Tino Chrupalla als AfD-Chef wiedergewählt – Alice Weidel wird Ko-Vorsitzende

Die AfD hat sich entschieden: Tino Chrupalla und Alice Weidel sollen neben der Bundestagsfraktion nun auch die Partei gemeinsam führen. Beim Parteitag in Riesa bekamen beide die Mehrheit der Stimmen.
Tino Chrupalla, AfD-Bundesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der AfD, und Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende der AfD, stehen vor Beginn des AFD-Bundesparteitag auf der Bühne.
Tino Chrupalla, AfD-Bundesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der AfD, und Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende der AfD, stehen vor Beginn des AFD-Bundesparteitag auf der Bühne.Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Epoch Times18. Juni 2022

Die AfD wird künftig von einer Doppelspitze aus Tino Chrupalla und Alice Weidel geführt. Auf dem Bundesparteitag im sächsischen Riesa setzte sich Weidel am Samstag mit 67,3 Prozent der Stimmen gegen ihren einzigen Gegenkandidaten, den EU-Abgeordneten Nicolaus Fest, durch. Zuvor war Chrupalla als Parteichef wiedergewählt worden – mit 53,45 Prozent. Er führt gemeinsam mit Weidel auch die AfD-Bundestagsfraktion.

Zahlen zur Abstimmung

Chrupalla bekam 287 von 538 abgegebenen Stimmen. Sein Gegenkandidat Norbert Kleinwächter kam auf 195 Stimmen (36,3 Prozent) – ein Achtungserfolg für den Vertreter des eher gemäßigten Lagers. 55 Delegierte stimmten gegen beide Kandidaten. Es gab eine Enthaltung.

Für Weidel votierten 360 von 538 Delegierten. 111 Delegierte (20,8 Prozent) stimmten für ihren Gegenkandidaten, den Europaabgeordneten Nicolaus Fest. 64 Stimmberechtigte votierten gegen beide Kandidaten, drei enthielten sich.

Die Delegierten hatten am Freitag zwar die Satzung der AfD geändert, sodass künftig theoretisch auch eine Einzelspitze möglich ist. Der Parteitag stimmte aber am Samstag dafür, es dieses Mal noch bei einer Doppelspitze zu belassen.

Auf dem Delegiertentreffen, das noch bis Sonntag dauert, wird der gesamte, zuletzt 13-köpfige Bundesvorstand neu besetzt. Damit wird auch über den künftigen Kurs der AfD entschieden – je nachdem, wie viele Vertreter der jeweiligen Parteiströmung sich einen Posten in dem Gremium sichern können.

Abgrenzung zu Union und FDP

Chrupalla warb für Abgrenzung zu Union und FDP. „Wir wollen CDU und FDP überflüssig machen“, sagte er. CDU-Parteichef Friedrich Merz sei ein „grüner Wolf im schwarzen Schafspelz“. Die AfD mache nicht mit bei „Impfpflicht, Krieg und offenen Grenzen“. Der 47-Jährige will die AfD in den kommenden zwei Jahren nach eigenen Angaben auf einen „freiheitlich-sozialen“ Kurs führen.

In ihrer Bewerbungsrede hatte Weidel vor den Delegierten angekündigt, sich für eine klare politische Profilierung der AfD einzusetzen. „Wir müssen als Oppositionspartei wahrgenommen werden“, sagte sie. „Dazu reicht kein Kuschelkurs.“

Es stehe „außer Frage“, dass die AfD „schon einmal komfortablere Zeiten erlebt“ habe, räumte Weidel ein. Zu ihrem schlechten Erscheinungsbild trage die Partei auch selbst bei: „Hören wir auf mit den haltlosen Anschuldigungen in der Öffentlichkeit“, mahnte Weidel. Die Partei benötige eine „kultivierte Diskussions- und Debattenkultur“.

Die AfD müsse „wieder lernen zu kämpfen“, sagte Weidel. „Wer hätte gedacht, dass wir ungehindert von Sieg zu Sieg marschieren könnten?“ Die anderen Parteien versuchten mit aller Kraft, die AfD auszubremsen. „Es war völlig klar: Das Imperium schlägt zurück“, sagte Weidel. „Wir sind nicht angetreten, um es möglichst komfortabel zu haben. Wir sind angetreten, um dieses Land zu verändern.“

Weidels Gegenkandidat Fest kritisierte in seiner Bewerbungsrede, dass es in den sozialen Medien der AfD ein „dauerndes Gehacke und Gehetze“ gebe. „Viele Wähler wenden sich ab, sie sind frustriert und entmutigt“, sagte der EU-Parlamentarier. Eine „so innerlich zerrissene Partei“ werde nicht gewählt, sagte er mit Blick auf die zum Teil deutlichen Verluste für die AfD bei den zurückliegenden Wahlen.

Fest warb für eine differenziertere Haltung der Partei etwa zum Ukraine-Krieg, aber auch im Umgang mit dem Thema Corona. (afp/dpa/dl)



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