Porsche kommt besser durchs zweite Quartal
Der Sportwagenbauer Porsche AG ist nach einem schwachen Jahresbeginn im zweiten Quartal besser in die Spur gekommen. Die operative Umsatzrendite habe in den drei Monaten April bis Juni bei 17,0 Prozent gelegen, teilte das mehrheitlich zum Volkswagen-Konzern gehörende DAX-Unternehmen mit.
Analysten hatten im Schnitt mit 16,3 Prozent Marge gerechnet. Im ersten Quartal hatte sie 14,2 Prozent betragen, weil unter anderem hohe Forschungs- und Entwicklungskosten angefallen waren und Porsche derzeit viele Modelle neu auf den Markt bringt.
Trotz des besseren Laufs im zweiten Jahresviertel hatte Porsche-Chef Oliver Blume zuvor in dieser Woche die Jahresprognosen gesenkt. Wegen Überschwemmungsfolgen bei einem Aluminiumzulieferer rechnen die Stuttgarter mit Produktionsverzögerungen.
Umsatz und operatives Ergebnis gesunken
Im ersten Halbjahr stehen wegen der Einführung von neuen und aufgefrischten Modellen sowie wegen schwacher Verkäufe in China weiter Rückgänge im Geschäft zu Buche.
Der Umsatz fiel um nahezu 5 Prozent auf 19,5 Milliarden Euro; das operative Ergebnis schrumpfte um gut ein Fünftel auf 3,06 Milliarden Euro.
Die operative Marge ging damit um mehr als 3 Prozentpunkte auf 15,7 Prozent zurück. Für das Gesamtjahr peilt das Management eine Bandbreite von 14 bis 15 Prozent an.
Verbrenner rückt wieder stärker in den Fokus
Finanzchef Lutz Meschke kündigte an, im Rahmen der schwierigen Marktlage für Elektroautos wieder stärker den Verbrenner in den Fokus zu nehmen.
„Da sich die Transformation zur Elektromobilität weltweit sehr unterschiedlich entwickelt, haben wir bereits begonnen, Projekte und Produkte auch im Hinblick auf die Verbrennertechnologie neu zu kalibrieren und zu priorisieren“, sagte er laut Mitteilung. Zur Strategie gehöre eine größtmögliche Flexibilität bei der Produktion der verschiedenen Antriebsarten.
Übernahme von Batteriehersteller VARTA in Verhandlung
Laut einer Mitteilung vom 21. Juli könnten Porsche, der bisherige Großaktionär, der österreichische Unternehmer Michael Tojner sowie „weitere interessierte Parteien“ bei VARTA einsteigen. Ein Sprecher von Porsche erklärte am Montag, das Unternehmen könne es sich „unter gewissen Umständen“ vorstellen, sich an der finanziellen Umstrukturierung des Batterieherstellers VARTA zu beteiligen.
Die Gespräche darüber dauerten an. Porsche wolle „diese Schlüsseltechnologie“ in Deutschland halten. Die Volkswagentochter verhandelt mit VARTA bereits darüber, einen Mehrheitsanteil an der Autobatteriesparte V4Drive Battery GmbH zu übernehmen.
Porsche will bis 2030 mehr als 80 Prozent vollelektrische Autos verkaufen. 2023 betrug der Anteil 12,7 Prozent – einziges vollelektrisches Modell war der Taycan, von dem Porsche knapp 41.000 Stück verkaufte.
VARTA stellt neben Haushaltsbatterien auch Auto- und Energiespeicherbatterien her. Das Unternehmen ist mit fast 500 Millionen Euro tief verschuldet und konnte auch wegen eines Hackerangriffs im Frühjahr nicht rechtzeitig den Jahresabschluss für 2023 vorlegen. Der Kurs der Aktie fiel von fast 200 Euro Anfang 2021 auf rund zwei Euro am 22. Juli zu Handelsbeginn. (dpa/afp/red)
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