Yates: «Favorit? – Bin mir nicht sicher» – Froome chancenlos

Die Konkurrenz sagt es, Simon Yates zögert noch: Der Bergfahrer aus Großbritannien ist der große Favorit auf den Giro-Sieg 2018. Das anstehende Zeitfahren spricht zwar gegen ihn, drei folgende Alpen-Etappen aber für ihn.
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Der Brite Simon Yates dominiert bisher den diesjährigen Giro d'Italia.Foto: Daniel Dal Zennaro/ANSA/AP/dpa
Epoch Times21. Mai 2018

Das Hochgefühl seines erstaunlichen Comebacks konnte der vierfache Tour-Triumphator Chris Froome nur knapp 24 Stunden auskosten. Nach seinem Sieg auf dem gefürchteten Zoncolan gehörten beim 101. Giro d’Italia am Folgetag wieder seinem Landsmann Simon Yates die Schlagzeilen.

Der 25 Jahre alte Brite wächst weiter über sich hinaus und kann sich am dritten Ruhetag in seinem Rosa Trikot beruhigt zurücklehnen. „Simon fährt sehr eindrucksvoll – er ist jetzt der Favorit“, sagte Froome und rückte fast in die Rolle eines staunenden Zuschauers.

Vor dem 34,2 Kilometer-Zeitfahren am Dienstag, nicht gerade die Lieblings-Disziplin des Bergspezialisten Yates, hat er einen beruhigenden 2:11-Minuten-Vorsprung vor dem Zweitplatzierten Tom Dumoulin. Diesen Rückstand wettzumachen, dürfte auch dem amtierenden Zeitfahr-Weltmeister aus dem Sunweb-Team schwerfallen. „Auch wenn ich ein exzellentes Zeitfahren hinlege und das Trikot hole, kann er in den Bergen, wann immer er will, wegfahren. Das wird sehr schwer“, erklärte Dumoulin. Es folgen ab Donnerstag noch drei schwere Bergetappen.

Froome, dem wegen der weiter ungeklärten Affäre um das Asthmamittel Salbutamol eine nachträgliche Dopingstrafe droht, dürfte im Kampf um den seinen ersten Girosieg endgültig aus dem Rennen sein. Er liegt 4:52 Minuten hinter der Spitze. Nach seinem missglückten Giro-Start mit zwei Stürzen und herben Zeitverlusten hatte er sich auf dem Zoncolan vor rund 100 000 Zuschauern zurückgekämpft und wieder gehofft.

Aber sein erneuter Einbruch hat ihn ernüchtert, genau wie der hämische Kommentar des einstigen Dopers Michael Rasmussen nach dem Froome-Sieg auf dem Zoncolan. Der Däne, der 2007 wegen Doping-Verdachts im Gelben Trikot die Tour verlassen musste, ortete via Twitter am gefürchtetsten Aufstieg Europas eine „anscheinend asthmatikerfreundliche Umgebung“.

Egal, wie Froome den Giro übersteht – er bleibt auf dem Weg zur Tour de France auch in den nächsten Wochen im Radsport das große Thema. Zwei Fragen sind entscheidend: Ringt sich der Weltverband UCI wegen der unerlaubt hohen Salbutamol-Gabe bei der vergangenen Vuelta endlich zu Sanktionen gegen Froome durch, oder wagen die Tour-Organisatoren eine – rechtlich womöglich fragwürdige – Ausladung?

Für den Fall, dass die UCI weiter nicht reagiert, hatte der Tour-de-France-Veranstalter ASO bereits einen solchen Schritt angekündigt. Die Frankreich-Rundfahrt beginnt am 7. Juli in Noirmoutier.

Auch der aktuelle Giro-Star Yates vom Team Michelton-Scott, der wie vor ihm nur Eddy Merckx, Marco Pantani und Gilberto Simoni drei Etappen im Rosa Trikot gewann, hat seine Meriten zum Thema Asthma. Vor zwei Jahren war Yates positiv auf das Mittel Terbutalin getestet worden. Der Fehler habe beim Teamarzt gelegen, der es versäumt habe, eine Ausnahmegenehmigung für dieses Medikament zu beantragen, hatte die Mannschaft mitgeteilt. Simon Yates, 2017 bei der Tour bester Nachwuchsfahrer wie ein Jahr zuvor sein Zwillingsbruder Adam, wurde damals wegen „unbeabsichtigten Dopings“ vier Monate gesperrt.

Jetzt steht der zierliche Mann vor seinem größten Karriere-Erfolg, auch wenn Yates vorzeitige Glückwünsche noch zurückweist: „Ich der Favorit? Ich bin mir nicht sicher“. (dpa)



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