FDP-Chef Lindner über Zuwanderungspolitik: Deutsche haben „ein Identitätsproblem, was zu Integrationsproblemen führt“

Erstmals formuliert FDP-Chef Lindner konkrete Bedingungen für eine Regierungsbeteiligung. Zudem attestierte er den Deutschen ein "Identitätsproblem, das dann zu Integrationsproblemen führt". Er forderte die Bundesbürger auf, sich "offensiver zu unserem großartigen liberalen Grundgesetz zu bekennen".
Titelbild
Ein "Refugees welcome"-Aufkleber in Dresden.Foto: Adam Berry / Getty Images
Epoch Times26. April 2017

FDP-Chef Christian Lindner hat erstmals konkrete Bedingungen für eine Regierungsbeteiligung seiner Partei im Bund formuliert.

Seine Partei werde vor der Bundestagswahl „zehn Punkte definieren, was mit der FDP geht und was nicht“, sagte Lindner der neuen Ausgabe des Magazins „Stern“. Neben einer Senkung der Steuer- und Abgabenlast gehöre dazu auch ein „Neustart beim Euro, wo auch die Regeln in Griechenland wieder geachtet werden müssen“.

Weitere Punkte seien eine „Offensive für Bildung und neue Technologien“ sowie eine gesteuerte Einwanderungspolitik. „Unsere Zuwanderungspolitik benötigt eine Generalinventur“, sagte Lindner.

Er attestierte den Deutschen ein „Identitätsproblem, das dann zu Integrationsproblemen führt“. Er forderte die Bundesbürger auf, sich „offensiver zu unserem großartigen liberalen Grundgesetz zu bekennen“.

Im Zusammenhang mit den Spannungen zwischen Deutschland und der Türkei sprach der FDP-Vorsitzende von „Laschheit“ gegenüber Präsident Recep Tayyip Erdogan. Auf die Frage, ob der türkischstämmige Fußballer Mesut Özil vor Spielen der Nationalmannschaft die deutsche Hymne mitsingen solle, antwortete Lindner: „Ja.“

Skeptisch äußerte sich Lindner auch zur doppelten Staatsangehörigkeit. „Wer bleibt, den müssen wir uns aussuchen. Da sollte das Ziel der Integration viel stärker die deutsche Staatsangehörigkeit sein.“ Zwei Pässe sollten nur neu Eingewanderte besitzen dürfen, die „glasklare Anforderungen“ erfüllen. „Aber in der dritten Generation kann sich das nicht mehr vererben.“

Lindner sagte, er fürchte, dass es nach der Bundestagswahl „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ wieder eine große Koalition geben werde. Mit der Union habe die FDP im Vergleich zur SPD zwar die größeren Übereinstimmungen. „Die Unterschiede gegenüber der Merkel-CDU sind aber so groß, dass es bei einer schwarz-gelben Mehrheit nicht automatisch auf eine Koalition hinausläuft.“ Der FDP-Vorsitzende warf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mangelnden Willen zur Veränderung vor. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion