Bis zu 60 Sternschnuppen pro Stunde
Sternschnuppenspektakel zur Adventszeit: Geminidenschwarm im Anflug
Die beste Nacht für Sternschnuppen ist die vom 13. zum 14. Dezember: Die Geminiden sind im Anflug. Zum Höhepunkt sind – abhängig von Wetter und Licht – rund 60 Sternschnuppen pro Stunde zu beobachten.

Mit den Geminiden wird Mitte Dezember ein wahrer Sternschnuppen-Regen am Nachthimmel erwartet.
Foto: Sergei Grits/AP/dpa/dpa
Wer noch schnell einen Weihnachtswunsch loswerden will, hat demnächst die Chance dazu: Der alljährliche Meteorstrom der Geminiden ist im Anflug. Mitte Dezember wird das vorweihnachtliche Spektakel seinen Höhepunkt erreichen.
Höhepunkt am Morgen des 14. Dezembers
Ihren Höhepunkt erreichen die Geminiden in diesem Jahr in den späten Morgenstunden des 14. Dezembers – voraussichtlich gegen 9:00 Uhr, wenn es schon wieder hell ist. Dann wird kaum etwas zu sehen sein.
Die beste Geminidennacht ist nach Angaben von Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg daher die vom 13. auf den 14. Dezember. Da dies auf ein Wochenende fällt, können die Sternschnuppen unabhängig von Schule und Arbeit auch zu späterer Stunde noch bewundert werden. Der Mond ist abnehmend und geht in dieser Nacht erst gegen 2:30 Uhr auf, er stört daher kaum.
Auch die Nacht vom 14. auf den 15. Dezember könnte Liefke zufolge noch interessant sein. „Geminiden sind oftmals hell und intensiv farbig, die auffälligsten Sternschnuppen sind dabei oft zum Ende des Maximums hin zu sehen“, sagt die Astrophysikerin.
Zum Höhepunkt sind – abhängig von Wetter oder Licht – rund 60 Sternschnuppen pro Stunde zu beobachten.
Viele helle Sternschnuppen
Der nach dem Sternbild Zwillinge – lateinisch gemini – benannte Schwarm bringt erfahrungsgemäß viele helle Sternschnuppen hervor. Zum Beobachten der vorweihnachtlichen Himmelsflitzer eignen sich zwar am besten dunkle Orte fernab der lichtdurchfluteten Städte, die hellsten Geminiden sind aber auch am Großstadthimmel zu sehen.
Wer den Meteorstrom fotografieren will, sollte eine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv auf ein Stativ montieren und eine Langzeitbelichtung wählen. Zu Beginn der Nacht sind die Sternschnuppen in östlicher Richtung zu sehen, später in südlicher.
Die Schnuppen entstammen einer Staubwolke, die unsere Erde auf ihrer Bahn um die Sonne jedes Jahr um dieselbe Zeit durchquert. Dabei treten die Staubpartikel in die Erdatmosphäre ein, in der sie dann die als Sternschnuppen bekannten Leuchterscheinungen erzeugen.

Sowohl die Sternschnuppen der Geminiden als auch die Ursiden kommen nur scheinbar aus einem bestimmten Sternbild. Im Dezember sind beide Meteoritenschwärme sichtbar. Derartige Bilder entstehen nur mit Langzeitbelichtung und Stativ.
Foto: m-gucci/iStock
Ungewöhnlicher Ursprung
Bei den Geminiden ist der Ursprung dieser Staubwolke allerdings ungewöhnlich. In der Regel gehen Meteorströme auf winzige Überreste von Kometen zurück – Schweifsterne, die bei der Annäherung an die heiße Sonne Staub freisetzen, der sich dann über die Kometenbahn verteilt.
So liegt der Ursprung der Perseiden in der kosmischen Staubspur des Kometen „Swift-Tuttle“, der etwa alle 130 Jahre der Sonne einen Besuch abstattet.
Anders die Geminidenstaubwolke: Sie stammt nicht von einem Kometen, sondern geht offenkundig auf einen kleinen Asteroiden zurück – also einen eher festen Kleinkörper unseres Sonnensystems.
Phaeton
Der Geminidenasteroid heißt Phaeton. Er wurde erst 1983 entdeckt. Möglicherweise zerbrach dieser Asteroid und hinterließ Trümmerteile auf seiner Bahn, die beim Eindringen in die Erdatmosphäre als Sternschnuppen verglühen.
Die Wissenschaftler sind sich nicht einig, wie ein Gesteinskörper Partikel freisetzen kann. Eine jüngste Theorie besagt, dass die große Sonnennähe des Körpers die Ursache ist. Die thermischen Spannungen sollen Risse hervorrufen, sodass sich schließlich Teilchen abspalten.
Langsamer als andere Meteore
Die Geminiden weisen noch weitere Besonderheiten auf. So ziehen die Meteore des Stroms vergleichsweise langsam über den Himmel. Grund ist die geringe Geschwindigkeit, mit der die Geminidenteilchen in die Atmosphäre eintauchen.
Sie beträgt „nur“ 122.000 Stundenkilometer – bei den Perseiden sind es hingegen 212.000 Stundenkilometer.
Als weitere Eigentümlichkeit der Geminiden gilt, dass in den Stunden des Sternschnuppenmaximums zunächst die lichtschwächeren und erst später die hellsten Meteore aufleuchten.
Einer der größten Schwärme
Obwohl sie zu den größten Sternschnuppenschwärmen des Jahres zählen, stehen die Geminiden meist im Schatten der wesentlich bekannteren Perseiden, die alljährlich am Augusthimmel aufleuchten.
Dass die Geminiden weniger populär sind, liegt vor allem an der Jahreszeit ihres Erscheinens: Das kalte und oft trübe Dezemberwetter bietet Sternschnuppenjägern unbequemere Beobachtungsbedingungen als die lauen Perseidennächte im Sommer. (afp/ks)
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