Weisheiten aus dem alten China
Streng zu sich selbst und gütig gegenüber anderen
Ein berühmter Gelehrter und eine wichtige politische Figur im alten China ermahnte stets seine Söhne: „Der dümmste Mensch ist sehr klar im Kopf, wenn er die Fehler bei anderen Menschen sieht, und der intelligenteste Mensch wird wirr im Kopf, wenn er sich seine eigenen Fehler vergibt. Deshalb, wenn du die Fehler in dir selbst genauso finden kannst wie die der anderen, und anderen genauso vergeben kannst wie dir selbst, brauchst du dir keine Sorgen darüber zu machen, ob du eines Tages ein Weiser wirst.“
In einer Geschichte fragte jemand diesen Gelehrten um Rat über die Prinzipien von Worten und Taten. Er antwortete: „Nur Genügsamkeit kann den Sinn für Ehre und Schande entwickeln, und nur Vergebung kann zu Gutherzigkeit und Tugend führen.“ Der Gelehrte kultivierte selbst einen moralischen Charakter, mäßigte sich überall in seinem Leben und war niemals anspruchsvoll beim Essen.
Die Chinesen erinnerten ihre Kinder oft daran, dass der einzige Weg, um mit anderen Menschen auszukommen, der sei „streng zu sich selbst und gutherzig zu anderen zu sein“. Es ist nicht einfach, dieses Prinzip in die Tat umzusetzen. Denn man neigt dazu den Fokus auf die Unvollkommenheit der Welt zu richten und sich unzufrieden und unwohl zu fühlen. Aus dem Ärger heraus beginnt man, andere zu beschuldigen. Wenn es aber darum geht, sich selbst zu betrachten und die eigenen Probleme oder Fehler zu finden, werden sogar die intelligenten Menschen wirr im Kopf und inkompetent.
Deshalb lehrte er seine Kinder und Schüler, dass der Schlüssel zur Erreichung großer Tugend darin liege, „Fehler in sich selbst zu finden genauso, wie die Fehler in anderen, und anderen genau so zu vergeben, wie man sich selbst vergibt.“ Welche Probleme wir auch in andern sehen, sie sollten als gutes Beispiel dienen, uns daran zu erinnern, dieselben Fehler nicht selbst zu begehen. Wenn man so handelt, kann man sich fortentwickeln. Es ist leichter, sich selbst zu vergeben als anderen. Wenn wir anderen wirklich so vergeben können wie uns selbst, ist das Erreichen der Heiligkeit fast sicher.
Der erste Schritt, um Tugend herauszukultivieren, ist unsere eigenen Fehler gewissenhaft herauszufinden. Wenn wir auf Probleme oder Schwierigkeiten stoßen, sind es immer wir die über Verbesserung nachdenken sollten. Wir können andere nicht kritisieren oder uns über sie beschweren. Wenn wir uns selbst stets prüfen und die Fehler der anderen tolerieren, wird unsere Tugend stetig wachsen, was es uns letztendlich ermöglichen wird, andere positiv zu beeinflussen.
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