Nach Mord an Rentner durch abgelehnten Asylbewerber: Ein Land in Angst vor der „Instrumentalisierung“

Im mecklenburgischen Wittenburg ist ein 85-jähriger Rentner mutmaßlich durch einen 20-jährigen abgelehnten Asylbewerber aus Afghanistan im Schlaf erstochen worden. Im Januar sollte dessen Duldung auslaufen. Die Politik ist nun in tiefer Sorge – allerdings primär ob einer drohenden „Instrumentalisierung“ von rechts.
Von 21. November 2018

Wie die „Ostsee-Zeitung“ und mehrere weitere Medien berichten, ist ein 85-jähriger, alleinstehender Rentner in der Nacht zum Samstag in seinem Haus im mecklenburgischen Wittenburg getötet worden. Todesursache war laut Obduktion eine tiefe Schnittwunde im Hals. Bei der bis dato noch nicht aufgefundenen Tatwaffe könnte es sich um ein großes Messer handeln. Dem Mann wurde möglicherweise im Schlaf die Kehle durchgeschnitten.

Am Samstagmittag wurde im etwa 60 Kilometer entfernten Geesthacht bei Hamburg ein 20-jähriger abgelehnter Asylbewerber aus Afghanistan beim Sammeln von Flaschen aufgegriffen und später unter dringendem Tatverdacht verhaftet. Die Fingerabdrücke des Afghanen, dessen Duldung im Januar abgelaufen wäre, passten offenbar zu den Tatortspuren.

Ein bosnischer Pfleger, der mit seiner Frau zusammen bei dem 85-jährigen Dietrich P. im Haus wohnte und diesen betreute, sah den Afghanen in unmittelbarer zeitlicher Nähe auf dem Bildschirm eines Babyfons am Tatort über dem Bett des Hausbesitzers. Er schöpfte anfangs keinen Verdacht und dachte, der 20-Jährige hätte P. zugedeckt. Wenig später befand dieser sich jedoch im Todeskampf.

Von der eigenen Tochter vermittelt

Wie die „Junge Freiheit“ unter Berufung auf „Bild“ berichtete, soll sich die Tochter P.s in der Flüchtlingshilfe in Sachsen engagieren. Im August soll sie den Afghanen dort kurzzeitig als Pfleger für ihren Vater vermittelt haben. Zuletzt habe er am Haus und im Garten einige Arbeiten ausgeführt.

Dietrich P. war in der Stadt gut bekannt. Vor der Wende hatte er, so die Ostsee-Zeitung, einen volkseigenen Agrar-Großbetrieb geleitet. Als Rentner habe er sich in der Kommunalpolitik engagiert – als parteiloses Mitglied saß er für die SPD in Ausschüssen, außerdem war er im Vorstand des Wasserzweckverbandes. Er war Witwer – seine Frau, eine engagierte Musiklehrerin, starb bereits vor sechs Jahren.

Ob der tatverdächtige Afghane vorbestraft ist, ist bis dato nicht bekannt. Auch über das mögliche Tatmotiv hat die Polizei noch keine Aussage getroffen. Auf eine politische oder religiöse Motivation deute zurzeit nichts hin.

Dennoch ist es nicht der erste Fall in Deutschland, da illegale Einwanderer, die infolge der Politik der offenen Grenzen für Flüchtlinge ins Land gekommen waren, durch erhebliche Gewalttaten in Erscheinung treten. Kritiker der Flüchtlingspolitik Merkels haben ihr mehrfach vorgeworfen, mit ihrer eigenmächtigen und möglicherweise rechtswidrigen Entscheidung im September 2015 das Land ohne Not unkontrollierbaren Sicherheitsrisiken ausgesetzt zu haben.

Warnungen statt Anteilnahme?

In mehreren Fällen haben Bürgerinitiativen oder politische Parteien wie die AfD Verbrechen durch illegale Einwanderer zum Anlass genommen, in den betroffenen Städten Trauer- und Solidaritätskundgebungen abzuhalten. Neben Bürgern, die ihre Anteilnahme zum Ausdruck bringen wollten, sollen sich in mehreren Fällen jedoch auch politisch extreme und gewaltbereite Kräfte den Demonstrationen angeschlossen haben. Zum Teil sei es auch zu strafbaren Handlungen gekommen, hieß es in Medienberichten.

Zur Eskalation der Situation hat vielfach auch die Reaktion etablierter politischer Kräfte auf Vorfälle dieser Art beigetragen. Mahnungen vor einer vermeintlichen „Instrumentalisierung“ oder einer „Pauschalisierung“, die regelmäßig unmittelbar auf Trauerbekundungen führender Politiker folgten, stellten in den Augen vieler Bürger gerade nicht die angemessene Reaktion auf Verbrechen dieser Art dar. Je häufiger es zu erheblichen Gewaltstraftaten durch illegal Eingereiste oder Ausreisepflichtige kommt, umso weniger Verständnis herrscht innerhalb der Bevölkerung über das weitgehende Schweigen etablierter politischer Kräfte zu diesen Ereignissen selbst. 

Im sächsischen Chemnitz wurden im August zwei Flüchtlinge nach dem Tod eines Deutschen bei einem Streit als mutmaßliche Täter ermittelt. Anschließend hatten die politische Führung der Republik und mehrere Leitmedien sogar die Zuarbeit linksextremistischer Gruppierungen in Anspruch genommen, um den Narrativ in der Öffentlichkeit von Gewaltverbrechen durch illegale Einwanderer auf eine angebliche Gefahr durch Rechtsextremismus zu lenken.

Auch diesmal scheint die Angst vor der „Instrumentalisierung“ des Verbrechens die politischen Verantwortungsträger vor Ort stärker umzutreiben als das auffällige Gewaltpotenzial in bestimmten Gruppen sogenannter Schutzsuchender.

Interview statt Nachruf auf offizieller Webseite der Kommune

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) warnte laut NDR davor, die Tat „für politische Zwecke zu instrumentalisieren“ und zu Gewalt aufzurufen. „Ich bin davon überzeugt, dass die Justiz die Umstände und Motive der Tat restlos aufklären und den Täter einer gerechten Strafe zuführen wird“, erklärte Caffier.

„Meine große Hoffnung ist, dass die Wittenburger wehrhaft genug sind“, erklärte die Bürgermeisterin der Stadt, Margret Seemann (SPD), laut Ostsee-Zeitung. Es gebe bereits Versuche von außerhalb, „Stimmung zu machen“. Nie hätte Dietrich P., den Seemann seit ihrer Kindheit gekannt habe, gewollt, dass „Rechte seinen Tod missbrauchen […] auch nicht unter diesen Umständen“.

Am Sonntagabend hatte der bekannte NPD-Politiker Udo Pastörs, der aus dem 25 Kilometer entfernten Lübtheen angereist war, zusammen mit einer Handvoll Anhänger vor dem Wohnhaus eine Kerze entzündet. Für Montagabend war eine Mahnwache der AfD angekündigt. Über Solidaritätsbekundungen übriger Parteien ist bis dato nichts bekannt. Unter „Aktuelles“ ist auf der Seite der Stadt und des Amts Wittenburg zuletzt lediglich ein Interview mit der Bürgermeisterin eingestellt worden – in dem sie über kommunalpolitische Agenden spricht.

Gegenüber der Ostsee-Zeitung erklärte sie ihre Sorge darüber, dass nun Wittenburg zu einem zweiten Chemnitz werden könnte – mit Aufmärschen rechtsgerichteter Gruppen unter Bezugnahme auf den gewaltsamen Tod des 85-jährigen Rentners. Aus dem Umfeld des von ehemaligen Weggefährten als „völkischer Taliban“ karikierten Pastörs seien bereits entsprechende Ankündigungen gekommen. Ob „Feine Sahne Fischfilet“ schon ein Gratiskonzert angekündigt haben, ist bis dato nicht bekannt.   



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