Transgender-Debatte erhitzt Gemüter: Polizei bringt US-Schwimmerin in Sicherheit

Einmal mehr geriet die Schwimmerin Riley Gaines, eine der 200 schnellsten Butterfly-Schwimmerinnen aller Zeiten, in die Schlagzeilen. Sie hielt eine Rede über den Einfluss von Transfrauen auf die Sportszene. Die Lage eskalierte.
Titelbild
Halbfinale des Schwimmwettbewerbs über 100 Meter Schmetterling der Frauen während der Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio (Symbolbild).Foto: FRANCOIS-XAVIER MARIT/AFP via Getty Images
Von 10. April 2023

Traumatisiert, verletzt, erniedrigt. Mit diesen Worten fasst die Amerikanerin Riley Gaines das Leid zahlreicher Sportlerinnen zusammen, die seit dem letzten Jahr mit biologischen Männern um sportliche Höchstleistungen kämpfen und sich mit ihnen Umkleideräume teilen müssen. An der San Francisco State University kochten am 6. April die Gemüter anlässlich ihrer Rede hoch. Gaines forderte den Dialog über die Auswirkungen von Transgendern im Frauensport.

Ein auf Twitter veröffentlichtes Video zeigt die 23-jährige blonde Sportlerin, die nach ihrer Rede durch Polizisten von aufgebrachten Studenten abgeschirmt und für drei Stunden in einem Klassenraum in Sicherheit gebracht werden musste.

Immer wieder sind Rufe wie „Transrechte sind Menschenrechte“ zu hören. Nach eigenen Angaben wurde Gaines zweimal von einem Mann körperlich attackiert. Aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen verpasste die Schwimmerin ihren Rückflug. Manche Studenten forderten sogar: „Lasst sie nicht nach Hause.“

Für Gaines ist dies ein Beweis dafür, dass Frauen geschlechtsspezifische Schutzräume brauchen. Die Eskalation an der Universität habe ihr jedoch auch gezeigt, dass sie auf dem richtigen Weg sei.

Wenn sie dich zum Schweigen bringen wollen, sprich lauter“, schreibt die 23-Jährige auf Twitter.

Universität lobt „friedlichen“ Protest

Eine ganz andere Sichtweise auf die Veranstaltung hat Jamillah Moore, Vizepräsidentin für Studentenfragen und Immatrikulation. Sie lobte den „friedlichen“ Protest ihrer Studenten in einer E-Mail am Abend des 8. April und dankte ihnen für ihre Teilnahme.

Zunächst stellte sie klar: „Die Trans-Gemeinschaft ist willkommen und gehört zur San Francisco State University“, die sich an den Werten Einigkeit, Verbundenheit, Fürsorge und Mitgefühl orientiere. Der Campus werde regelmäßig als eine der vielfältigsten in den USA bezeichnet. Vielfalt fördere kritische Diskussionen, neue Erkenntnisse und Studienerfahrung.

„Aber es kann auch sein, dass wir abweichenden Ansichten, die wir persönlich verabscheuen, ausgesetzt werden. Diese Begegnungen führen manchmal zu Uneinigkeit, Ärger, Konfrontation und Angst“, so Moore. Auch solchen Situationen müsse man sich stellen und dann den zentralen Lerngedanken im Blick behalten.

Gaines kündigt rechtliche Schritte an

Gaines hat für solche Worte kein Verständnis, denn für sie war die Veranstaltung alles andere als friedlich. „Die Demonstranten verlangten, dass ich sie bezahle, wenn ich sicher nach Hause kommen will“, twitterte sie.

Zwar sei auch sie dankbar für die vielen unterschiedlichen Meinungen, den großartigen Dialog und das gegenseitige Zuhören gewesen, aber „friedlich“ sei dies nicht gewesen. Offensichtlich habe man unterschiedliche Auffassungen von dem Begriff, so Gaines.

Nach dem Protest erklärte die Polizeibehörde laut Medienberichten, dass es keine Festnahmen gegeben habe. Es laufen jedoch Untersuchungen.

Thomas schwimmt von Platz 462 auf Platz 1

Die Debatte um die Trans-Agenda im Frauensport schwappte im vergangenen Jahr hoch. Gaines musste beim Frauenschwimmen gegen Lia Thomas antreten, nachdem Thomas bereits drei Jahre Mitglied im Schwimmteam der Männer der Universität von Pennsylvania war.

„Wir schauten vom Beckenrand zu, wie Thomas einen nationalen Meistertitel im 500-Yard-Freistil gewann und dabei die beeindruckendsten und vollendetsten Schwimmerinnen des Landes schlug – inklusive Olympiateilnehmerinnen und amerikanische Rekordhalterinnen“, schilderte Gaines. Bei den Männern hingegen hatte Thomas im Vorjahr nur Platz 462 belegt.

Als die Schwimmerin am nächsten Tag gegen Thomas im Freistil antrat, schwammen beide bis auf eine Hundertstelsekunde exakt dieselbe Zeit. „Weil es nur eine Trophäe gab, teilte mir die NCAA [der amerikanische Universitätssportverband] mit, dass ich mit leeren Händen nach Hause gehen und diese Trophäe an Lia Thomas gehen würde“, berichtet Gaines weiter.

Als sie das hinterfragte, sagte die NCAA, dass Thomas die Trophäe zu Fotozwecken zu halten habe. „Ich war schockiert, fühlte mich betrogen und herabgewürdigt, reduziert auf einen Schnappschuss. Aber meine Gefühle spielten keine Rolle. Was in den Augen der NCAA zählte, waren die Gefühle eines biologischen Mannes.

Auch wenn die NCAA behauptete, im Namen der Inklusion gehandelt zu haben – ihre Politik schließt de facto weibliche Sportler aus. Aber das ist nicht alles. Zusätzlich zu dem Zwang, unsere Preise, unsere Titel und Möglichkeiten aufzugeben, nötigte die NCAA weibliche Schwimmerinnen dazu, sich eine Umkleidekabine mit Thomas zu teilen – einem 1,93 Meter großen 22-jährigen Mann mit völlig intakten männlichen Genitalien. Lassen Sie mich das klar sagen: Wir wurden nicht vorgewarnt. Wir wurden nicht nach unserem Einverständnis gefragt.“

Für Gaines ist das eine grobe Verletzung der Privatsphäre. „Und ich kann das extreme Unbehagen in der Umkleidekabine bescheinigen, wenn du dich umdrehst und da ist ein Mann, der dir dabei zusieht, wie du dich ausziehst, während er sich entblößt. Ich kann den Ärger bescheinigen und die Frustration dieser Mädchen, die so hart gearbeitet und so viel geopfert haben, um an diesen Punkt zu kommen“, erklärt sie. Unter der Agenda der Politik, mit der die Inklusion vorangetrieben werden soll, sei die Integrität des Frauensports verloren.



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