E-Commerce und Immobilienblase: Darum sterben Chinas Kaufhäuser

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Shopping-Malls wie diese Outdoor-Mall in Peking machen gemeinsam mit Online-Handel und Immobilienblase Chinas Warenhäusern zu schaffen.Foto: Kevin Frayer / Getty Images
Epoch Times18. November 2014

Chinas Warenhäuser sterben aus. Ähnlich wie in Deutschland kämpfen auch im Reich der Mitte große Kaufhaus-Ketten ums Überleben – allerdings ist dort die Situation noch dramatischer. Die Entwicklung begann 2012 und nahm 2014 neue Dimensionen an. Der aktuelle Geschäftsbericht der größten ausländischen Warenhauskette wurde in der Wochenzeitung Time Weekly veröffentlicht und machte in verschiedenen Online-Portalen die Runde.

Der malaysische Konzern Parkson hatte im November 2013 insgesamt 132 Kaufhäuser in ganz Asien, die ein umfassendes Markensortiment für den gehobenen Bedarf anbieten, mit Marken wie Timberland, Chanel, Christian Dior and Swarovski. Neben Vietnam, Indonesia, Myanmar und Sri Lanka war Parkson auch der erste ausländische Warenhausanbieter in China.

In China hatte die Parkson Retail Group in ihren besten Zeiten 39 Häuser, seit 2012 wurden schon 6 davon geschlossen. Am 10. November veröffentlichte der in Hongkong börsennotierte Konzern einen Geschäftsbericht über die ersten drei Quartale 2014: Der Gewinn betrug 275 Millionen Yuan (34,38 Millionen Euro), dies waren 23,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Es gab einen Umsatzrückgang von 3,74 Milliarden Yuan (rund 468 Millionen Euro) ein Rückgang um 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

160 Einzelhändler schlossen in Guangzhou

Nach einer Statistik der Tageszeitung Guangzhou wurden in der südchinesischen Millionenmetropole in der ersten Hälfte von Januar bis Juni 160 Einzelhandelsgeschäfte geschlossen – ein historischer Rekord. Darunter waren 12 große Warenhäuser. Auch in der zweiten Hälfte dieses Jahres setzte sich dieser Trend fort.

Zeitgleich erleben die Online-Shoppingportale gerade einen Boom: Chinas spezieller „Online-Verkaufstag“ der am 11. November 2014 die Kunden mit Sonderangeboten ins Netz lockte, setzte allein bei Alibaba 57,1 Milliarden Yuan um (7,138 Milliarden Euro) – auch das war ein historischer Rekord.

Woran leiden Chinas Warenhäuser?

Laut einem Bericht der UBS von Anfang 2013 ist der Kundenfluss in Chinas Warenhäusern bereits seit 2012 zurückgegangen. Neue Einkaufsmöglichkeiten wie Online-Shopping und Einkaufszentren stahlen den konventionellen Kaufhäusern die Kunden. Der Vorteil der Shopping-Malls: Sie bieten ein ähnliches Angebot wie die Warenhäuser, aber besseren Service und mehr Shopping-Erlebnis. Vom Preis her sind die Online-Anbieter zwar noch günstiger, doch Einkaufszentren haben einen Service-Vorteil gegenüber den Warenhäusern.

Auch leiden viele große Häuser an Management-Problemen: Viele Warenhäuser haben das Geschäft nicht mehr in eigener Hand, sondern vermieten ihre Verkaufsfläche an Marken, wodurch sie ihre Kontrolle über das Warensortiment verlieren. Indem sie die Aktualität der angebotenen Mode und den Faktor Qualität nicht mehr in der Hand haben, sind sie weniger attraktiv als die Shopping-Malls. Allein von den Mieten können sich die Warenhäuser aber bald nicht mehr finanzieren, denn die Immobilienkosten und Logistik und Verwaltung steigen, weil Chinas Grundstückpreise in den letzten Jahren stark gestiegen sind.

So konnte es passieren, dass durch die Immobilienblase der Preis für ein Kaufhaus zum Beispiel über einen Bauzeitraum von 3 Jahren explodierte und die Kosten über das vorgesehene Budget stiegen, was mehr und mehr Investitionen forderte, die schwer durch den Betrieb wieder einzuspielen sind.

Letzte Chance: Online gehen!

Um mit der Entwicklung Schritt zu halten, versuchen Chinas Warenhäuser auch ins Online-Geschäft einzusteigen. Im Jahr 2014 veröffentlichte der Verband der Warenhaus-Ketten eine Statistik, wonach von 50 chinesischen Warenhauskonzernen schon 36 ihr Online-Geschäft eröffnet haben. (yz / rf)



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