„Anwälte wollen nur Karriere vorantreiben“: Polanski Sex-Opfer fordern Einstellung des Verfahrens

Das Polanski-Verfahren soll eingestellt werden, das fordert Samantha Geimer. Der Regisseur hatte 1977 mit der damals 13-Jährigen unerlaubten Sex gehabt.
Titelbild
Roman Polanski am 27. Mai 2017 in Cannes, Frankreich.Foto: VALERY HACHE/AFP/Getty Images
Epoch Times9. Juni 2017

40 Jahre nach ihrer Vergewaltigung durch Roman Polanski will Samantha Geimer die US-Justiz persönlich bitten, das Verfahren einzustellen.

Geimer werde am Freitag vor einem Gericht in Los Angeles Polanskis Antrag unterstützen, das Missbrauchsverfahren zu beenden, teilte Harland Braun, der Anwalt des 83-jährigen Starregisseurs mit. „Sie will, dass es vorbei ist“, sagte Braun der Nachrichtenagentur AFP. Demnach wird Geimer von ihrem Mann begleitet.

Braun sagte weiter, er habe Polanski am Donnerstag über die jüngste Entwicklung in seinem Fall informiert. „Er glaubt, es könnte helfen“. Letzten Endes sei es aber Sache des Richters, ob er Geimers Bitte berücksichtigen werde oder nicht.

Polanski wegen unerlaubten Sex mit Minderjährigen angeklagt

Polanski hatte 1977 im Alter von 43 Jahren Sex mit der damals 13-Jährigen. Er war zunächst wegen Vergewaltigung und fünf anderer Straftaten angeklagt, später lautete der Vorwurf auf unerlaubten Sex mit einer Minderjährigen.

Polanski bekannte sich als Teil einer Vereinbarung schuldig und saß zunächst 42 Tage in einer Gefängnispsychiatrie, aus der er vereinbarungsgemäß entlassen wurde – mit dem Rat ans Gericht, keine weitere Haftstrafe zu verhängen.

Richter lässt Deal Platzen – Polanski flieht nach Europa

Doch dann ließ der Richter den Deal platzen und forderte eine 50-jährige Haftstrafe für den Regisseur. Der polnisch-französische Starregisseur floh daraufhin vor der Urteilsverkündung nach Europa und kehrte seitdem nicht mehr in die USA zurück.

Auch im neuerlichen Verfahren weigerte er sich, vor Gericht zu erscheinen, weil er nach Angaben seines Anwalts mit einem unfairen Prozess rechnen muss.

Geimer: Anwälte wollen durch Polanski-Fall Karriere vorantreiben

Braun warf der Justiz vor, „Fakten und das Gesetz zu missachten“, um die Öffentlichkeit mit ihrem harten Vorgehen zu beeindrucken. Auch Geimer, die schon mehrfach darum gebeten hatte, den Fall ad acta zu legen und sie endlich ihr Leben leben zu lassen, hatte die Justiz zuvor hart angegangen.

In einem Schreiben hatte sie Bezirksstaatsanwältin Jackie Lacey und deren Stellvertreterin Michele Hanisee vorgeworfen, nur ihre eigene Karriere im Kopf zu haben.

Prominente Fälle sollten von „Leuten wie Ihnen“ nicht dazu missbraucht werden, selbst ins Rampenlicht zu kommen und ihre Karriere voranzutreiben, schrieb die inzwischen 54-Jährige. Lacey, Hanisee und deren Vorgänger hätten sie nie wirklich geschützt, sondern vielmehr mit „Missachtung behandelt“, fügte sie hinzu.

Polanski will nach Angaben seines Anwalts nach so vielen Jahren auf der Flucht vor der US-Justiz endlich wieder in die USA zurückkehren können, ohne eine lange Haftstrafe fürchten zu müssen. Dort liegt auch das Grab seiner zweiten Frau Sharon Tate, die 1969 von der Manson-Sekte im hochschwangeren Zustand ermordet worden war. (afp)

 



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