Syrische Truppen und russische Luftwaffe erobern in Aleppo immer mehr Rebellenviertel

Die Truppen des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad hatten vor knapp zwei Wochen eine Offensive zur vollständigen Eroberung von Aleppo begonnen. Jasser al-Jussef, Führungsmitglied der bewaffneten Gruppe Nureddin al-Sinki, sagte: "Die Luftwaffe zerstört systematisch ein Gebiet nach dem anderen." Zweifellos mit russischer Unterstützung.
Titelbild
Die Truppen von Präsident Baschar al-Assad versuchen mit Hilfe der russischen Luftwaffe, auch den Ostteil Aleppos einzunehmen. Ein russischer Kampfjet startet vom Luftwaffenstützpunkt Hmeymim bei Latakia in Syrien.Foto: Russisches Verteidigungsministerium/dpa
Epoch Times27. November 2016

Die syrischen Regierungstruppen haben bei ihrer Offensive auf den Ostteil Aleppos das größte bisher von Rebellen gehaltene Stadtviertel erobert. Masaken Hanano sei am Samstag vollständig eingenommen worden, teilte die Armee mit. Am Sonntag verloren die Aufständischen nach Angaben von Aktivisten zudem zwei weitere Viertel. Angesichts des Vormarsches der Armee seien innerhalb von 24 Stunden mehr als 4000 Menschen aus Ost-Aleppo geflohen.

Die syrischen und russischen Streitkräfte hatten ihre Luftangriffe auf den Osten Aleppos wochenlang unterbrochen und sie in diesem Monat wieder aufgenommen.

Die Truppen des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad hatten vor knapp zwei Wochen eine Offensive zur vollständigen Eroberung von Aleppo begonnen. Nach der Einnahme von Masaken Hanano am Samstag eroberten sie nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag auch die angrenzenden Viertel Dschabal Badro und Baadin. Außerdem werde heftig um den strategisch wichtigen Stadtteil Sachur gekämpft. Sollten die Regierungstruppen diesen erobern, würde das Rebellengebiet in Ost-Aleppo in zwei Teile geschlagen.

Laut Reuters versuchen die Truppen von Präsident Baschar al-Assad gerade mit Hilfe der russischen Luftwaffe, auch den Ostteil einzunehmen. Dies wäre für Assad nach jahrelangen Kämpfen ein wichtiger Sieg.

Die Luftwaffe zerstört systematisch ein Gebiet nach dem anderen

Jasser al-Jussef, Führungsmitglied der bewaffneten Gruppe Nureddin al-Sinki, sagte am Sonntag, die Aufständischen würden versuchen, ihre Positionen in Sachur zu festigen. „Doch die Luftwaffe zerstört systematisch ein Gebiet nach dem anderen“, fügte er hinzu.

Die von mehreren Seiten geführte Offensive der Armee auf Ost-Aleppo „schwächt die Rebellen zunehmend“, erklärte die Beobachtungsstelle. Die in Großbritannien ansässige Organisation stützt sich auf ein breites Netzwerk von Informanten in Syrien, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen. Wegen des Vormarsches der Regierungstruppen flohen der Beobachtungsstelle zufolge mehr als 4000 Menschen aus Ost-Aleppo. Rund 1700 seien in Regierungsgebiete geflohen, etwa 2500 andere in kurdisch-kontrolliertes Gebiet.

Der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, hatte kürzlich erklärt, nach seinem Eindruck habe die syrische Regierung die „feste Absicht“, in Aleppo eine militärische Entscheidung herbeizuführen. Wenn die Angriffe in dieser Intensität weitergingen, „wird es zu Weihnachten kein Ost-Aleppo mehr geben“, warnte der UN-Vertreter in der „Süddeutschen Zeitung“ vom Freitag.

Die Rolle der türkischen Armee

Die türkische Armee teilte unterdessen mit, bei einem Chemiewaffenangriff in Syrien seien 22 mit Ankara verbündete Rebellen verletzt worden. Sie seien nach einem Raketenangriff der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) einem giftigen Gas ausgesetzt gewesen, erklärte das Militär am Sonntag laut der Nachrichtenagentur Anadolu.

Die Attacke ereignete sich demnach nahe dem Dorf Chalilija östlich der Stadt Al-Rai im Norden Syriens. Medienberichten zufolge wurden die verletzten Rebellen zur Behandlung in ein Krankenhaus in die türkische Grenzstadt Kilis gebracht.

Die Türkei führt seit Ende August zusammen mit syrischen Rebellen eine Offensive gegen die IS-Miliz im Norden Syriens. Die von Ankara unterstützten Kämpfer eroberten seitdem die Stadt Dscharablus vom IS zurück und brachten mehrere umliegende Dörfer sowie die Nachbarstadt Al-Rai unter ihre Kontrolle.

Der Kreml teilte am Samstag mit, der russische Präsident Wladimir Putin habe in einem Telefonat mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan erneut die Lage in Syrien erörtert. Bereits am Freitag hätten sie über die Möglichkeit „gemeinsamer Bemühungen im Kampf gegen den Terrorismus“ gesprochen. Russland ist mit Assad verbündet, die Türkei ist gegen ihn, bekämpft aber auch die gegen Assad kämpfenden Kurden in Syrien und den IS.  (rls/afp)

 



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