Schweriner OB warnt vor „unverhältnismäßigen Kollateralschäden“ durch Maßnahmen

Die Diskussion um die Massenimpfung der Kinder Deutschlands mit den Corona-Präparaten scheint eher politisch als medizinisch motiviert zu sein. Die STIKO empfiehlt sie nicht und auch viele Mediziner sehen keine Notwendigkeit. Es gibt sogar Stimmen, die davor warnen – nicht nur wegen möglicher Nebenwirkungen.
Von 4. August 2021

Dr. Rico Badenschier, Oberbürgermeister der mecklenburg-vorpommerschen Landeshauptstadt Schwerin, fordert die Aufhebung der Corona-Maßnahmen. Ihm zufolge sollte das nächste strategische Ziel der Bundesregierung in der Pandemiebekämpfung sein, „über die Aufhebung von Beschränkungen zu diskutieren, statt mit Impfpflicht, Schulschließungen oder neuen Lockdowns unverhältnismäßige Kollateralschäden zu riskieren“.

Der Mediziner und Rathauschef erinnerte in einem Facebook-Beitrag an das ursprüngliche Ziel der Maßnahmen, die Infektionskurve abzuflachen, um die Intensivstationen zu entlasten. Das Ziel sei aus seiner Sicht erreicht:

1. Es steht ausreichend Impfstoff zur Verfügung. Jeder und jede, die sich individuell schützen möchte, kann dies tun. Insbesondere die Risikogruppen unserer Gesellschaft haben ein Impfangebot erhalten.

2. Für die Gruppe der 0-11-jährigen, für die kein Impfstoff zur Verfügung steht, ist die Wahrscheinlichkeit einer COVID-19-Erkrankung sehr gering. Für die 12-17-jährigen, für die zwei mRNA-Impfstoffe zugelassen sind, spricht die STIKO keine Impfempfehlung aus.“

Unaufhaltbar: 4. Welle benötigt neue Strategie

Was für manchen vielleicht wie eine Sackgasse und eine Begründung für Zwangsimpfungen oder Massenimpfungen an Kindern erscheinen mag, produziert bei Badenschier andere Überlegungen.

Die ältere Kohorte habe ein individuelles Impfangebot, für die jüngere wird die Infektion als ungefährlicher eingeschätzt als die Impfung. Somit gebe es weder für die eine noch die andere Gruppe einen Grund, „für die Verhinderung einer SARS-CoV2-Infektion weiterhin Grundrechte einzuschränken“.

Badenschier verweist hinsichtlich der kommenden Corona-Welle auf Beobachtungen in den Nachbarländern und meint, auch aus den Erfahrungen mit der Alpha-Variante heraus, man könne die vierte Welle nicht aufhalten.

Für Kinder: Infektion als Schutz vor Schlimmerem

Auch gibt er zu bedenken: „Die aktuellen Varianten sind gefährlich, weil sie infektiöser sind, führen jedoch nicht zu schwereren Verläufen.“

Eine neue Mutation könnte jedoch zu schwereren Verläufen bei Kindern führen. Er glaube sogar, dass eine asymptomatische Infektion ein möglicher Schutz vor einer sogenannten Escape-Variante (Fluchtmutation) des Virus wäre.

„Eine Durchseuchung der jüngeren Alterskohorte ist für eine Herdenimmunität unvermeidlich“, so der Rathauschef und Mediziner. „Der weitere Verlauf der Pandemie liegt sowohl für die älteren Jahrgänge (denen ein Impfangebot unterbreitet werden konnte) als auch für die jüngeren Jahrgänge (die nur äußerst selten schwer erkranken) im Bereich des individuellen Lebensrisikos.“

Keine Zunahme von schweren Verläufen

Auch Dr. med. Jakob Armann, Oberarzt für Pädiatrische Infektiologie und Intensivmedizin an der Kinderklinik am Universitätsklinikum der Technischen Universität Dresden, ist der Ansicht, dass Kinder kaum gefährdet sind.

Bei Armann laufen die gesammelten Daten der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) über Covid-19-Fälle bei Kindern und Jugendlichen zusammen. Der Mediziner erklärte, dass nach nationaler und internationaler Datenlage kein Hinweis auf schwerere Krankheitsverläufe bei Kindern und Jugendlichen durch die Delta-Variante des Virus vorliegt.

Auch in der Hospitalisierungsrate von Kindern und Jugendlichen sieht Dr. Armann keine Auffälligkeiten hinsichtlich von Virus-Varianten. „Es gibt keine Zunahme von schweren – intensivpflichtigen – Verläufen durch Delta bei Kindern und Jugendlichen“, so der Mediziner. Er sehe aktuell „praktisch keine stationär aufgenommen Kinder und Jugendlichen“ aufgrund einer Corona-Infektion.



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