Wochenrückblick: Von der Kölner Wildgänseplage bis zur aufgegeben CO₂-Neutralität Kopenhagens

Der IWF warnt vor Deutschlands schwachem Wirtschaftswachstum, ein Affe ruft die Polizei und AdBlue-Hersteller SKW Piesteritz hat ein Problem mit der Gasumlage. Ein unvollständiger Rückblick auf einige Ereignisse als Kurzmeldungen.
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Kanadagänse sind in einigen deutschen Städten zum Problem geworden: Heidelberg, Düsseldorf und Köln.Foto: iStock
Von 27. August 2022

Deutschlands Industrie

Deutschland wird 2022 wegen der Abhängigkeit von russischem Gas das schwächste Wirtschaftswachstum der G7-Staaten aufweisen, stellt der IWF fest. „Einige Industrien werden unter ernsthaften Stress geraten und ihre Produktion in Europa überdenken müssen“, erklärt Simone Tagliapietra, Senior Fellow bei der Brüsseler Denkfabrik Bruegel. Ein anhaltender Anstieg der Energiepreise könnte die wirtschaftliche Landschaft des Kontinents verändern.

Folge dem Geld

Finanzminister Christian Lindner will den Ruf Deutschlands als Geldwäscheparadies beenden. Künftig sollen die Behörden auch großangelegte Fälle von Finanzkriminalität konsequenter verfolgen und aufdecken. Ein neu zu gründendes Bundesfinanzkriminalamt soll gezielt komplexe Fälle illegaler Finanzflüsse aufklären, wobei die Ermittler nicht primär von der Straftat an sich ausgehen, sondern der Spur des erbeuteten Geldes folgen sollen. Bisher sind in diesem Bereich mehr als 300 kleinere Behörden zuständig, die nun auch zentral koordiniert werden sollen.

Einreiseverbot für Russen

Baltische Staaten fordern ein Einreiseverbot für alle russischen Bürger in die EU. Bisher wurden nur russische Einzelpersonen auf höheren Ebenen in dieser Hinsicht sanktioniert. Finnland, Estland und Litauen fordern ein Visa-Verbot. Polen unterstützt das Vorhaben, obwohl auch Touristen, Studenten und Angehörige von im Ausland lebenden Russen betroffen wären. Olaf Scholz sieht ein generelles Einreiseverbot skeptisch. „Das ist Putins Krieg, nicht der Krieg der Russen.“

Der Nationale Bildungsbericht Bericht wird alle zwei Jahre unter Federführung des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) erstellt.

Digitalisierung per se hilft Kindern nicht unbedingt, mehr zu wissen. Foto: Marcel Kusch/dpa

Sachsen glänzt bei Bildung

Im Bildungsmonitor 2022 der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft belegt Sachsen in der Gesamtauswertung den ersten Platz. Dabei zeigt sich, dass Digitalisierung nicht alles ist, denn in diesem Bereich schaffte es das Bundesland lediglich auf Platz 12. Dafür glänzt es mit Bestwerten in Mathematik und Naturwissenschaften und sehr gut angenommenen Ganztagsangeboten. Bremen hingegen ist zwar Spitzenreiter in puncto Digitalisierung, bildet aber im Gesamtranking das Schlusslicht.

Masern-Impfung

Am 21. Juli stellte sich das Bundesverfassungsgericht hinter das „Masernschutzgesetz“, wie aus dem am 18. August veröffentlichten Urteil hervorgeht. Demnach müssen bestimmte Personengruppen einen Nachweis über einen ausreichenden Masernschutz erbringen, darunter Kita-Kinder. Einen Masern-Einzelimpfstoff gibt es jedoch nicht in Deutschland; das Präparat ist ausschließlich in Kombination mit Mumps, Röteln und Windpocken erhältlich. Für Eltern, die den entsprechenden Nachweis nicht erbringen, entfällt damit der gesetzliche Anspruch auf einen Kita-Platz.

Silvio Berlusconi will wieder in der italienischen Politik mitmischen.

Silvio Berlusconi will wieder in der italienischen Politik mitmischen. Foto: Claudio Furlan/LaPresse via ZUMA Press/dpa

Italien ohne Mario Draghi

Italien wählt am 25. September ein neues Parlament. Die Parteien haben jetzt die Namen ihrer Kandidaten eingereicht. Das Mitte-Rechts-Bündnis aus den rechtsextremen Fratelli d’Italia, der Lega und Forza Italia, das aktuell in Umfragen führt, baut laut Beobachtern auf alte politische Versprechen wie mehr Rente und Steuersenkungen. Bleibt es dabei, könnte Fratelli-Chefin Giorgia Meloni nach Abmachung mit ihren Koalitionspartnern die erste Ministerpräsidentin Italiens werden. Viele Italiener sind aber noch unentschlossen. Erneut gewählt werden wollen die früheren Regierungschefs Matteo Renzi (Zentrumspartei Italia Viva) und Silvio Berlusconi (85; Forza Italia).

Energiezuschlag für DHL-Pakete

Die Deutsche Post erhöht die Paketpreise für Geschäftskunden. Ab 1. Januar 2023 kommt monatlich ein variabler Energiezuschlag dazu, der auf Basis der Preise von Diesel, Gas und Strom festgelegt wird. Weiterhin wird der Maut- und CO₂-Zuschlag um 0,01 Euro pro Sendung erhöht. In den paketreichen Monaten November und Dezember wird dann ein Peak-Zuschlag in Höhe von 0,19 Euro pro Sendung erhoben. Die Preise für den DHL-Paketversand durch Privatkunden bleiben unverändert.

Wildgänse gegen Kölsch

Mit einem Kölsch in der Hand im Volksgarten von Köln zu picknicken, ist derzeit ungemütlich: Wildgänse eroberten die Wiesen und hinterlassen reichlich Kot. Das Problem ist seit Jahren bekannt. Da die Jagd verboten ist, werden die Tiere immer mehr. Nun soll die Population in Köln reduziert werden, indem Eier aus den Nestern entnommen werden. Das half in Düsseldorf gegen die dortige Gänseplage. Zum anderen könnten auch Höckerschwäne, ein Unattraktivmachen von möglichen Brutflächen sowie ein Fütterungsverbot die Gänse vergrämen.

Rätsel um Notruf gelöst

Samstagnacht ging bei der US-Polizei in Kalifornien ein Notruf ein, der abrupt unterbrochen wurde. Die Leitstelle versuchte zurückzurufen und blieb erfolglos. Auch Textnachrichten blieben unbeantwortet. Eine Rückverfolgung ergab, dass er aus dem Paso Wildlife Sanctuary Zoo stammte. Die Zooangestellten wussten von nichts. Schließlich bemerkte die Vizedirektorin, dass sie ihr Mobiltelefon im Auto liegen gelassen hatte. Ein Kapuzineräffchen hatte es geklaut – und den Notruf 911 abgesetzt.

EU zahlt jeden Preis

Die EU sei mittlerweile bereit, jeden Preis für Flüssigerdgas (LNG) zu zahlen, berichtet das Wirtschaftsmagazin „Fortune“. Gashändler können aktuell rund 150 bis 200 Millionen Euro Gewinn pro LNG-Tanker machen. Europa sei bereit, die Heizkosten für alle Bürger weiter in die Höhe zu treiben, um die Versorgung mit Erdgas im kommenden Winter zu sichern, so das Wirtschaftsmagazin. Demnach haben die EU-Staaten in den vergangenen Monaten 21 Milliarden Kubikmeter aus den globalen LNG-Beständen aufgekauft. „Wir reden hier nicht über eine Marge. Es geht um einen Multiplikator. Alles in allem ist es verrückt“, sagt Energieexperte Laurent Segalen dem „Business Insider“.

Nicht nur Handwerker haben ein Problem. Foto: iStock

Brandbrief der Handwerker

Die Kreishandwerkerschaft Halle-Saalekreis erinnert mit einem Brandbrief Olaf Scholz an seinen Amtsschwur, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. Die Handwerksmeister fordern neben dem sofortigen Beginn diplomatischer Verhandlungen im Ukrainekrieg, dass alle Sanktionen gegen Russland umgehend beendet werden müssten – weil sie nicht Russland, sondern Deutschland schaden. Im Volk würde es „rumoren“, weil „Otto Normalverdiener seinen Lebensunterhalt bald nicht mehr bezahlen kann“. Es gehe nicht darum, ob die Raumtemperatur um ein oder zwei Grad gesenkt werde. „Wir reden hier vom Sterben Deutschlands! Das erkennen viele Menschen in unserem Land, warum Sie nicht?“

Getönte Autofenster

Moderne Handykameras können getönte Fenster im Auto durchschauen, darauf weist die Polizei von Memphis (USA) hin. Sie schützen nicht vor dem Blick von Dieben auf Brieftaschen, Wertsachen und anderes. Handykameras sind in der Lage, die Helligkeit und Belichtung anzupassen und können daher direkt durch das Fenster fokussieren. Der Glaube, dass die Privatsphäre mit dunkel abgetönten Folien höher sei, ist somit hinfällig.

Veto im Hamburger Hafen

Wirtschaftsminister Robert Habeck will mit einem Veto gegen die Beteiligung der chinesischen Terminalbetreiber Cosco im Rostocker Hafen vorgehen. Das berichtet das „Manager Magazin“. Eigentlich wurde 2021 beschlossen, dass die staatliche chinesische Reederei 35 Prozent der Anteile am Containerterminal Tollerort im Hamburger Hafen übernimmt. Das Ministerium will gegen den Deal mit einem Investitionsprüfungsverfahren vorgehen.

30 Millionen Euro Gasumlage

Der Düngemittelhersteller SKW Stickstoffwerke Piesteritz müsste aufgrund der Gasumlage monatlich 30 Millionen Euro zahlen. Die zusätzlichen Kosten kann der Düngerproduzent nicht stemmen. Falls es keine Entlastungen gibt, muss das Werk spätestens zum 1. Oktober Kurzarbeit für die 860 Beschäftigenden anmelden und dann die komplette Produktion stilllegen. SKW ist einer der größten deutschen Hersteller für Ammoniak und Harnstoff sowie AdBlue. Störungen bei der Verfügbarkeit von Lebensmitteln, der Landwirtschaft und im Transportgewerbe sind zu erwarten.

Fauci tritt ab

Der international bekannte US-Immunologe Anthony Fauci will zum Jahresende als Berater von Präsident Joe Biden aufhören. Der 81-Jährige kündigte am Montag in Washington an, im Dezember als medizinischer Chefberater des Präsidenten und Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten abzutreten. Er werde nicht in Rente gehen, sondern „das nächste Kapitel“ seiner Karriere beginnen. Weitere Angaben dazu machte er nicht.

Ein Feuerwehrmann begutachtet die Brandschäden im Kerngebiet des Nationalpark Sächsische Schweiz.

Ein Feuerwehrmann begutachtet die Brandschäden im Kerngebiet des Nationalpark Sächsische Schweiz. Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Dreieinhalb Wochen Waldbrand

Der Waldbrand in der Sächsischen Schweiz ist nach etwa dreieinhalb Wochen endlich gelöscht – mit Hilfe von oben. Am 20. August fielen rund 30 Liter Regen pro Quadratkilometer, was die Lage entspannte. Der Katastrophenalarm für Bad Schandau ist aufgehoben. Seit dem 25. Juli brannte es hier auf gut 150 Hektar.

Kopenhagen gibt auf

Die dänische Hauptstadt gibt ihr Ziel auf, bis 2025 als erste Hauptstadt CO₂-neutral zu sein. Das Vorhaben sei nicht mehr realistisch, erklärte Oberbürgermeisterin Sophie Hæstorp Andersen. Bisher hat die Stadt ihre CO₂-Emissionen um 80 Prozent reduziert, berichtete der Rundfunksender DR. „Es ist megaärgerlich, dass wir es 2025 nicht schaffen. Darüber bin ich richtig traurig“, so die Bürgermeisterin.



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