Malaysischer Impfarzt bittet öffentlich um Entschuldigung – Post geht viral

Die öffentliche Entschuldigung eines malaysischen Arztes bei denen, die er geimpft hat, geht im Internet viral. Für seine aufrichtige Reue sind viele dankbar. Kann eine ernstgemeinte Entschuldigung auch ein Anfang sein für die Aufarbeitung der Corona-Jahre in Deutschland?
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Malaysischer Arzt entschuldigt sich öffentlich für Empfehlung und Verabreichung von COVID-Impfstoffen. Symbolbild.Foto: Mohd Rasfan/AFP via Getty Images
Von 2. Mai 2024

Der malaysische Arzt Dr. Syafiq Nordin bat vergangene Woche mit einem Post auf Facebook öffentlich um Entschuldigung. Dafür, dass er die Corona-Impfung empfohlen und verabreicht hat. Dem Arzt folgen auf Facebook fast 12.000 Menschen, er kann damit als Influencer betrachtet werden. Der Post wurde allein vom Profil des Arztes über 4.000 Mal geteilt, er ging damit weltweit viral.

Der Arzt schrieb am 17. April unter der Überschrift „Bitte um Entschuldigung“: „Angesichts der jüngsten Nachrichten über Pfizer wurde eine Schwäche in der Branche, der auch ich angehöre, offenbart. Ich bin traurig, weil ich, bevor ich Dr. Razin Jaafar traf, viele Fehler in meiner medizinischen Beratung gemacht habe, insbesondere in Bezug auf COVID. Ich bin ihm jedoch sehr dankbar, weil ich jetzt aufgeschlossener und aufgeklärter in Bezug auf Gesundheitswissenschaften bin, die ehrlich gesagt natürlicher sind und zu meiner Seele als Arzt und Muslim passen.“ Dr. Razin Jaafar ist ein malaysischer Arzt, der in sozialen Medien aktiv ist.

Es lasse sich nicht leugnen, dass es in den vergangenen COVID-Zeiten für die Beschäftigten im Gesundheitswesen, die sich bemüht haben, den besten Gesundheitsservice anzubieten, schwierig war, so Dr. Syafiq Nordin. Und noch schwieriger sei es für den Rest der Bürger gewesen, die vom Lockdown betroffen waren.

„Impfen wurde damals als der beste Weg angesehen“

„Impfen wurde damals als der beste Weg angesehen und das Massenimpfprogramm wurde massiv gestartet.“ Er selbst sei als Mediziner auch daran beteiligt gewesen, ärztlichen Rat zu geben und die „Einwilligung“ einzuholen, damit der Impfstoff verabreicht werden konnte. Als Arzt habe er selbst auch drei Impfungen von Pfizer erhalten.

Alles sei nach dem Zufallsprinzip geschehen, nach dem Motto „touch & go“. Deshalb sei es für ihn im Nachhinein unmöglich, herauszufinden, wem er zu diesem Thema ärztlichen Rat gegeben hatte. Dann schreibt der Arzt:

„Ich möchte mich für die Fehler entschuldigen, die ich in den vergangenen Jahren gemacht habe, insbesondere bei denen, die während der Massen-COVID-Impfsaison zu mir kamen.“

Er sei zugegebenermaßen nicht in der Lage, finanziell zu helfen, falls Komplikationen auftreten. Er werde jedoch sein Bestes geben, um eine ganzheitlichere medizinische Beratung im Einklang mit den restaurativen Wissenschaften von Dr. Razin anzubieten.

Dr. Syafiq Nordinch endet seinen Post mit: „Ich entschuldige mich bei den malaysischen Staatsbürgern!“

Malaysia während der Pandemie

In Malaysia gibt es eine Impfquote mindestens einmal geimpfter Personen von 82,9 Prozent. Eine Auffrischungsimpfung haben 50,6 Prozent bekommen. Wie in den meisten Ländern gab es drakonische Maßnahmen, die mit Polizeigewalt durchgesetzt wurden. Die malaiische Polizei nutzte etwa Drohnen, die Spaziergänger auf Malaiisch, Mandarin und Tamil auffordern, wieder nach Hause zurückzukehren. Zeitweise war auch Sport in der Öffentlichkeit verboten. Es kam zu Verhaftungen von Menschen, die sich nicht an diese Regel hielten.

In der Zeit der harten Lockdown-Maßnahmen stieg in dem südostasiatischen Land die Selbstmordrate. Diese Suizide wurden unter anderem in Verbindung gebracht mit finanziellen Nöten im Kontext der Pandemie. Die Polizei verzeichnete während der ersten fünf Monate des Jahres 2021 468 Selbstmorde. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr waren es insgesamt 631 Suizide.

Dankbarkeit für Ehrlichkeit als Feedback

Zahlreiche Kommentare nicht nur aus Malaysia, sondern weltweit versammeln sich mittlerweile unter dem Entschuldigungs-Post des Impfarztes. Die allermeisten der bislang fast 1.500 Kommentare zeigen sich versöhnlich. Menschen bedanken sich bei Dr. Safiq, fast so, als hätten sie auf die späte Entschuldigung gewartet. Hier auszugsweise:

„Das erste Mal, dass ich einen Arzt lese, der sich für seine Versäumnisse in Bezug auf den Cov-Impfstoff entschuldigt. Sie haben ein großes Herz […]“ „Danke Doktor für Ihre Ehrlichkeit. Hoffentlich öffnen wieder mehr Ärzte ihre Augen.“

„Danke Doktor, dass Sie ehrlich sind! Danke, danke.“

„Menschen, die sich entschuldigen, sind besser als Menschen, die nicht zugeben, dass sie Unrecht haben. Danke liebe Leute.“

Doch es gibt auch kritische Kommentare wie:

„Entschuldigung reicht nicht, Ärzte müssen dafür verantwortlich sein, diese Sache den Behörden zu bringen, damit jeder das wahre Übel erkennt. Hör nicht auf, nur um dich zu entschuldigen.“

„Was nützt das, der Schaden ist bereits angerichtet, warum haben Sie das als Arzt nicht früher gecheckt?“

Vertrauen wieder herstellen

Eine Entschuldigung ist ein mächtiges Werkzeug, das weit über die bloße Anerkennung von Fehlern hinausgeht, ist auf der Website „Psychologie Heute“ zu lesen. Sie sei ein wichtiger Schritt in der Aufarbeitung von Fehlern, weil sie dem Gegenüber beziehungsweise einem Geschädigten anzeigt, dass hier jemand bereit ist, Verantwortung zu übernehmen: jemand, der aufrichtiges Bedauern für die begangenen Fehler empfindet.

Noch unangenehmer, als Fehler zu machen, sei, sie zuzugeben. „Dafür gibt es unter anderem kulturelle Gründe“, so die Psychologin Molly Howes, Buchautorin von „A good Apology“. „Ein nachsichtiger und konstruktiver Umgang mit Fehlern ist keine Selbstverständlichkeit in unserer Gesellschaft.“ Deshalb könnten gerade Menschen in hohen beruflichen Positionen eine Bitte um Verzeihung oft nur schwer über die Lippen bringen.

Entschuldigungen ermöglichten es idealerweise, Vertrauen wiederherzustellen, das durch ein wie auch immer geartetes Fehlverhalten beschädigt wurde. Um Verzeihung zu bitten, könne eine Grundlage für konstruktive Lösungen sein. Im besten Falle verhindere es Wiederholungen desselben Fehlers.

Entschuldigungen würden auch Respekt gegenüber denjenigen zeigen, die von den Fehlern betroffen seien. Entschuldigungen könnten helfen, Beziehungen zu stärken, zu verbessern oder wiederherzustellen. Letztlich sei eine Entschuldigung ein Akt der Menschlichkeit, der dazu beiträgt, Missverständnisse zu klären, Schmerz zu lindern und einen Weg für eine positive Veränderung zu bereiten.

Leitfaden für Entschuldigungen

Roy Lewicki, Sozialpsychologe und Professor für Wirtschaftsethik, hat in einer Studie von 2016 sechs Elemente für eine erfolgreiche Entschuldigung identifiziert. Es sind die Ergebnisse von zwei voneinander unabhängigen Experimenten mit insgesamt 755 Teilnehmern. Am besten reagierten die Testpersonen auf Entschuldigungen, die alle sechs Punkte beinhalteten:

  • Ausdruck von Bedauern
  • Erklärung, was falsch gemacht wurde
  • Aufsichnehmen der Verantwortung
  • Bekunden von Reue
  • Angebot der Wiedergutmachung
  • Bitte um Verzeihung

„Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass die wichtigste Komponente das Aufsichnehmen der Verantwortung ist. Zu sagen: Es ist meine Schuld, ich habe einen Fehler gemacht“, so Lewicki in einer Veröffentlichung der Ohio State University.

Kann eine solche ernst gemeinte Entschuldigung auch der Anfang sein für die Aufarbeitung der Corona-Jahre in Deutschland?

Immerhin sprechen sich jetzt inzwischen einige der Impfakteure und -befürworter für eine Aufarbeitung aus: Vom Ethikrat, dessen ehemalige Vorsitzende Buyx sich sowohl für die Diskriminierung Ungeimpfter mittels 2G als auch für die allgemeine Impfpflicht einsetzte, über den impfpflichtbefürwortenden Wirtschaftsminister Robert Habeck bis zum Linken Gregor Gysi.

Sogar Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der eine „nebenwirkunsgfreie“ mRNA-Impfung bewarb, spricht von Aufarbeitung und Transparenz. „Plötzlich fordern die lautesten Maßnahmenbefürworter eine Aufarbeitung“, fasst die „Berliner Zeitung“ zusammen.



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