Amnesty: 853 Hinrichtungen im Iran im vergangenen Jahr

Hinrichtungen im Iran haben im Kontext der landesweiten Proteste für internationale Aufmerksamkeit gesorgt. Einem Bericht zufolge wurden im vergangenen Jahr jedoch weitaus mehr Menschen hingerichtet als bisher gemeldet.
Die iranischen Behörden setzten die Todesstrafe nach den Massenprotesten verstärkt ein, «um die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen und ihre Macht zu festigen», so Amnesty.
Die iranischen Behörden setzten die Todesstrafe nach den Massenprotesten verstärkt ein, „um die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen und ihre Macht zu festigen“, so Amnesty.Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa
Epoch Times4. April 2024

Im Iran sind im vergangenen Jahr nach Angaben von Amnesty International mindestens 853 Menschen hingerichtet worden – so viele wie seit 2015 nicht mehr.

Die Zahl der Hinrichtungen im Jahr 2023 ist die höchste seit 2015 und markiert einen Anstieg um 48 Prozent gegenüber 2022 und um 172 Prozent gegenüber 2021, wie es in einem Bericht von Angaben von Amnesty International weiter hieß.

Seit Januar bereits 95 Menschen hingerichtet

Amnesty International fordert vor diesem Hintergrund die internationale Gemeinschaft zur Ergreifung von Maßnahmen auf, um „die entsetzliche Hinrichtungswelle zu stoppen“. Allein seit Anfang 2024 wurden bereits 95 Hinrichtungen gezählt.

Die iranischen Behörden hätten die Todesstrafe verschärft, um nach der durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini ausgelösten Protestwelle Angst in der Bevölkerung zu schüren und um ihre Macht zu festigen, erklärte Amnesty International weiter.

Nach dem bisher ungeklärten Tod Aminis in Gewahrsam der Sittenpolizei im September 2022 war es landesweit zu monatelangen Protesten gekommen. Laut Amnesty International starben hunderte Menschen, zudem gab es 22.000 Festnahmen. Im Zusammenhang mit den Protesten sind nach Angaben von Aktivisten neun Menschen hingerichtet worden.

Den Gerichten fehle es unter anderem an Unabhängigkeit und sie verwendeten „routinemäßig durch Folter erzwungene „Geständnisse“ in grob unfairen Schnellverfahren, um Schuldsprüche zu fällen.“

Viele Hinrichtungen wegen Drogendelikten

Mehr als die Hälfte der Hinrichtungen sei im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit Drogendelikten vollstreckt worden, heißt es von der Organisation weiter. Die Menschenrechtler kritisieren zudem den hohen Anteil der belutschischen Minderheit unter den Hingerichteten.

Laut Amnesty gilt im Iran die Todesstrafe für zahlreiche Straftaten, darunter Finanzdelikte, Vergewaltigung und bewaffneter Raubüberfall. Für den Iran ist ihre Anwendung außerdem Mittel der Drogenbekämpfungspolitik.

Einen Rückgang der Drogendelikte durch die Androhung mit Todesstrafe stellen Beobachter immer wieder infrage. Exekutionen erfolgen in der Regel durch Erhängen.

Menschenrechtler kritisieren seit Jahren die Anwendung der Todesstrafe im Iran. Offizielle staatliche Zahlen zu Hinrichtungen gibt es nicht. (afp/dpa/red)



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