Abgezockte Bayern-Basketballer wollen frühe Meisterparty

In einem hochklassigen Finale können sich die Bayern-Basketballer bislang auf ihre Erfahrung verlassen. Abgezockt und cool wollen sie am Sonntag den vorzeitigen Titel-Triumph feiern. Gegner ALBA hat sich aber noch nicht aufgegeben und setzt auf ein finales Aufbäumen.
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Die Bayern-Basketballer um Derrick Williams wollen am Sonntag erneut deutscher Meister werden.Foto: Andreas Gora/dpa
Epoch Times21. Juni 2019

Der eine hat schon gegen LeBron und Kobe gespielt, ein anderer ein Olympia-Finale – und die gesamte Truppe ist vom härtesten Basketball-Wettbewerb in Europa gestählt.

Im hochklassigen Duell um die deutsche Meisterschaft setzt der FC Bayern ganz auf seine Erfahrung. Routiniert und abgezockt entnervten die Münchner ihre jungen Herausforderer von ALBA Berlin in den ersten zwei Final-Duellen. Nun kann am Sonntag (18.00 Uhr/Magenta Sport/Sport1) der entscheidende dritte Sieg zur Titelverteidigung folgen.

„Wir müssen cool bleiben“, forderte Kapitän Danilo Barthel vor dem Heimspiel und wirkte nicht wie jemand, der sich große Sorgen macht. Die Bayern können ihre makellose K.o.-Phase perfekt machen und als sechstes Team der Historie ohne Niederlage durch drei Playoff-Runden marschieren. „Wir sind das Team, das nicht in Panik verfällt“, sagte Flügelspieler Vladimir Lucic dazu der Deutschen Presse-Agentur.

Das haben die quirligen aber in den entscheidenden Momenten nicht konsequenten Berliner bislang schmerzlich erfahren. „Die haben unsere Fehler eiskalt bestraft“, erinnerte Berlins Youngster Franz Wagner. In Spiel eins (70:74) gaben die Hauptstädter im Finish einen Acht-Punkte-Vorsprung noch aus der Hand. In Spiel zwei (77:82) konnten sie eine eigene Aufholjagd kurz vor Schluss nicht vollenden. „Wichtig ist, kühlen Kopf zu bewahren, auch wenn ALBA mal einen Lauf hat“, sagte Barthel. „Vielleicht sind sie auch erfahrener, mit solchen Situationen umzugehen“, räumte ALBAs Martin Hermannsson ein.

Das „vielleicht“ hätte er weglassen können. Die Münchner können auf Akteure bauen, die solche psychologische Ausnahme-Situationen bestens kennen. In der Saison etwa stand die Truppe von Coach Dejan Radonjic in der Euroleague gegen die besten Mannschaften des Kontinents regelmäßig unter Druck und erfuhr, wie man in den Schlussminuten enge Spiele gewinnt oder verliert. „Daraus können wir schöpfen“, erklärte Nationalspieler Barthel. „Es ist im Unterbewusstsein drin, dass man Sachen schon gesehen und Situationen schon erlebt hat.“

Einige Bayern standen auf noch größeren Basketball-Bühnen. Derrick Williams etwa spielte sechs Jahre in der NBA, unter anderem mit und gegen Superstars wie LeBron James, Kobe Bryant oder Stephen Curry. Stefan Jovic stand 2016 mit Serbien im Olympia-Finale gegen die USA.

Andere scheinen keine Nerven zu haben. Lucic etwa saß in beiden Partien wegen früher Fouls lange auf der Bank, rückte dann in heiklen Spielsituationen samt umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen in den Fokus und wurde in Berlin laut ausgepfiffen – erzielte aber dennoch in den letzten Spielminuten jeweils extrem wichtige Dreier.

„Sie haben das bessere Team als wir“, gestand ALBA-Sportdirektor Himar Ojeda ein. Ans Aufgeben aber denkt der Außenseiter nicht, denn „viele von uns haben ihren besten Basketball noch nicht gezeigt“, meinte Hermannsson und schloss sich bei der Kritik selbst mit ein.

Die Hauptstädter von Trainer-Altmeister Aito Garcia Reneses stemmen sich gegen die zweite verlorene Finalserie nacheinander gegen die Bayern und kündigten bereits an, am Sonntag nicht zum Gratulieren nach München zu kommen. Der Vorjahreschampion müsse „gut sein, um uns zu schlagen. Weil wir nie aufgeben“, stellte Ojeda klar.

Die Warnung ist beim Titelverteidiger angekommen. „Die haben nichts zu verlieren, stehen mit dem Rücken zur Wand und können noch befreiter aufspielen“, sagte Bayern-Profi Barthel. Aber auch diese Ausgangslage schien den Nationalspieler kurz vor der eingeplanten Meisterparty im heimischen Audi Dome nicht weiter zu verunsichern. (dpa)



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