Den Mond vom Mittherbst beobachten

Titelbild
Gemälde von Xiao Yun nach einem Gedicht des berühmten Dichters Li Bai aus der Tang Dynastie. „Allein mit dem Mond trinken“.Foto: The Epoch Times
Von 12. September 2011

Das chinesische Mittherbstfest fällt dieses Jahr auf den 12. September. Es ist die Nacht des Vollmondes. Der Mond ist der Erde am nächsten und leuchtet am hellsten. An diesem großen chinesischen Feiertag kommen Familien und Freunde zusammen, um sich an der Gemeinschaft zu erfreuen, leckeres Essen zu teilen und Mondkuchen zu essen. Der Feiertag wird anhand des Mondkalenders erschlossen und beinhaltet Traditionen, die auf viele Jahrhunderte zurückgehen.

Seit der Antike hatte der Mond eine reiche Bedeutung für das chinesische Volk. Der chinesische Kalender, die Pflanz- und Erntezeiten, das ganze Leben der Menschen damals waren mit den Mond verbunden. Der Mond barg tiefe Mysterien für die Menschen der alten chinesischen Kultur und war immer schon Gegenstand von Legenden und Gedichten gewesen.

Althergebracht mochten die Chinesen an kühlen, klaren Herbstnächten oben auf den Hügel stehen, oder sich an das offene Fenster stellen, um die Schönheit des leuchtenden Vollmondes zu bewundern und der Mondgöttin Gebete und Wünsche zu senden.

Je nach Phase und Fülle wurden dem Mond verschiedene Namen gegeben: Silber- oder Jade-Haken, Jade-Bogen oder Bogen-Mond, das goldene Rad, der Silber-Teller oder der Jade-Spiegel.

Die Legende von Chang Er

Viele bekannte Legenden über den Mond wurden überliefert, darunter wie Wu Gang den Zimtkassie-Baum fällte und wie Chang Er auf den Mond verbannt wurde.

Chang Er war die wunderschöne Ehefrau von Hou Yi, einem Bogenschützen am kaiserlichen Hof. Der Legende nach gab es in prähistorischen Zeiten zehn Sonnen am Himmel, deren Hitze das Leben der Menschen zur Qual werden ließ. Hou Yi, der ein perfekter Schütze war, schoss neun der zehn Sonnen nieder. Dafür wurde er von einer Göttin mit einem magischen Trank der Unsterblichkeit belohnt.

Hou Yi gab den Trank an Chang Er zur Aufbewahrung. Doch Chang Er trank ihn aus. Als Strafe dafür wurde Chang Er von der Göttin auf den Mond verbannt. Man sagt, dass der Mond von Chang Ers Schönheit profitierte, und seitdem kommen chinesische Familien und Freunde bei jedem Herbstmond zusammen, um den Mond zu bewundern und Mondkuchen in Gedenken an Chang Er zu essen.

Die Geschichte hinter dem chinesischen Mondfest

Das Mittherbstfest hat eine lange Geschichte in China. Der Begriff „Zhongqiu“ oder die Mitte des Herbstes, erschien vermutlich Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. in dem konfuzianistischen Klassiker „Zhouli“, übersetzt als die „Riten von Zhou“. Darin wird eine Zeremonie dargestellt, die für die Verehrung des Mondes gehalten wurde.

Während der Tang Dynastie (618-906 n. Chr.) wurde die Zeremonie immer beliebter und das Mittherbstfest wurde als offizieller Feiertag erklärt. Im „Tang Shu“ oder das „Buch von Tang“, das erste klassische Werk der Tang Dynastie, wird das Datum des Mittherbstfests am 15. Tag des achten Monats im traditionellen chinesischen Mondkalender festgelegt.

Das Feiern des Festes verbreitete sich immer mehr nach dem Ende der Song Dynastie. Während der Ming- und Qing-Dynastien wurde es zu einem der wichtigsten Feiertage in China, genauso wichtig wie das chinesische Neujahr.

Poesie

Im Laufe der Geschichte wurden unzählige Gedichte und Lieder über den Mond und die Mitte des Herbstes geschrieben. Manche davon findet man im Buch „Shi Jing“, eine Sammlung von klassischer Poesie, die zuerst in der Mitte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. erschienen ist.

Gedichte zu schreiben war sowohl eine Kunstform als auch eine philosophische und spirituelle Disziplin, die weit verbreitet unter den Gelehrten und Beamten war. Sogar der Kaiser widmete sich dieser Kunstform. Der leuchtende Mond inspirierte die klassischen Dichter, die in ihm ein Symbol der Reinheit, Edelmut und Großzügigkeit sahen. Andere betrachteten den Mond als ein himmlisches Geheimnis, das zum Nachdenken verleitete.

„Nicht der Osten war hell,

es war das Licht des erscheinenden Mondes“,

ist eine Zeile aus dem Shi Jing, die früheste vorhandene Sammlung chinesischer Gedichte und Lieder aus 1000 v. Chr.

„Wie umfassend die Welt war, wie nah die Bäume dem Himmel.

Wie klar ist das Wasser in der Nähe des Mondes!“,

ist ein Gedicht von Meng Haoran (689-740 n. Chr.).

„Die Sterne beugen sich nieder,

und der Mond fließt den Fluss hoch“,

ist Teil eines Gedichtes von Du Fu (712-770 n. Chr.).

„Der Mond, voll ausgewachsen über dem Meer,

Den ganzen Himmel richtigstellend“,

von Zhang Jiuling, ein Premierminister während der Tang-Dynastie.

In der Tang-Dynastie schrieb der berühmte chinesische Dichter Li Bai (701-762 n. Chr.) ein Gedicht mit dem Titel „Allein mit dem Mond zu trinken“. Das Gedicht scheint über die Verblendung und Einsamkeit der Menschheit zu reden, die sich nach einer Verbindung mit dem Himmel sehnt.

„Aus einem Krug Wein inmitten der Blumen, trank ich alleine.

Es war niemand bei mir – bis, meine Tasse hochhebend,

ich den leuchtenden Mond fragte,

mir meinen Schatten zu bringen damit wir zu dritt sind.“

 

 



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