog, als ob er sich damit von seinem früheren Spionage-Job und der Partei lösen könnte. „ Ich habe gehofft, ich könnte ein freies Leben führen“, sagte Li. Doch selbst diese Abgrenzung war für die KPCh nicht akzeptabel. Li erklärte, dass seine eigene Abgrenzung von der KPCh als „Verrat gegen sein Land und die Partei“ angesehen wurde. Und als Ergebnis wurden seine Kollegen und Freunde verfolgt.
Doch der Höhepunkt seiner Äußerungen war, als er angesichts der chinesischen Botschaft sagte: „Nachdem ich aus der KPCh ausgetreten war, wurde mein Herz ganz friedvoll.“

Li Fengzhi, Ex-Spion des chinesischen Regimes erzählt, warum er die Kommunistische Partei Chinas verlassen hat. (Xi Ming/NTDTV)
Li Fengzhi, Ex-Spion des chinesischen Regimes erzählt, warum er die Kommunistische Partei Chinas verlassen hat. (Xi Ming/NTDTV)

Mit Betonung auf Patriotismus

Beim Versuch seine Abkehr von der KPC zu erklären, sagte Li: „Tatsächlich ist die KPCh nicht China. Die KPCh schadet China und zerstört chinesische Traditionen und Kultur.“ Deshalb war es das Allerpatriotischste, aus der Partei auszutreten um China zu retten.

„Ich weiß, dass die KPCh ein echtes Hindernis ist für die Entfaltung Chinas und ebenfalls eine giftige Wurzel, die der ganzen Welt und der chinesischen Nation schadet.“ Auch sagte Li, dass er große Hoffnung habe für all jene, die noch von der KPC betrogen werden, aber „ich will auch alle warnen, die immer noch der KPCh hinterherlaufen und sich ihr anschließen. … Ihr solltet feierlich eure Zukunft prüfen und es ist noch nicht zu spät, die Fesseln zu lockern. Sonst wird alles, was ihr tut, auf euch zurückfallen.“

Die wahre Identität benutzen

Bei der Kundgebung in der Nähe des Weißen Hauses beobachtete Gao einen Trend in der Art und Weise wie die Menschen aus der Partei austreten, die so für den Staat arbeiteten wie Li Fengzhi für das MSS. Sie verwenden zunehmend ihre wahren Namen anstelle von Alias. Gao erwähnte Jia Jia, Hao Fengjin, Chen Yonglin, Zheng Enchong und Gao Zhisheng, deren Austritte weithin berichtet und von der Epoch Times in den letzten Jahren publiziert wurden.

Es braucht eine Menge Mut um seine wirkliche Identität zu verwenden, auch wenn derjenige, der widerruft, sich im Schutz eines freien Landes wie Australien oder den USA befindet. Li Fengzhi sagte unserem Reporter, dass er gar nicht aussprechen kann, in welcher Angst er und seine Familie in den USA leben, was ihnen zustoßen könnte wenn ihr Aufenthaltsort entdeckt würde.

Spione kennen die wahre Natur ihres Dienstherren

Ein Thema bei diesen Kundgebungen war für den Ex-Spion Li, wie leicht verwundbar die KPC durch ihre eigene Sicherheitspolizei ist. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Arbeit für das Ministerium für staatliche Sicherheit seinen eigenen Agenten Zugang verschafft zu Materialien wie The Epoch Times und anderen Medien genauso wie Menschenrechtsberichten, die normalen Chinesen gar nicht erlaubt sind. Die Informationen für die Agenten der Staatssicherheit sind nicht zensiert oder blockiert, und, was noch dazukommt, sie wissen, wie die Staatspropaganda arbeitet.

 



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