Fußball durch Coronavirus im maximalen Krisenmodus

Die DFL braucht viel Bedenkzeit für die Absage des Liga-Spieltages. Dem DFB wird die Entscheidung über den Klassiker gegen Italien von der Stadt Nürnberg abgenommen. Die großen Fußball-Verbände stehen in der Coronavirus-Krise in der Kritik und suchen nach Antworten.
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Fürchtet weitreichende Folgen für die Bundesliga durch die Coronakrise: Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge.Foto: Matthias Balk/dpa/dpa
Epoch Times14. März 2020

Die Deutsche Fußball Liga hat sich mit der Absage des Bundesliga-Spieltags extrem schwer getan. Doch die eigentlichen Probleme sind noch lange nicht gelöst.

Unabsehbare ökonomische Folgen werden ausgerechnet von den Branchenführern aus München und Dortmund als massive Bedrohung beschrieben. Wie die Saison letztlich weitergehen soll, ist zudem komplett unklar. Die Clubs gehen nun unterschiedlich mit der Zwangspause um. Und für Bundestrainer Joachim Löw fangen die Schwierigkeiten jetzt erst so richtig an.

DER FAKTOR GELD: Diese Wucht der Wörter vom FC Bayern und von Borussia Dortmund war überraschend. Nach der anfänglichen Klage über Verluste durch Geisterspiele zwischen einer und drei Millionen Euro wurde klar, dass die durch die Komplett-Absage drohenden Einnahmeausfälle aus dem TV-Vertrag die Clubs weit über hundertfach treffen können. „Es steht schon ein größerer dreistelliger Millionen-Betrag für die gesamte erste und zweite Liga im Feuer“, erklärte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge seine Bedenken gegen eine Spieltagsabsage. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke legte nach: „Es steht zu hoffen, dass die Bundesliga-Clubs in den vergangenen Jahren so viel Substanz gebildet haben, dass alle diese Krise überstehen.“

DIE KRISENSITZUNG: Wie soll es nun weitergehen? Mit Spannung wird die Mitgliederversammlung der Proficlubs am Montag erwartet. Dann wird es auch – aber eben nicht nur – ums Geld gehen. Die drängenden sportlichen Fragen gilt es zu lösen. Wie soll es nach der Zwangspause Anfang April weitergehen, wenn es die Coronavirus-Krise überhaupt erlaubt? Dann doch Geisterspiele? Eine Saisonverlängerung bis in den Juni? Oder womöglich eine Absage der kompletten Spielzeit mit harten Konsequenzen für entgangene Titel- und Aufstiegsträume? Wie schwer gemeinsame Lösungen zu finden sind, hatte schon der Vorlauf zur Spieltagsabsage gezeigt. DFL-Chef Christian Seifert – ein knallharter Stratege des Profisports – steht vor seiner größten Herausforderung.

DER ALLTAG: Wie umgehen mit den plötzlichen Sonderferien? Diese Frage müssen die Trainer der Bundesliga-Clubs nun beantworten. Erstmal ausspannen? Oder das Level hochhalten? In Italien, wo schon länger pausiert wird, hat Superstar Cristiano Ronaldo seine Lösung gefunden und ist in die Heimat nach Madeira abgedüst. Beim 1. FC Union Berlin bittet Präsident Dirk Zingler alle Beteiligten am Samstag erstmal zum Frühstück. „Ich werde die Mannschaft informieren, wie es im Verein weitergeht“, berichtete er. Dann sollen die Spieler ein paar Tage frei bekommen. Bei Mitaufsteiger Paderborn haben sie andere Sorgen. Nach dem positiven Test von Innenverteidiger Luca Kilian müssen sich alle Spieler und Mitglieder des Funktionsteams am Samstag einem Test auf das Coronavirus unterziehen müssen.

DIE NATIONALMANNSCHAFT: Umplanen muss Joachim Löw auf jeden Fall. Doch eigentlich kann der Bundestrainer auch erstmal auf den kommenden Dienstag warten. Nach der Absage des Länderspiels gegen Italien am 31. März durch die Stadt Nürnberg hängen alle weiteren Planungen für die Fußball-Nationalmannschaft von dem UEFA-Meeting ab. Wird die EM tatsächlich um ein Jahr in den Sommer 2021 verschoben – was derzeit realistisch erscheint – hätte der DFB-Chefcoach unerwartet viel Freizeit in den kommenden Monaten. Die FIFA hat schon die Absage auch des Spanien-Tests am 26. März empfohlen. Möglicherweise würde es für die Nationalmannschaft dann erst im September mit den Spielen der Nations League weitergehen. (dpa)



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