Logo Epoch Times
Treffen am Rande des G7-Gipfels

Kanada und Indien lösen diplomatische Krise - und entsenden wieder Botschafter

Zwischen Indien und Kanada hängt der Haussegen wieder gerade: Als im Juni 2023 ein Sikh-Aktivist in Kanada erschossen wurde, kriselte es zwischen den beiden Staaten.

top-article-image

Mitglieder der kanadischen Sikh-Gemeinschaft protestieren am 16. Juni 2025 vor dem Rathaus von Calgary gegen den indischen Premierminister Shri Narendra Modi – wegen einer angeblichen Beteiligung an der Ermordung des militanten Sikh Harminder Singh Nihang.

Foto: Justin Sullivan/Getty Images

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 2 Min.

Kanada und Indien haben eine monatelange diplomatische Krise beigelegt: Bei einem Treffen am Rande des G7-Gipfels verständigten sich Kanadas Premierminister Mark Carney und Indiens Regierungschef Narendra Modi darauf, erneut Botschafter in die jeweiligen Hauptstädte zu entsenden.
„Der reguläre Dienst für Bürger und Unternehmen“ solle in beiden Ländern wieder aufgenommen werden, erklärte Carneys Büro am Dienstag (Ortszeit).
Mit dem Schritt beendeten die beiden Regierungschefs ein diplomatisches Zerwürfnis infolge der Ermordung eines Sikh-Separatisten in Kanada.

Treffen am Rande des G7-Gipfels

Carney empfing seinen indischen Amtskollegen am Rande des G7-Gipfels in den kanadischen Rocky Mountains. Kanadas Premierminister äußerte dabei die Hoffnung, dass das Treffen „die notwendigen Grundlagen für den Wiederaufbau der Beziehungen“ basierend auf „gegenseitigem Respekt, Souveränität und Vertrauen“ schaffen werde.
Modi erklärte bei dem Treffen, beide Länder seien „den demokratischen Werten verpflichtet“. Die Beziehung zwischen Indien und Kanada bezeichnete Indiens Regierungschef zudem als „in vielerlei Hinsicht sehr wichtig“.

Indischer Geheimdienst in Kanada?

Der heftige diplomatische Streit zwischen beiden Ländern beruhte auf der Ermordung des Sikh-Aktivisten und kanadischen Staatsbürgers Hardeep Singh Nijjar im Juni 2023.
Nijjar, der sich für die Errichtung eines unabhängigen Sikh-Staates in Indien eingesetzt hatte, wurde erschossen auf dem Parkplatz eines Tempels in der kanadischen Provinz British Columbia aufgefunden. Er war von den indischen Behörden zur Fahndung ausgeschrieben gewesen.
Im September wies die kanadische Regierung einen indischen Diplomaten aus, der dem Außenministerium in Ottawa zufolge einer Verbindung mit dem auf kanadischem Boden verübten Mordanschlag verdächtigt wurde. Trudeau zufolge legten „glaubwürdige Anschuldigungen“ eine Verstrickung des indischen Geheimdiensts nahe.
Die Vorwürfe lösten einen heftigen diplomatischen Streit aus. Die indische Regierung bezeichnete die Anschuldigungen als „absurd“, dementierte „jegliche Gewaltakte in Kanada“ und stellte die Bearbeitung von Visaanträgen in Kanada vorübergehend ein.
In Kanada lebt die weltweit größte Sikh-Gemeinschaft außerhalb des nordindischen Bundesstaats Punjab. Punjab, in dem etwa 58 Prozent der Bevölkerung Sikh und 39 Prozent Hindus sind, wurde in den 1980er- und 1990er-Jahren von einer gewaltsamen Unabhängigkeitsbewegung erschüttert. Tausende Menschen starben. (afp/red)

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.