Mutmaßlicher Moschee-Attentäter in Kanada des sechsfachen Mordes angeklagt

Der kanadische Premierminister Trudeau verurteilte das "terroristische Attentat" in Québec: Muslimische Kanadier seien ein wichtiger Teil der Gesellschaft, so Trudeau. "Wir werden auf Gewalt nicht mit Gewalt antworten. Angesichts von Angst und Hass werden wir mit Mitgefühl und Liebe antworten", sagte der Regierungschef im Parlament.
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Anschlag auf Moschee in Québec, Kanada. 30 Januar 2017.Foto: ALICE CHICHE/AFP/Getty Images
Epoch Times31. Januar 2017

Der mutmaßliche Moschee-Attentäter in Kanada muss sich wegen sechsfachen Mordes verantworten. Wie die kanadische Polizei am Montag mitteilte, wird dem Mann zudem Mordversuch in fünf weiteren Fällen vorgeworfen. Bei dem ersten tödlichen Anschlag auf eine Moschee in Québec hatte es am Sonntagabend sechs Tote und acht Verletzte gegeben. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau sprach von einem „Terroranschlag“.

Der 27-Jährige werde weiter verhört, teilte die Polizei mit. Je nach Beweislage sei eine Anklage wegen „Terrorismus“ und Gefährdung der nationalen Sicherheit möglich. Bei dem mutmaßlichen Täter handelte es sich um einen Politikstudenten der Universität Laval, der sich selbst der Polizei stellte. Der Campus der Hochschule ist nur einige hundert Meter von der Moschee entfernt.

Der Verdächtige wurde am Montag einem Untersuchungsrichter vorgeführt. Die genauen Hintergründe der Tat blieben jedoch zunächst weiter unklar.

Die Polizei hatte kurz nach der Tat zunächst einen kanadischen Studenten marokkanischer Herkunft beim Verlassen der Moschee festgenommen. Sie ließ ihn später aber wieder auf freien Fuß. Er wird nach Angaben der Behörden nur noch als Zeuge angesehen.

Bei allen sechs Todesopfern im Alter zwischen 39 und 60 Jahren handelte es sich nach Angaben des muslimischen Kulturzentrums um binationale Kanadier mit Wurzeln in Marokko, Algerien, Tunesien und Guinea. Fünf der Verletzten schwebten am Montag weiter in Lebensgefahr. Auf sie bezogen sich die fünf Anklagen wegen versuchten Mordes.

Wie Augenzeugen berichteten, wurde das Kulturzentrum am Sonntag zum Ende des Abendgebets angegriffen. Etwa 50 Menschen hielten sich zu diesem Zeitpunkt in der Einrichtung auf, die auch Große Moschee genannt wird.

Premierminister Trudeau verurteilte das „terroristische Attentat auf Muslime in einem Gotteshaus“. Muslimische Kanadier seien ein wichtiger Teil der Gesellschaft. „Wir werden auf Gewalt nicht mit Gewalt antworten. Angesichts von Angst und Hass werden wir mit Mitgefühl und Liebe antworten“, sagte der Regierungschef im Parlament.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nannte die Attacke eine „verachtenswerte Tat“. Das „grausame Attentat auf betende Muslime“ verurteilte auch Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD). Frankreichs Präsident François Hollande sprach von einem Anschlag auf „den Geist des Friedens und der Offenheit“ in Québec. US-Präsident Donald Trump sprach Trudeau und dem kanadischen Volk in einem Anruf sein Beileid aus. (afp)



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