Pleiten und Prestige-Verkäufe: Chinas Wirtschaftsflaute beutelt die Hotel-Branche

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Hinter der stolzen Skyline von Shanghai bröckelt es: Die Mehrheit der Luxushotels der Wirtschaftsmetropole steht mittlerweile zum Verkauf.Foto: JOHANNES EISELE/AFP/Getty Images
Epoch Times14. April 2015

Chinas Markt für Prestige-Immobilien, speziell für Luxushotels, ist derzeit von Angeboten überschwemmt – ein Ende der Entwicklung ist, laut Insidern, nicht in Sicht. Das chinesische Medium New Financial Observer dieser Tage einen Projektmanager befragt, der weltweit für Investoren Prestige-Hotels akquiriert. Er wusste Dramatisches aus Shanghai zu berichten: In der zweiten Jahreshälfte 2014 stand dort rund die Hälfte aller Luxushotels zum Verkauf, oder waren von der Pleite bedroht, mittlerweile sind von diesem Trend fast alle ortsansässigen Häuser betroffen. Sogar im Highend-Bereich versuchen viele Besitzer, ihre Hotels abzustoßen.

Zuviel Leerstand

Untermauert wurde seine Aussage mit offiziellen Zahlen des Shanghaier Touristikamtes. Die Auslastung der 5-Sterne-Hotels der Wirtschaftsmetropole lag im Januar 2015 bei 59,11 Prozent, im Februar nur noch bei 47,41 Prozent. Die Rentabilität der Branche sei sehr gering, hieß es. Hotels, deren Erbauung Milliarden Yuan verschlungen habe, stehen noch gut da, wenn sie jährliche Gewinne von 10 bis 20 Millionen Yuan erwirtschafteten. Viele Häuser werfen noch weniger ab, manche machen gar keine Gewinne mehr.

Auch der Bericht einer Spezial-Website beleuchtete das Thema: Chinas zentrale Verkaufsplattform für Hotels sprach für das Jahr 2014 von „einem reinen Käufermarkt“. Luxushotels im Gesamtwert von 100 Milliarden Yuan haben laut dem Portal 2014 einen Käufer gesucht. Mittlerweile ist diese Menge schon auf 200 Milliarden Yuan angestiegen (entspricht rund 15,46 und 30,92 Milliarden Euro).

Rentabilität nicht in Sicht

Da die Angebote die Nachfragen weit übersteigen, konnten die Käufer die Preise bestimmen. Es habe kaum Beratungsbedarf zum Erwerb von 5-Sterne-Hotels gegeben, dafür aber einen großen Anstieg von Häusern, die zum Verkauf stehen. Es gebe davon einen regelrechten Lagerbestand. Nicht alle Angebote werden von dem Portal veröffentlicht. Viele Angebote für Shanghaier Spitzen-Hotels würden aus Diskretionsgründen nicht in der Öffentlichkeit auftauchen.

Durchschnittlich stehen auf dem Portal im Monat rund 50 bis 60, manchmal auch 90 Hotels zum Verkauf. Die Verantwortlichen rechnen bis zum Jahresende mit einem weiteren Anstieg. Der Grund, warum es ein Überangebot gebe: Viele Investoren sehen überhaupt keine Chance, in näherer Zukunft in China ein Luxushotel rentabel zu betreiben.

Hintergrund für die Krise in Chinas Hotelbranche ist laut Beobachtern die stagnierende Wirtschaftslage, angesichts derer auch wohlhabende Geschäftsleute lieber einen Sparkurs fahren. Auch hat Xi Jinpings Anti-Korruptions-Kampagne eine abschreckende Wirkung: Chinas Beamte fühlen sich veranlasst, ihren Lebensstil herunterzuschrauben, um nicht als korrupt aufzufallen und Zielscheibe von Ermittlungen zu werden. (rf / yz)



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