Israel: Zerstückelung des Gazastreifens aufrechterhalten – Truppenabzug im Süden

Die israelische Armee hat ihren Einsatz in Chan Junis beendet und den südlichen Gazastreifen verlassen. Folgen sollen gezielte geheimdienstliche Razzien. Die Zerstückelung des Gazastreifens soll aufrechterhalten werden – als Druckmittel gegen die Hamas.
Titelbild
Ein israelischer gepanzerter Personentransporter am 4. April 2024 in Südisrael in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen.Foto: Amir Levy/Getty Images
Epoch Times7. April 2024

Die israelische Armee hat in der Nacht zum Sonntag ihre Truppen aus der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens abgezogen. „Die 98. Kommando-Abteilung hat ihren Einsatz in Chan Junis beendet“, hieß es in einer Mitteilung der Armee. Sie habe den Gazastreifen verlassen, „um sich zu erholen und auf weitere Operationen vorzubereiten“.

Zahlreiche Bodentruppen sollen vorerst im nördlichen und zentralen Gazastreifen bleiben. Sie „werden die Aktionsfreiheit der israelischen Armee bewahren und ihre Fähigkeiten, präzise Operationen auf der Basis von Geheimdienstinformationen auszuführen“, hieß es weiter.

Konkret soll eine zusätzliche Brigade den sogenannten Netzarim-Korridor, der den Gazastreifen vom Süden Israels bis zur Küste des Streifens durchquert, sichern. Der Norden des Gazastreifens wird damit vom Rest abgeschnitten.

Es folgen gezielte geheimdienstliche Razzien

Laut der israelischen Epoch Times werden die Aktivitäten in Chan Junis in Form von gezielten Razzien auf Basisbereitgestellter Informationen fortgesetzt. Das Ziel ist es, die Zerstückelung des Gazastreifens aufrechtzuerhalten, da dies der „Hebel“ für einen Deal mit der Hamas sei, um die Geiseln nach Hause zurückzubringen.

Die Streitkräfte gehen nun im Süden des Gazastreifens in die „Phase drei“ über, die gezielte geheimdienstliche Razzien und Operationen beinhaltet. Das Militär konzentriert sich dabei nicht nur auf gezielte Angriffe, sondern auch auf die Vorbereitung auf verschiedene Bedrohungen, einschließlich möglicher Szenarien gegen den Iran und den Angriff in Rafah.

Beschlagnahmte Computer der Hamas verraten Orte

Die Razzien basieren auf Geheimdienstinformationen, die von verhafteten Terroristen und beschlagnahmten Computern im feindlichen Gebiet gesammelt wurden. Mit Hilfe dieser Informationen gelangen die Streitkräfte an Orte, die ihnen zuvor unbekannt oder verborgen waren.

Die Armee sucht diese Anlagen auf und zerstört sie, während dort versteckte Terroristen eliminiert werden. Der Fokus liegt nun auf dem Einsatz gegen das verbliebene Hamas-Bataillon in Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens und die vier Bataillone in Rafah.

Die Armee gab auch bekannt, dass die Leiche einer Geisel in Chan Junis geborgen wurde. Die Stadt gilt als wichtiger Stützpunkt der radikalislamistischen Hamas.

Sieg nur „einen Schritt entfernt“

Laut Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu ist Israel „nur noch einen Schritt vom Sieg entfernt“. „Aber der Preis, den wir gezahlt haben, ist schmerzhaft und herzzerreißend“, sagte er in einer Kabinettsansprache. Ohne die Rückkehr der Geiseln werde es „keinen Waffenstillstand“ geben.

Zuvor hatte bereits Israels Präsident Isaac Herzog an „den grausamen Terrorangriff und das grauenerregende Massaker“ vom 7. Oktober erinnert. Mit Blick auf den Hamas-Überfall und den dadurch ausgelösten Krieg sagte Herzog, es sei ein halbes Jahr her „seit diesem Verbrechen gegen unsere Schwestern und Brüder, gegen unseren Staat, diesem Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Diesem seien „sechs Monate eines blutigen und schwierigen Krieges“ gefolgt.

Die unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars seit Monaten geführten Verhandlungen über eine Feuerpause und Geiselfreilassungen gestalten sich schwierig. Laut einem hochrangigen US-Regierungsvertreter hat die Hamas bisher eine entsprechende Einigung verhindert.

Laut einem Bericht des ägyptischen Senders Al-Kahera News sollten noch am Sonntag CIA-Direktor William Burns und Katars Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani gemeinsam mit ägyptischen Vermittlern an den indirekten Gesprächen zwischen Israel und der Hamas teilnehmen.

Die Hamas hatte im Vorfeld erklärt, sie halte weiter an ihren Forderungen vom 14. März fest, wonach sie einen vollständigen Waffenstillstand und den Abzug der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen verlangt. „Wir werden von dieser Position nicht abrücken“, hieß es am Samstag. (dts/dpa/afp/red)



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