VfB startet mit Zorniger Umbau – Dutt: «Intensivstation»

Stuttgart (dpa) - Zwei Tage nach dem Klassenverbleib hat der VfB Stuttgart den großen Umbau angekündigt und wie erwartet Alexander Zorniger als neuen Cheftrainer bekanntgegeben. Selbst Präsident Bernd Wahler nannte den schwäbischen Fußball…
Epoch Times25. Mai 2015
Zwei Tage nach dem Klassenverbleib hat der VfB Stuttgart den großen Umbau angekündigt und wie erwartet Alexander Zorniger als neuen Cheftrainer bekanntgegeben. Selbst Präsident Bernd Wahler nannte den schwäbischen Fußball-Bundesligisten eine „Baustelle“.

Sportvorstand Robin Dutt kritisierte in seinem Rundumschlag Vorgänger Fredi Bobic und stellte eine lange Mängelliste auf. „Wir sind am Samstag nochmal von der Schippe gesprungen. Das heißt nicht, dass wir die Intensivstation als VfB Stuttgart schon verlassen haben“, sagte Dutt bei einer einstündigen Pressekonferenz.

Als Nachfolger von Retter Huub Stevens soll der in Liga eins noch weitgehend unerfahrene Zorniger den deutschen Meister von 2007 aus dem Tabellenkeller wieder ins gesicherte Mittelfeld führen. Der frühere Trainer von Zweitligist RB Leipzig unterschreibt in Kürze einen Vertrag 2018 und nimmt seine Arbeit offiziell am 29. Juni auf. Der 47-Jährige vertrete eine Spielidee, die zur künftigen Spielkonzeption des VfB passe, meinte Dutt. „Daher ist er ein Kandidat, der zu unserem Aufbruch passt.“

Seine Bestandsanalyse mit einigen weiteren Personalien verband Dutt mit wenig schmeichelhaften Worten für die bisherigen Verantwortlichen auf allen Vereinsebenen – gemeint war vor allem Vorgänger Bobic, dessen Namen er jedoch nicht nannte. „Wir haben zu viele Spieler im Kader, für die es keinen Markt gibt“, sagte Dutt und stellte klar: „Es wird beim VfB Stuttgart bei der Kaderplanung keine One-Man-Show mehr geben.“ Der Umbruch nach dem Fast-Abstieg brauche aber Zeit.

Der 50-Jährige bemängelte auch das Scouting, das ohne klare Vorgaben stattgefunden habe. Künftig soll es eine einheitliche Spielkonzeption aller VfB-Mannschaften geben, die mit neuen Jugendtrainern umgesetzt werde. „Irgendwann haben wir vergessen, den Nachwuchs mitzunehmen. Es gibt hier kein gelebtes Spielkonzept, es ist keine Handschrift zu erkennen.“ Präsident Wahler, seit fast zwei Jahren im Amt, räumte ein es habe an Strategie und „sportlichem Konzept“ gefehlt.

Das soll unter Zorniger wieder anders werden, dem als Co-Trainer André Trulsen (zuletzt Assistent beim 1. FC Köln) und als neuer Teampsychologe Philipp Laux zur Seite stehen. Teammanager wird Ex-Profi Günther Schäfer. Guido Buchwald, Weltmeister von 1990 und wie Schäfer ein alter VfB-ler, wird den Verein im Scouting in Asien unterstützen. Für den Aufsichtsrat scheint Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger ein Kandidat sein.

„Ich freue mich sehr auf die Herausforderung beim VfB Stuttgart und bin davon überzeugt, dass wir hier gemeinsam etwas entwickeln und aufbauen können“, sagte Zorniger in einer Pressemitteilung. Der gebürtige Schwabe ist in Stuttgart ein alter Bekannter: 2009 arbeitete er für ein halbes Jahr als Assistent von Chefcoach Markus Babbel. Das Intermezzo ist zugleich seine bislang einzige Erstliga-Erfahrung.

Als seinen bisher größten Erfolg führte Zorniger Leipzig von der Regionalliga bis in die Zweite Liga. Am 11. Februar einigte er sich aber auf die sofortige Trennung, weil RB-Sportdirektor Ralf Rangnick nicht mehr über die Saison hinaus mit ihm plante.

Einen radikalen Kaderumbau wird es unter Zorniger und Dutt beim VfB aber kaum geben, weil manche Profis aus der zweiten Reihe mit gut dotierten Verträgen schwer zu verkaufen sind. Wenig Handlungsbedarf gibt es nur in der Offensive. Geld für Neuzugänge könnte Nationalspieler Antonio Rüdiger bringen, der laut „Stuttgarter Zeitung“ den Verein für eine achtstellige Ablöse verlassen. Erster Neuzugang ist Außenverteidiger Philip Heise von Zweitligist Heidenheim. Zudem kommt aus Kaiserslautern der ausgeliehene Mittelfeldspieler Kevin Stöger zurück.

Auf den doppelten Retter Stevens prasselte nach dem 2:1 in Paderborn derweil von allen Seiten Lob herab. Doch der Niederländer hatte laut Dutt schon vor Monaten beschlossen, den VfB nach der Saison zu verlassen. Nun sehe er seine Mission als erfüllt an – und geht schon zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres als Nichtabstiegsheld. „Schalke hatte mit ihm einen Jahrhundert-Trainer, vielleicht hat der VfB Stuttgart jetzt ja einen Jahrhundert-Retter“, sagte Dutt bei in der Sport1-Sendung  „Doppelpass“. Stevens hatte die Stuttgart bereits 2014 vor dem Absturz in die 2. Liga bewahrt.

(dpa)

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