Logo Epoch Times
Pianist, Verteidiger, Borussia-Fans

Zwei Jahre nach dem Überfall: Sieben Deutsch-Israelis noch immer als Geiseln in Gaza

Aktuell sind noch 47 Menschen in der Gewalt der Hamas, 22 davon sollen noch am Leben sein. Auch einige Deutsch-Israelis sind darunter – wer sind sie?

top-article-image

Erinnerung an von der Hamas entführte Geiseln im Gazastreifen.

Foto: via dts Nachrichtenagentur

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 5 Min.

Zwei Jahre nach dem Überfall der Hamas auf Israel sind insgesamt noch 47 Menschen in der Gewalt der islamistischen Palästinenserorganisation. 22 von ihnen sollen noch am Leben sein.
Sieben Deutsch-Israelis werden laut dem israelischen Forums der Geiselfamilien noch immer als Geiseln von der Hamas festgehalten. Einer von ihnen ist nicht mehr am Leben. Die Hamas hatte bei ihrem brutalen Angriff am 7. Oktober 2023 nach israelischen Angaben 1.219 Menschen getötet und 251 Menschen in den Gazastreifen verschleppt.

Pianist Alon Ohel

Der junge Musiker aus dem Ort Lavon in Nordisrael besuchte am 7. Oktober 2023 zusammen mit seinen Freunden das Nova-Musikfestival. Dabei verschleppten ihn die Islamisten in den Gazastreifen. Der Pianist war am Tag seiner Entführung 22 Jahre alt.
Die Großmutter des mittlerweile 24-Jährigen stammt aus Berlin und hat den Holocaust überlebt. Im September hatte die Hamas kurz hintereinander zwei Propagandavideos von Alon Ohel veröffentlicht. Seiner Mutter Idit Ohel zufolge ist ihr Sohn seit seiner Entführung in Ketten gelegt und droht zu erblinden.

Fast verhungert: Rom Braslavski

Der 19-Jährige arbeitete als Sicherheitsmitarbeiter, als er bei dem Hamas-Überfall auf das Nova-Musikfestival verschleppt wurde. Dem jungen Mann aus Jerusalem gelang es, mehrere Menschen in Sicherheit zu bringen, bevor die Hamas ihn selbst verletzte und entführte.
Ein im August veröffentlichtes Hamas-Propagandavideo löste in Israel und international Entsetzen aus. In der Aufnahme ist der mittlerweile 21-Jährige in einem Hamas-Tunnel zu sehen, wie er unter Tränen um seine Freiheit fleht. Nach Einschätzung von Experten ist Braslavski schwer untergewichtig und hochgradig gefährdet.

Verteidiger Itay Chen

Am Tag der Hamas-Angriffe war Itay Chen mit anderen Soldaten in einem Panzer, um die von der Hamas angegriffenen Orte zu verteidigen. Seitdem fehlt von dem damals 19-Jährigen jede Spur. Trotz anderslautender Geheimdienstinformationen glauben die Eltern Ruby und Chagit Chen fest daran, dass ihr Kind, das mittlere von insgesamt drei Geschwistern, lebt.
Im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP beschrieben die Eltern ihren Sohn im August als einen „klugen, begabten Jungen, der gerne singt und tanzt“. Er habe auch eine Freundin, „die ihn liebt und auf ihn wartet“.
Itay Chens Großeltern haben den Holocaust überlebt; seine Großmutter stammt aus Bad Reichenhall. Aus Ruby Chens Sicht sollte es „strafrechtliche Konsequenzen haben, deutsche Bürger zu entführen“.

Im Schlafanzug verschleppt: Tamir Nimrodi

Von dem 20-jährigen Tamir Nimrodi gibt es seit dem 7. Oktober 2023 kein einziges Lebenszeichen. Als ihn die Islamisten in den frühen Morgenstunden im Schlafanzug aus der Armeekaserne verschleppten, war der damals 18-Jährige als Soldat an der Grenze zum Gazastreifen stationiert.
Wie die Angehörigen der anderen deutschen Geiseln hat auch Tamirs Vater Alon Nimrodi bei Besuchen in Deutschland mehrfach an die Bundesregierung appelliert, mehr Druck auf die Vermittler auszuüben, um die Geiseln freizubekommen.

Sozialarbeiter Tamir Adar

Der Sozialarbeiter Tamir Adar aus dem Kibbuz Nir Oz wurde am 7. Oktober 2023 getötet, sein Leichnam wird von der Hamas im Gazastreifen festgehalten. Der Vater zweier Kinder verteidigte seinen Kibbuz am Tag des Überfalls gegen die Islamisten.
Auch seine 85-jährige Großmutter Jaffa Adar entführten die Terroristen an dem Tag, sie kam im November 2023 im Zuge eines Abkommens frei. Die Familie will die Leiche des 38-jährigen Familienvaters endlich nach Hause bringen, um sich von ihm zu verabschieden.

Zwillinge Gali und Ziv Berman

Gali Berman (damals 26) wurde am 7. Oktober aus seiner Wohnung im Jugendviertel in Kfar Aza entführt, nachdem die Islamisten den Kibbuz im Süden Israels überrannt hatten. Auch seinen Zwillingsbruder Ziv Berman verschleppte die Hamas.
Beide Brüder sind begeisterte Fußballfans, ihr Herz schlägt sowohl für den israelischen Verein Maccabi Tel Aviv als auch für den Bundesligisten Borussia Dortmund. Die Angehörigen und Freunde hoffen inständig, dass die Brüder noch am Leben sind. (afp/red)

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.