„Zehntausende Menschen sind unnötig gestorben“: Ex-Berater von Johnson erhebt schwere Vorwürfe gegen Premier

In London rumort es. Dominic Cummings, die ehemalige rechte Hand von Premierminister Boris Johnson, sagte am 26. Mai vor dem Ausschuss des Unterhauses aus. Er warf der Regierung Versagen in der Coronakrise vor.
Titelbild
Dominic Cummings.Foto: Hollie Adams/Getty Images
Von 27. Mai 2021

Boris Johnson hat für das kommende Frühjahr eine offizielle Untersuchung seines Corona-Managements angekündigt. Doch das Kreuzfeuer hat schon begonnen. Britische Medien erwarten schon seit Tagen mit Spannung die öffentliche Austragung des Zwistes zwischen dem Premierminister und seinem früheren Chef-Berater Dominic Cummings. „Es riecht nach Königsmord“, so die „Deutsche Welle“.

Am Mittwoch sagte Dominic Cummings sieben Stunden vor dem Gesundheits- und Wissenschaftsausschuss des Unterhauses aus. Er kritisierte vor allem das anfängliche Versagen der Regierung, den Ernst der Krankheit zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen.

Er behauptete: „Die Wahrheit ist, dass hochrangige Minister, hochrangige Beamte, hochrangige Berater wie ich, in katastrophaler Weise hinter den Standards zurückgeblieben sind, die die Öffentlichkeit in einer Krise wie dieser von ihrer Regierung erwarten darf.“

Wenig später äußerte der ehemalige Vertraute von Johnson sein Bedauern: „Ich möchte den Familien derer, die unnötig gestorben sind, sagen, wie leid mir die Fehler tun, die gemacht wurden, auch meine eigenen.“ Er betonte: „Zehntausende Menschen sind unnötig gestorben“.

Regierungsversagen in der Coronakrise vorgeworfen

Im März 2020 habe er Johnson gewarnt, dass bis zu einer halben Million Menschen sterben könnten. Doch der britische Premierminister habe nichts getan. Erst am 23. März trat der erste Lockdown in Kraft. Diese Verzögerung gelte als Hauptgrund für die hohe Zahl der an und mit Covid-19 gestorbenen Menschen (es wird von 128.000 Toten gesprochen).

Zum Teil machte Cummings für ein Versagen der Regierung das politische System Großbritanniens verantwortlich. Dieses habe seiner Meinung nach kompetente Leute davon abgehalten, leitende Positionen zu besetzen.

Mit Blick auf die Parlamentswahlen im Dezember 2019 erklärte er: „Ein System, das den Leuten die Wahl zwischen Boris Johnson und Jeremy Corbyn gibt, ist offensichtlich eines, das komplett fehlgeleitet ist“.

Es sei „verrückt“, dass Boris Johnson Premierminister geworden sei, und dass die von Labour angebotene Alternative Jeremy Corbyn sei, ein linker Hardliner. Wörtlich sagte er: „Das Problem in dieser Krise war immer wieder, dass Löwen von Eseln geführt wurden.“ Und:

Es gibt viele Tausende wundervolle Menschen in diesem Land, die es wesentlich besser führen könnten, als diese beiden.“

Großbritannien habe zu spät reagiert

Der frühere Chef-Berater behauptet, dass die Regierung versagt habe, als die Öffentlichkeit sie am meisten brauchte. Er sagte, während die „taiwanesische Regierung vor dem Jahreswechsel den Panikknopf“ gedrückt habe, habe „die westliche Welt, einschließlich Großbritannien, den Rauch nicht gesehen und die Alarmglocken erst viel später gehört“.

Er werde dem Ausschuss alle Aktennotizen und Mail überlassen, so der frühere Berater, sofern damit aufgeklärt werden könne, wieso Großbritannien zweimal zu spät einen Lockdown anordnete.

Den Vorwurf, dass zunächst auf Herdenimmunität als Mittel gegen SARS-CoV-2 gesetzt wurde, entkräftete Cummings. „Niemand wollte, dass das passiert. Aber es wurde als unvermeidlich angesehen.“

Boris Johnson habe das COVID-19 anfangs nur für „Panikmache“ und „die neue Schweinegrippe“ gehalten. Er habe sich sogar bereit erklärt, sich das Virus live im Fernsehen injizieren zu lassen – um zu zeigen, dass es nichts sei, wovor man sich fürchten müsse, so der frühere Chef-Berater von Johnson.

Johnson: Ich akzeptiere den Vorwurf der Untätigkeit nicht

Der britische Premierminister Johnson antwortete auf einen Teil der Anschuldigungen. Er übernehme „die volle Verantwortung“, aber er akzeptiere nicht Cummings‘ Vorwurf, dass die Untätigkeit der Regierung zu unnötigen Todesfällen geführt habe.

Der Umgang mit dieser Pandemie war eines der schwierigsten Dinge, die dieses Land seit sehr langer Zeit zu tun hatte, aber keine der Entscheidungen war einfach.“

Und weiter: „Mit einer Pandemie dieses Ausmaßes umzugehen, war entsetzlich schwierig, und wir haben in jeder Phase versucht, den Verlust von Leben zu minimieren, Leben zu retten, den NHS zu schützen, und wir haben den besten wissenschaftlichen Rat befolgt, den wir können.“

Der heimliche Herrscher von Downing Street?

Cummings galt als heimlicher Herrscher der Downing Street, er führte mit Johnson die ursprüngliche Brexitkampagne zum Erfolg und war nicht nur in London wegen „seiner Arroganz, seines explosiven Temperaments und seines unorthodoxen Kleidungsstils berühmt“, wie die „Deutsche Welle“ schreibt.

Über lange Zeit war er Johnsons engster Berater, insgesamt arbeitete er fünf Jahre an der Seite Johnsons, bis er im November 2020 entlassen wurde. Seit Tagen erhebt er auf Twitter und in den Medien massive Vorwürfe gegen seinen ehemaligen Chef.

Cummings steht selbst auch in der Kritik. Er reiste Ende März 2020 nach Durham im Nordosten Englands mit seiner Frau und seinem Sohn im Auto – trotz Lockdown und obwohl seine Frau an COVID-19 erkrankt war. Dabei hatte die Regierung zu diesem Zeitpunkt bereits die „Bleibt-zu-Hause“-Regel ausgegeben. Johnson verteidigte später die Handlungen seines Beraters.

Der Chef-Berater hatte als Grund für die Reise Ende März nach Durham im Nordosten Englands angegeben, dass er so die Betreuung seines kleinen Sohnes sicherstellen wollte. Auf große Empörung stieß in Großbritannien auch, dass er von dort zu einem etwa 50 Kilometer entfernten Schloss gefahren war, um nach eigenen Angaben seine Sehkraft nach der überstandenen Infektion zu testen.

Im Mai 2020 forderten deswegen 250.000 Menschen den Rücktritt Cummings und kritisierten seine Doppelmoral.

(Mit Material von The Epoch Times London)



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