Migrationsforscher: Bisherige Integration von Flüchtlingen ist ein Erfolg
Geht es nach Prof. Christoph Rass, dann liest sich die Integration der Flüchtlinge in Deutschland nach 2015 wie eine Erfolgsgeschichte. Daher solle Deutschland doch mit viel mehr Selbstbewusstsein und Gelassenheit an die weiteren Aufgaben der Integration herangehen.

Eine Gruppe Syrer auf einer Wahlkampfveranstaltung der Bundeskanzlerin Merkel im September 2017 in Schwerin.
Foto: Sean Gallup/Getty Images
Die Integration der Flüchtlinge in Deutschland liest sich seit 2015 wie eine Erfolgsgeschichte, so der Migrationsforscher Christoph Rass. In relativ kurzer Zeit hätten die Politik, die Wirtschaft und die Zivilgesellschaft Strukturen zur Unterbringung, Sprachvermittlung oder zur Integration in den Arbeitsmarkt aufgebaut, sagte Rass der „Welt“.
Dennoch würden Flucht und Zuwanderung noch immer mit Problemen in Verbindung gebracht, heißt es weiter. Christoph Rass ist Professor für historische Migrationsforschung am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien in Osnabrück.
Mehr Selbstbewusstsein und Gelassenheit bei der Integration
Geht es nach Christoph Rass, sollten wir uns umschauen. Unsere Wirtschaft wächst, die Arbeitslosenquote ist historisch niedrig und unsere Gesellschaft ist so sicher wie nie.
Und ganz nebenbei hätten wir auch noch geschafft, eine Million Flüchtlinge aufzunehmen. Also könnte Deutschland doch mit viel mehr Selbstbewusstsein und Gelassenheit an die weiteren Aufgaben und Herausforderungen der Integration herangehen.
„Und uns bleibt ja heute auch keine Wahl: Wir müssen die Aufgaben bewältigen.“ zitiert ihn die „Welt“
Migration sei der „Normalfall“
Nach seinen Äußerungen ist es nur die Frage, ob wir das mit Selbstvertrauen oder angstbesetzt tun wollen. Seiner Ansicht nach ist es aus einer selbstbewussten Haltung heraus leichter, Zuwanderer auf die Einhaltung hier geltender Regeln und Gesetze hinzuweisen und zugleich die Gesellschaft für sie zu öffnen.
„Wir sollten das nicht als Kampf der Kulturen begreifen, sondern als Aushandlungsprozess.“ sagt Rass der „Welt“.
Rass führt weiter in dem Artikel aus, dass ein Blick in die eigene Vergangenheit Gesellschaften darüber aufklären könnte, dass Migration der Normalfall sei. Auch in Deutschland blieben nur wenige Familien über Generationen an ein und demselben Ort.
In den meisten Familiengeschichten fänden sich Flucht und Vertreibung, Arbeits-, Bildungs- oder Heiratsmobilität, aber auch Armutswanderung: „Es klingt banal: Wir sind alle immer wieder unterwegs, wandern ab oder zu. Aber wir machen uns diese Tatsache zu selten bewusst“.
Diese Einsicht könne helfen, dass die Integration der Flüchtlinge nicht nur technokratisch als Spracherwerb oder Eingliederung in den Arbeitsmarkt verstanden wird. „Jetzt geht es tatsächlich um ein Zusammenleben, darum, sich gegenseitig wahrzunehmen als Partner, die gemeinsam eine zunehmend diverse Gesellschaft gestalten“ so der Professor für historische Migrationsforschung in der „Welt“. (er)
Mehr dazu:
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.