„Erste Anzeichen für irreguläre Entwicklungen“: Chinesische Regierung verschärft Kontrolle des Internets

Die chinesische Regierung verschärft ihre Kontrolle über den Zugang der Bevölkerung zum Internet. Spezielle Software, mit der die Blockade bestimmter Internetseiten in China umgangen werden kann, darf künftig nur noch mit staatlicher Erlaubnis angeboten werden.
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Erneut hat die chinesische Regierung Internetkontrollen verschärft.Foto: Liu Jin/AFP/GettyImages
Epoch Times23. Januar 2017

Die chinesische Regierung verschärft ihre Kontrolle über den Zugang der Bevölkerung zum Internet. Spezielle Software, mit der die Blockade bestimmter Internetseiten in China umgangen werden kann, darf künftig nur noch mit staatlicher Erlaubnis angeboten werden, wie das Technologie- und Informationsministerium mitteilte. Die Zahl der im Netz aktiven Chinesen ist im vergangenen Jahr erneut deutlich gestiegen.

Das Ministerium begründete seine neue Vorschrift damit, dass der Markt für Internetzugänge schnell gewachsen sei und es „erste Anzeichen für irreguläre Entwicklungen“ gebe. Daher bestehe „dringender Bedarf für Regulierung“. Die neue Regel ist Teil einer Kampagne, die bis März 2018 laufen soll. Es gehe darum, „das Sicherheitsmanagement für Internetinformationen zu stärken“, erklärte das Ministerium.

Ziel der Aktion sind vor allem Internetzugänge via VPN (Virtual Private Network). Nutzer können damit vortäuschen, sich in einem anderen Land aufzuhalten. Dies ermöglicht es ihnen, von China aus Seiten aufzurufen, die in dem Land gesperrt sind – etwa Facebook, Instagram, Google und Twitter sowie diverse Nachrichtenportale.

VPN-Software wird in China unter anderem von dort tätigen ausländischen Unternehmen benutzt, aber auch von Privatleuten. Viele Intellektuelle und Dissidenten verwenden solche Programme oder Apps, um ihre Ansichten etwa auf Facebook oder Twitter zu veröffentlichen.

Insgesamt erfreut sich das Internet in China wachsender Beliebtheit. Im Dezember waren 731 Millionen Chinesen online, 6,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das staatliche Internet-Informationszentrum (CNNIC) mitteilte. Damit nutzen in China in etwa so viele Menschen das Internet, wie Europa Einwohner hat. Der Anstieg um 6,2 Prozent oder 43 Millionen Menschen entspricht etwa der Einwohnerzahl Spaniens.

In China leben 1,37 Milliarden Menschen. 53,2 Prozent von ihnen nutzen den neuen Zahlen zufolge das Internet. Die allermeisten Internetnutzer – 95,1 Prozent – gehen laut CNNIC per Smartphone online.

Trotz der strengen Überwachung und Zensur gewinnt das Internet auch immer größere Bedeutung für die Wirtschaft des Landes. Die Regierung setzt unter anderem auf Start-ups und eine Ausweitung des Onlinehandels, um die Wirtschaft anzukurbeln. (afp)

 



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