Vatikan-Finanzchef streitet neue Missbrauchsvorwürfe ab

Neue Missbrauchsvorwürfe gegen den Finanzchef des Vatikans: Ein Buch brachte Details über George Pell zu Tage, die der ranghöchste Kardinal Australiens abstreitet.
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Symbolfoto: John Wojnowksi, der als Teenager Opfer von Missbrauch wurde, demonstrierte jahrelang allein vor der Botschaft des Vatikans in Washington D.C. (Bild 2002)Foto: STEPHEN JAFFE/AFP/Getty Images
Epoch Times15. Mai 2017

Der Finanzchef des Vatikans, George Pell, hat sich gegen neue Missbrauchsvorwürfe zur Wehr gesetzt. Sämtliche Vorwürfe des Kindesmissbrauchs gegen den ranghöchsten Kardinal Australiens seien „völlig falsch“, erklärte sein Büro am Montag in Rom.

Nach der Veröffentlichung eines Enthüllungsbuchs warf Pell zudem dem Verlag Melbourne University Publishing und australischen Medien vor, sich in ein laufendes Verfahren „einzumischen“.

Die australische Polizei hatte Pell im Oktober zu Missbrauchsvorwürfen befragt. Eine Anklage wurde bislang nicht erhoben. Der ehemalige Erzbischof von Sydney, der 2014 von Papst Franziskus zum Finanzchef des Vatikans ernannt worden war, sagte zudem vor einer australischen Missbrauchskommission aus. Dabei räumte er persönliche Fehler im Umgang mit Vorwürfen gegen katholische Priester in den 70er Jahren ein.

Australischen Medienberichten zufolge wird Pell aber auch selbst von zwei Männern bezichtigt, sie Ende der 70er Jahre missbraucht zu haben. Zudem soll er sich in den 80er Jahren nackt vor drei Jungen gezeigt haben. Pell wies die Vorwürfe zurück und sprach von einer „skandalösen Schmutzkampagne“ gegen ihn.

In einem Buch über Pell veröffentlichte die Enthüllungsjournalistin Louise Milligan nun aber neue Einzelheiten zu den Vorwürfen gegen den Kardinal und zu einer angeblichen Vertuschung von Missbrauchsfällen durch die katholische Kirche.

Pell werde sich zu den Vorwürfen nicht äußern, um nicht in das Verfahren einzugreifen, erklärte sein Büro. Er bekräftige lediglich, dass sämtliche Anschuldigungen gegen ihn falsch seien.

Die katholische Kirche wird bereits seit Jahren durch zahlreiche Missbrauchsfälle weltweit erschüttert. Die australische Missbrauchskommission war im Jahr 2012 eingesetzt worden. Sie befragte fast 5.000 Missbrauchsopfer.

Die Vorwürfe richten sich gegen Kirchen, Waisenhäuser, Schulen und Jugendeinrichtungen. Das Ergebnis war schockierend: Sieben Prozent aller katholischen Geistlichen des Landes wurden seit 1980 des Missbrauchs beschuldigt.

Mehr dazu:

Australien: 7 Prozent aller katholischen Geistlichen in Kindesmissbrauch verwickelt

(afp)



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