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Jeder 4. in Deutschland hat eine Einwanderungsgeschichte

Seit 2015 wanderten 6,5 Millionen Menschen ein

In Deutschland leben rund 21,2 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte – Tendenz steigend. Bei den 20- bis 39-Jährigen ist es mehr als jede Dritte. Zwischen 2015 und 2021 kamen rund 4,2 Millionen Menschen ins Land.

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Menschenmassen (Archiv)

Foto: via dts Nachrichtenagentur

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Lesedauer: 5 Min.

Im Jahr 2024 lebten in Deutschland rund 21,2 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte.
Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, stieg ihre Zahl um 4 Prozent oder 873.000 Menschen verglichen mit dem Vorjahr. Die Daten stammen aus den Erstergebnissen des Mikrozensus 2024.
Der Anteil dieser Personengruppe an der Bevölkerung stieg um knapp einen Prozentpunkt auf 25,6 Prozent (2023: 24,7 Prozent). Damit hatte gut jeder Vierte ausländische Wurzeln.
Gezählt wurden Menschen, die selbst (erste Generation) oder deren beide Elternteile (zweite Generation) seit 1950 nach Deutschland eingewandert sind. Mit der Veröffentlichung für 2024 stellt das Bundesamt rückwirkend ab 2021 Ergebnisse bereit, die auf Basis des Zensus 2022 hochgerechnet wurden.

Fast jeder 5. ist selbst eingewandert

Die Zahl der selbst Eingewanderten stieg 2024 um vier Prozent oder 582.000 auf knapp 16,1 Millionen Menschen (2023: 15,5 Millionen). Fast jeder Fünfte war somit selbst eingewandert, das sind 19,4 Prozent der Bevölkerung.
Knapp 5,2 Millionen Personen oder 6,3 Prozent der Bevölkerung sind in Deutschland geborene Kinder von zwei seit 1950 eingewanderten Elternteilen. Ihre Zahl stieg gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozent oder 291.000 Personen.
Weiteren 4,1 Millionen in Deutschland geborenen Personen oder 5,0 Prozent der Bevölkerung haben einen eingewanderten Elternteil. Sie zählen nicht zur Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte. Ihre Zahl stieg um vier Prozent oder 159.000.
Gleichzeitig sank die Zahl der Menschen ohne Einwanderungsgeschichte um ein Prozent oder 734.000 auf 57,4 Millionen. Das entspricht mehr als zwei Drittel (69,3 Prozent) der Bevölkerung.

Weitere Daten

Personen mit Einwanderungsgeschichte sind im Schnitt jünger als die Gesamtbevölkerung.
  • Bei den 20- bis 39-Jährigen hatte 2024 mehr als jede dritte Person eine Einwanderungsgeschichte (34 Prozent).
  • Bei den Über-65-Jährigen nur jede siebte Person (14 Prozent).
  • Mit einem Durchschnittsalter von 38,2 Jahren waren sie etwa neun Jahre jünger als jene ohne Einwanderungsgeschichte (47,4 Jahre).
  • Besonders jung waren mit durchschnittlich 25,1 Jahren die Menschen mit nur einem eingewanderten Elternteil.
2024 lebten in Deutschland knapp 6,5 Millionen Menschen, die seit 2015 eingewandert sind.
  • Davon kamen rund 4,2 Millionen in den Jahren von 2015 bis 2021.
  • Sie stammen vor allem aus Syrien (716.000), Rumänien (300.000) und Polen (230.000).
  • Weitere 2,2 Millionen Menschen wanderten von 2022 bis 2024 hauptsächlich aus der Ukraine (843.000), Syrien (124.000) und der Türkei (112.000) ein.
  • Die häufigsten Gründe waren Flucht, Asyl und internationaler Schutz (31 Prozent), Erwerbstätigkeit (23 Prozent) sowie Familienzusammenführung (21 Prozent).
  • 8 Prozent gaben an, hauptsächlich für ein Studium oder eine Aus- und Weiterbildung gekommen zu sein.
  • Männern nannten vor allem Flucht (32 Prozent) und Erwerbstätigkeit (28 Prozent) als Gründe. Frauen hingegen Flucht (30 Prozent) und Familienzusammenführung (26 Prozent).
Der Zensus 2022 ergab, dass am Stichtag 15. Mai 2022 in Deutschland 1,4 Millionen Menschen oder 1,6 Prozent weniger lebten als nach der bisherigen Fortschreibung des Bevölkerungsstands nach dem Zensus 2011.
Besonders die Zahl der Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit war niedriger: -1,0 Millionen beziehungsweise -8,1 Prozent.

Fast eine Million weniger Eingewanderte als vorher berechnet

Die Hochrechnung des Mikrozensus auf Basis des Zensus 2022 beeinflusst auch die Zahlen zur Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte.
  • So lag deren Zahl im Jahr 2022 um 908.000 Personen (-4 Prozent) niedriger als zuvor berechnet.
  • Besonders stark betraf dies Eingewanderte mit einer Aufenthaltsdauer von unter zehn Jahren: Ihre Zahl war um 530.000 Personen oder 9 Prozent geringer.
  • Nach Geburtsländern betrachtet zeigten sich die größten Abweichungen bei Menschen aus Syrien (-125.000 beziehungsweise -10 Prozent), Afghanistan (-40.000 beziehungsweise -9 Prozent), der Ukraine (-54.000 beziehungsweise -9 Prozent) und dem Irak (-31.000 beziehungsweise -8 Prozent) .
Die Abweichungen zwischen den Ergebnissen des Zensus 2022 und der bisherigen Bevölkerungsfortschreibung bei der ausländischen Bevölkerung erklärten sich vermutlich durch die Erfassung von Fluchtbewegungen.
Personen, die bei ihrer Ankunft in Deutschland melderechtlich registriert wurden, könnten ohne Abmeldung weitergezogen oder in ihr Land zurückgekehrt sein.
Dieses Phänomen ist aus früheren Bevölkerungsuntersuchungen bekannt. Umgekehrt waren Schutzsuchende, die am Zensus-Stichtag in einer Gemeinde wohnten, möglicherweise noch nicht registriert und daher nicht in der Bevölkerungsfortschreibung erfasst, so die Statistiker.
(dts/red)

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