Vorsicht, Falschmeldung: „Waffen in Hilfsgütern“ und andere Aufreger-Stories enttarnt

Titelbild
Epoch Times16. September 2015

Verfälschte Berichte, welche die Stimmung anheizen und nach dem „Teile und herrsche“-Prinzip Zwietracht sähen, treiben angesichts der aktuellen Migrationskrise besondere Blüten. Generalverdacht gegen Muslime hat Hochkonjunktur. Differenzierung und ein klares Bild der Lage wären enorm wichtig, werden angesichts allgegenwärtiger Propaganda aber immer zeitaufwendiger. Und Zeit hat der arbeitende Normalbürger nicht.

Hier sollen drei Beispiele vorgestellt werden, die in den vergangenen Tagen durch Netz gingen. Einfach, um die Aufmerksamkeit zu schärfen für den Unterschied zwischen Nachrichten und Fake-News.

Oft funktioniert es nach folgendem Schema: Ein Youtube-Video in Fremdsprache, ohne Untertitel und ohne Quellenangabe wird mit einem englischen oder deutschen Text ins Netz gestellt. Es muss nicht mal ein aktuelles Ereignis sein, wie der Waffenschmuggel in Griechenland Anfang September. Es können auch alte Videos sein, die per Titel in einen scheinbar aktuellen Kontext gerückt werden. Für den Normalbürger ist der Inhalt nur teilweise verständlich und auf die Schnelle nicht verifizierbar. Doch die aufgeregten Kommentare folgen und das Video wird geteilt. Dabei lohnt es sich, aufmerksam hinzuschauen.

Drei Aufreger-Stories der vergangenen Tage:

In einem Container mit Hilfsgütern für muslimische Flüchtlinge waren Waffen versteckt.“

Falsch ist: Hier ging es nicht um „Hilfsgüter für Flüchtlinge“, sondern um einen „normalen“ Frachter der Waffenschmuggel betrieb und im Hafen von Heraklion auseinandergenommen wurde.

Richtig ist: Laut der International Business Times lag eine Verbindung mit ISIS nahe, weil das Schiff nach Libyen gehen sollte, zum dortigen Ableger der Terroristen. Die Türkei verhielt sich höchst merkwürdig in dem Fall, weil sie behauptete, das Schiff habe korrekte Papiere gehabt. Europas große Medien schwiegen dazu. Eine wichtige Story, die hier im Internet verfälscht wurde. Wer genau hinschaut sieht, dass die Kartons, die vor die Gewehre gepackt waren, mit kleineren Möbelstücken bebildert waren, also nicht unbedingt das, was man unter „Hilfsgütern für Flüchtlinge“ versteht. An Bord waren 5.000 Gewehre verschiedener Typen und 500.000 Kugeln.

https://youtube.com/watch?v=xn-UCR5p0y0

Auch RT brachte ein kurzes Video:

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In einem Flüchtlingszug wurden IS-Parolen gerufen“

Dieses Video scheint schon etwas länger im Internet zu zirkulieren, wie EPOCH TIMES von pi-news erfuhr. Es wurde mit einem aktuellen Titel versehen. Wer genau hinschaut, sieht, dass es sich nicht um Flüchtlinge handelt (wo ist das Gepäck?), nicht um aktuelle Aufnahmen (Winterbekleidung! Diese Männer tragen Mäntel und Mützen) und auch nicht um einen Fernzug. Hier sieht man das Innere einer S- oder U-Bahn einer europäischen Metropole, erkennbar an den Haltestangen. Beunruhigend ist das Video durch seine aggressive Stimmung. Quelle und Datum sind unbekannt.

https://youtube.com/watch?v=bFofTVjWrjo

Moslem fordert Abschaffung des Oktoberfestes“

Ein neuer Internet-Aufreger: Auf Change.org gibt es gerade eine Petition, welche die Absage des Münchener Oktoberfestes fordert. Wegen der Internationalität des Events passenderweise auf Englisch. Recherchen nach deren Urheber laufen ins Leere. Ob es ihn wirklich gibt? Das ist die Frage. Der Text könnte von einem Privatmensch aus Überzeugung verfasst worden sein. Oder eben auf die aktuelle Stimmung zugeschnitten worden sein, um Fronten zu verhärten. Das Oktoberfest sei eine Beleidigung „für alle Muslime der Welt“ und außerdem für die muslimischen Flüchtlinge, behauptet der Text in verallgemeinernder Wir-Form. Ein klassischer Kunstgriff der Stimmungsmache.

(rf)



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