Premiere in Pjöngjang: Kim Jong Un bei südkoreanischem Konzert

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat eine Aufführung südkoreanischer Pop-Stars in Nordkorea besucht. Offenbar war Kim gemeinsam mit seiner Frau Ri Sol Ju bei der Aufführung am Großen Theater von Ost-Pjöngjang.
Titelbild
Kim Jong Un und Ri Sol Ju.Foto: AFP/Getty Images
Epoch Times2. April 2018

Premiere in Pjöngjang: Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat ein Konzert südkoreanischer Künstler in Pjöngjang besucht – als erster nordkoreanischer Machthaber überhaupt.

Er sei „dankbar für ein Geschenk wie dieses an die Menschen von Pjöngjang“, sagte Kim am Sonntag südkoreanischen Regierungsvertretern laut einem Bericht ausgewählter Journalisten. Südkorea und die USA begannen unterdessen ihr in diesem Jahr verkürztes gemeinsames Militärmanöver.

Kim ist der erste nordkoreanische Machthaber, der ein Konzert südkoreanischer Künstler besucht hat. Es war die erste derartige Show in Pjöngjang seit mehr als zehn Jahren. Die Geste fällt in eine Zeit des politischen Tauwetters in den jahrzehntelang gespannten Beziehungen zwischen den beiden Staaten auf der koreanischen Halbinsel.

Kim habe gemeinsam mit seiner Frau, ihrerseits früher Sängerin, das Konzert im vollbesetzten 1500 Menschen fassenden Großen Theater von Pjöngjang verfolgt, hieß es in dem Bericht. Demnach schüttelte Kim hinter der Bühne den südkoreanischen Stars die Hände und posierte für Fotos mit ihnen.

Er habe „großes Interesse für die Lieder und Texte“ gezeigt, sagte ein Vertreter der südkoreanischen Delegation den Reportern. Zudem habe sich Kim für mehr gemeinsame koreanische Kulturveranstaltungen ausgesprochen und ein weiteres Konzert für den Herbst in Seoul vorgeschlagen, zitierte die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap aus dem Pool-Bericht. „Bitte sagen sie (dem südkoreanischen) Präsidenten Moon Jae In, wie großartig eine solche Veranstaltung ist“, sagte Kim demnach.

An den insgesamt zwei Konzerten in Pjöngjang nehmen Stars wie Cho Yong Pil und Choi Jin Hee, die K-Popgruppe Red Velvet und Seohyun, ehemaliges Mitglied der bekannten K-Popband Girls‘ Generation. Die gesamte Delegation aus Südkorea, der auch Tänzer, Techniker und Kampfsportler angehören, umfasst 120 Mitglieder. Das zweite Konzert soll am Dienstag stattfinden.

Trotz Nordkoreas internationaler Isolation und strengen Einschränkungen für ausländische Kultur erfreut sich K-Pop im Land wachsender Beliebtheit. Die Musik wird per Datenträgern über die chinesische Grenze geschmuggelt. Künstler wie Cho Yong Pil sind in Nordkorea schon länger bekannt. So galt Kims verstorbener Vater und ehemaliger Machthaber Kim Jong Il als Fan des 68-jährigen Sängers.

Seit Jahresbeginn herrscht Tauwetter in den diplomatischen Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea, die sich seit Jahrzehnten feindselig gegenüberstehen. Nordkorea hatte an den Olympischen Winterspielen in Südkorea teilgenommen.

Ende April soll in der entmilitarisierten Zone zwischen beiden Ländern ein Gipfeltreffen zwischen Südkoreas Präsident Moon Jae In und Kim stattfinden. Sogar ein Gipfeltreffen zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump ist geplant. Die Gipfeltreffen haben Hoffnungen auf ein Ende des Atomkonflikts mit dem abgeschotteten Land neuen Auftrieb gegeben..

Südkorea und die USA begannen am Tag des Konzerts ihre jährliche Militärübung „Foal Eagle“. An dem Manöver nehmen rund 11.500 US-Soldaten und 290.000 südkoreanische Soldaten teil, wie das Verteidigungsministerium in Seoul mitteilte. Das Manöver sollte eigentlich schon im Februar beginnen. Die USA und Südkorea vereinbarten aber, während der Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang und der Paralympics auf gemeinsame Militärübungen zu verzichten.

Die Übung soll den Angaben zufolge einen Monat dauern – sonst dauert sie doppelt so lange. In diesem Jahr sollen nach Angaben des südkoreanischen Militärs zudem weniger strategische Waffen zum Einsatz kommen. Die nordkoreanische Regierung wertet die gemeinsamen Militärmanöver Südkoreas mit den USA normalerweise als Provokation. In den vergangenen Wochen hat sich Pjöngjang jedoch kaum zu dem Thema geäußert. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion