Sparmaßnahmen im Luxushotel beraten: RBB-Chefriege kürzt bei malerischem Ambiente

Kleine Nachricht – große Signalwirkung über Mentalität der RBB-Chefs. Eine Analyse.
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Symbolbild.Foto: iStock / Mariia Lobanova
Von 13. Dezember 2022

Vornehm geht die Welt zu Grunde. Vielleicht nicht gleich die ganze Welt und auch nicht gleich komplett zu Grunde, aber eine weitere kleine Nachricht auf der Zündschnur in Richtung Implosion des öffentlich-rechtlichen Mediensystems hat die Öffentlichkeit erreicht: 

Die „Bild“ titelt „Millionen streichen – und Spaß dabei!“ und vermeldet eine Wochenend-Klausur der RBB-Chefs im Luxushotel, die hier über die geplanten Sparmaßnahmen der Sendeanstalt beraten wollen.

Wie spart man also 41 Millionen Euro ein? Indem man es vorher noch mal so richtig krachen lässt, schienen sich die Budget- und Programmverantwortlichen des krisengeschüttelten Rundfunks Berlin-Brandenburg zu denken. In luxuriöser Umgebung lässt es sich am angenehmsten entscheiden, wie, wo und wer vom RBB-Sendebetrieb am besten beschnitten werden kann. An die Spesen der Chef-Etage soll es offenbar nicht gehen, denn sonst hätte sich die RBB-Führungsriege wohl nicht in eines der besten Tagungshotels Brandenburgs eingemietet. 

Chef-Tagung im Luxus-Ambiente

Das Landgut Stober mit seinem „malerischen Ambiente“ am großen Behnitzsee im brandenburgischen Nauen scheint dafür wie gemacht. Logierhaus und Hotel auf dem alten Borsig-Anwesen verspricht „entschleunigen, entspannen, wohlfühlen“.

Das erste Bio-zertifizierte Hotel Brandenburgs bietet Zimmer, Suiten, Tagungsräume – alles nachhaltig aufgezogen und Fairtrade-zertifiziert. Im Restaurant Seeterrassen edles Essen zu gediegenen Preisen: Hier kostet ein Hauptgericht schon mal 30 Euro, ist dabei Bio und aus regionalen Zutaten. In diesem noblen Ambiente wird über die Details der Einsparungen bei den Mitarbeitern entschieden. 

RBB-Iterimsintendantin Katrin Vernau hatte aufgrund der desaströsen Misswirtschaft, die im letzten halben Jahr durch eine ganze Reihe von Skandalen an die Öffentlichkeit gekommen ist, einen harten Sparkurs der mit 500 Millionen Euro Gebührengeldern finanzierten Anstalt angekündigt – um einer Zahlungsunfähigkeit des Senders zu entgehen. 

41 Millionen weniger für Programm und Personal

Da bei vielen Kosten – etwa bei den immer weiter steigenden laufenden Pensionsverpflichtungen – Kürzungen aus rechtlichen Gründen nicht infrage kommen, müssen andere Maßnahmen her. Auf betriebsbedingte Kündigungen will der Sender verzichten, dafür gilt ab sofort ein Einstellungsstopp. Einsparungen sind vor allem bei Personal und Programm geplant. 13,7 Millionen Euro sollen es im kommenden Jahr sein, 2024 dann 27,6 Millionen. Dass Vernau und Co, um über Details dieser gut 41 Millionen zu beraten, nun also für sich selbst die Luxus-Variante wählten, kommt nicht bei jedem gut an, vor allem nicht bei denjenigen, die die Sparmaßnahmen treffen wird.

Der Sache kein angemessener Rahmen

„Ob das Bio-Hotel ein notwendiger und angemessener Rahmen ist, um womöglich über drastische Kürzungen im Programm und bei den Einkünften freier Mitarbeiter zu beraten, möchten wir nicht beurteilen.“ Äußert sich Christoph Hölscher, Vertreter der 1.400 freien Mitarbeiter gegenüber der BZ. 

An diesem kleinen Beispiel, das zwar marginal erscheint im Vergleich zu den anderen öffentlich-rechtlichen Sumpf- und Knete-Skandalen, offenbart sich einmal mehr die Diskrepanz zwischen Basis und Führungsebene der Anstalt. Wer dieses System noch von innen heraus reformieren will, kann an diesem Beispiel sehen, welches Bewusstsein für Verhältnismäßigkeit bei denjenigen herrscht, die beim RBB Verantwortung tragen.

Epoch Times hat in der Pressestelle des RBB weitere Eckdaten wie Höhe und Aufschlüsselung der Kosten sowie Anzahl der Teilnehmenden angefragt und bislang keine Antwort erhalten. Sobald diese Informationen bereitgestellt werden, werden wir darüber berichten.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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