Chinesischer Botschafter einbestellt
Chinesischer Lasereinsatz gegen deutsches Flugzeug im Roten Meer
Im Roten Meer wurde ein deutsches Flugzeug vom chinesischen Militär mit einem Laser „ins Visier genommen“.

Das Auswärtige Amt in Berlin. (Archivbild)
Foto: Demy Becker/dpa
Gerade erst hat sich der chinesische Außenminister Wang Yi in Berlin mit dem deutschen Außenminister Johann Wadephul getroffen und auch deutliche Kritik hinnehmen müssen, während vor dem Auswärtigen Amt Demonstranten verschiedenster Überzeugungen gegen die Menschenrechtsverbrechen des Pekinger Regimes protestierten.
Schon ist China erneut Gesprächsthema im Auswärtigen Amt. Eine aktuelle Meldung auf X sorgt für Aufregung. Am Dienstagvormittag, 8. Juli 2025 um 9:52 Uhr, veröffentlichte das Außenministerium auf seinem offiziellen Kanal folgende Nachricht:
„Das chinesische Militär hat mit einem Lasereinsatz ein deutsches Flugzeug in der EU-Operation ASPIDES ins Visier genommen. Die Gefährdung von deutschem Personal und Störung des Einsatzes sind vollkommen inakzeptabel. Der chinesische Botschafter wurde dazu heute ins Auswärtige Amt einbestellt.“
Später am Tag berichteten die Nachrichtenagenturen dpa und afp, dass nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium ein chinesisches Kriegsschiff ein deutsches Aufklärungsflugzeug auf Routineeinsatz „ohne Grund und vorheriger Kontaktaufnahme“ mit seinem Laser ins Visier genommen hatte.
Das über dem Roten Meer für einen Überwachungsflug eingesetzte Flugzeug war mit einer Multi-Sensor-Plattform ausgerüstet und als „fliegendes Auge“ über dem Seegebiet unterwegs, um Daten für ein Lagebild zu sammeln. Nach dem Vorfall wurde die Mission abgebrochen und das Flugzeug konnte sicher auf der kleinen Marinelogistikbasis der Bundeswehr in Dschibuti landen. Die Besatzung sei wohlauf, erklärte ein Ministeriumssprecher. Er sagte auch, dass das chinesische Kriegsschiff schon mehrfach in diesem Seegebiet angetroffen worden sei.
China verfügt seit 2017 über eine eigene Militärbasis in Dschibuti, gelegen an der strategisch wichtigen Meerenge Bab al-Mandab, die das Rote Meer vom Golf von Aden trennt. Auch die USA, Frankreich, Italien und Japan betreiben dort jeweils eine Militärbasis.
Botschafter einbestellt
Die Einbestellung eines ausländischen Botschafters stellt allgemein ein scharfes diplomatisches Signal dar. In diesem Fall drückt das deutsche Außenministerium gegenüber dem chinesischen Staat deutlich seinen Protest gegen den Vorfall aus.
Mit welchen Forderungen an China die Einberufung verbunden ist, bleibt abzuwarten. Noch ist nicht bekannt, was für ein Flugzeug betroffen war und wie sich der Lasereinsatz ausgewirkt hat.
In ersten Reaktionen kommentierten User unter der Meldung des Ministeriums: „Chinas Provokationen zeigen, wie gefährlich autoritäre Regime geworden sind. Deutschland muss seine Verteidigung stärken, statt sich von solchen Machenschaften einschüchtern zu lassen. Das ist kein Spiel, das ist Krieg um Einfluss.“
Ein anderer User relativierte: „Hier wäre vom Kontext her wichtig zu wissen, ob der deutsche Einsatz möglicherweise einen chinesischen Einsatz mit chinesischem Personal gestört und gefährdet hat.“
Jemand ging auf die Gefahr durch Laser ein: „Ich denke auch, dass sich sämtliche Teilstreitkräfte der Bundeswehr des Umstandes bewusst sind, dass bereits 1 Watt Laserleistung reichen, um einen Menschen mehr oder weniger sofort erblinden zu lassen.“ Der User verweist zudem auf den Umstand, dass es sich um militärische Laser gehandelt haben dürfte, die extrem stark sind und aufgeweitet eine größere Fläche treffen könnten – wie ein Cockpit.
Die Operation „Aspides“ der Europäischen Union
Die EU-Operation „Aspides“ – altgriechisch für „Schild“ – ist eine defensive Operation im Roten Meer und angrenzenden internationalen Gewässern, um die internationale Schifffahrt dort vor Angriffen und Bedrohungen durch die islamistischen Huthi-Rebellen aus dem Jemen zu schützen.
Die sich selbst „Ansar Allah“ (Helfer Gottes) nennende politisch-militärische Organisation ist eng mit dem Regime im Iran verbunden und fordert regelmäßig den Tod der USA, Israels und der Juden.
Lasereinsatz gegen Flugzeuge oder Schiffe im internationalen Raum
Ein Lasereinsatz gegen ein Flugzeug kann den Piloten vorübergehend blenden und/oder die Kontrolle über das Flugzeug beeinträchtigen. Zugleich wird eine mögliche Mission des deutschen Flugzeugs gefährdet – und zwar durch eine fremde Militärmacht.
Ging es bei dem Lasereinsatz um die Behinderung einer militärischen Operation oder war es ein Einschüchterungsversuch?
Eine solche Aktion verletzt zumindest den internationalen Sicherheitsstandard und das Prinzip der sicheren und ungestörten Navigation und Operation in internationalen Gewässern oder Lufträumen wie es etwa das Chicagoer Abkommen von 1944, das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (UNCLOS) oder aber die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) der Vereinten Nationen vorsehen.
Steffen Munter – Journalist und Autor. Er schreibt über deutsche und internationale Politik, China und gesellschaftliche Entwicklungen.
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