Aus dem Exil zurück: Milizenführer Hekmatjar ruft Taliban zum Frieden auf

"Gebt diesen Krieg auf, dessen Opfer in erster Linie Afghanen sind", sagte der frühere Ministerpräsident und Milizenführer Hekmatjar. Er warnt ausländische Truppen, dass sie diesen Krieg nicht gewinnen können: Die Afghanen müssten selbst eine Lösung für ihre Probleme finden.
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Ein Blick auf Kabul, 2014, Afghanistan.Foto: Dan Kitwood - Pool/Getty Images
Epoch Times29. April 2017

Der berüchtigte afghanische Milizenführer Gulbuddin Hekmatjar hat die radikalislamischen Taliban nach seiner Rückkehr aus dem Exil zum Frieden aufgerufen. „Gebt diesen Krieg auf, dessen Opfer in erster Linie Afghanen sind“, sagte der frühere Ministerpräsident am Samstag in einer Rede vor Anhängern in der Provinz Laghman. Es war Hekmatjars erster öffentlicher Auftritt seit mehr als 20 Jahren im Exil. Seine Ansprache wurde auch im Fernsehen übertragen.

Hekmatjar ist Chef der Miliz Hesb-i-Islami. In den 80er Jahren kämpfte er als Mudschahedin-Führer gegen die sowjetische Besatzung und war anschließend maßgeblich am Bürgerkrieg in Afghanistan beteiligt. Ihm werden mehrere Kriegsverbrechen zur Last gelegt. Er wird unter anderem für die Bombardierung der Hauptstadt Kabul mit tausenden Toten verantwortlich gemacht, was ihm den Beinamen „Schlächter von Kabul“ einbrachte.

Im September vergangenen Jahres schloss Hesb-i-Islami ein Friedensabkommen mit der afghanischen Regierung, im Gegenzug verpflichtete sich die Gruppe, ihren bewaffneten Aufstand zu beenden. Hekmatjar, der nach der Machtübernahme der Taliban 1996 aus Afghanistan floh, soll in den vergangenen Jahren in Pakistan untergetaucht sein.

In seiner Rede richtete Hekmatjar auch eine Warnung an die ausländischen Truppen in Afghanistan, „die diesen Krieg nicht gewinnen können“. Die Afghanen müssten selbst eine Lösung für ihre Probleme finden.

Die Taliban hatten am Freitag den Beginn ihrer jährlichen „Frühjahrsoffensive“ verkündet. Die Nato-Staaten, die ihren Kampfeinsatz Ende 2014 offiziell beendet hatten, haben angesichts der wiedererstarkten Taliban derzeit noch mehr als 13.000 Soldaten in Afghanistan stationiert. (afp)



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