Stichwahl um Präsidentschaft hat begonnen

Frankreich startet in eine richtungsweisende Wahl. Kommt bald die rechtsgerichtete Marine Le Pen in den Élysée oder bekommt der liberale Präsident Emmanuel Macron fünf weitere Jahre?
Marine Le Pen bei der Stimmabgabe im nordfranzösischen Henin-Beaumont ab.
Marine Le Pen bei der Stimmabgabe im nordfranzösischen Henin-Beaumont ab.Foto: Michel Spingler/AP/dpa
Epoch Times24. April 2022

Die entscheidende Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich ist angelaufen. Um 8.00 Uhr öffneten die Wahllokale. Rund 48,7 Millionen eingeschriebene Wähler können zwischen dem liberalen Staatschef Emmanuel Macron und seiner rechten Herausforderin Marine Le Pen abstimmen.

Das Ergebnis wird für Frankreichs Politik der kommenden Jahre richtungsweisend sein. Macron und Le Pen hatten sich vor zwei Wochen in der ersten Runde der Wahl gegen zehn Mitbewerber um das höchste Staatsamt durchgesetzt. Seitdem bemühten sie sich, vor allem im Lager des drittplatzierten Linkspolitikers Jean-Luc Mélenchon Menschen für sich zu gewinnen. Dafür setzte Macron noch einmal einen Akzent beim Thema Klimaschutz.

Le Pen gibt Stimme ab

Die rechte Kandidatin, Marine Le Pen, hat ihre Stimme in der Endrunde der Präsidentschaftswahl abgegeben. Le Pen wählte am Vormittag im nordfranzösischen Hénin-Beaumont bei Lille. Die Kandidatin des Rassemblement National tritt gegen Frankreichs liberalen Amtsinhaber Emmanuel Macron an. Umfragen sahen zuletzt Macron vorne.

Insgesamt rund 48,7 Millionen Französinnen und Franzosen können am Sonntag zwischen dem pro-europäischen Mitte-Politiker und der Nationalistin Le Pen abstimmen. Beide hatten sich in der ersten Wahlrunde vor zwei Wochen unter insgesamt zwölf Kandidatinnen und Kandidaten durchgesetzt.

Erneut tritt Le Pen mit einigen radikalen Forderungen an. Zahlreiche Parteien, ausgeschiedene Kandidaten und gesellschaftliche Gruppen riefen daher dazu auf, in der entscheidenden Endrunde mit einer Stimme für Macron gegen Le Pen zu wählen.

Macron liegt in Führung

Umfragen sahen den aktuellen Staatschef zuletzt mit 55 bis 56,5 Prozent vorne. Bereits im ersten Durchgang hatte er mehr Stimmen geholt als die rechtsnationale Le Pen. Der Ausgang ist aber noch ungewiss. Immer wieder gewann in der Endrunde der Präsidentschaftswahl in Frankreich auch der Kandidat, der im ersten Durchgang auf Platz zwei gelandet war.

Auch Brüssel und Berlin beobachten die Wahl mit Spannung. Im Gegensatz zum Pro-Europäer Macron will Le Pen zu Deutschland auf Distanz gehen und die Europäische Union grundlegend ändern. Ihr schwebt etwa das Vorrecht nationalen Rechts vor EU-Recht vor.

Die französische Präsidentschaft

Der französische Präsident wird auf fünf Jahre gewählt. Er beeinflusst die Politik des Landes maßgeblich und spielt oft eine wichtigere Rolle als der von ihm ernannte Premierminister und Regierungschef.

Die Wahllokale sind in Frankreich bis 19.00 Uhr und mancherorts bis 20.00 Uhr geöffnet. Wegen der Zeitverschiebung wurde in einigen französischen Überseegebieten, etwa in der Karibik, bereits am Samstag abgestimmt.

Wahlbeteiligung in Frankreich am Mittag etwas niedriger als 2017

Bei der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich haben bis 12 Uhr etwas mehr als 26 Prozent der eingeschriebenen Wähler ihre Stimme abgegeben. Das teilte das französische Innenministerium mit. Bei der letzten Wahl vor fünf Jahren lag die Beteiligung zu diesem Zeitpunkt etwa zwei Prozentpunkte höher.

Bei der ersten Runde vor zwei Wochen hatten bis 12 Uhr etwas mehr als 25 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Viele Experten erwarten auch für Sonntag eine eher geringe Wahlbeteiligung. Amtsinhaber Emmanuel Macron bewirbt sich bei der Wahl um eine zweite Amtszeit von fünf Jahren. In den Umfragen hat er für die Stichwahl einen kleinen Vorsprung vor Marine Le Pen von der rechtsextremen Partei Rassemblement National (RN). Die ersten Prognosen werden am Sonntagabend ab 20 Uhr erwartet.

(dpa/dts/mf)



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