«Keine Trainerdiskussion»: 96-Aufholjagd stärkt Korkut

Frankfurt/Main (dpa) - Seinen Humor hat Tayfun Korkut noch nicht verloren, nicht einmal in Zeiten des nervenaufreibenden Kampfes gegen den Abstieg und um den eigenen Job. „Ich habe Herrn Schaaf gefragt, ob ich es vielleicht schaffe, genauso viele…
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Tayfun Korkut sitzt weiterhin auf dem Trainerstuhl von Hannover 96.Foto: Peter Steffen/dpa
Epoch Times5. April 2015
Seinen Humor hat Tayfun Korkut noch nicht verloren, nicht einmal in Zeiten des nervenaufreibenden Kampfes gegen den Abstieg und um den eigenen Job.

„Ich habe Herrn Schaaf gefragt, ob ich es vielleicht schaffe, genauso viele Bundesliga-Spiele zu haben wie er“, sagte der Trainer von Hannover 96 nach dem wichtigen 2:2 (1:0) bei Eintracht Frankfurt. „Aber ich glaube, ich könnte schon mit zehn Prozent von seiner Anzahl gut leben.“

Frankfurts Schaaf steht jetzt bei 506 Spielen als Bundesliga-Coach, Korkut erst bei 44. Aber weil seine Mannschaft am Samstag noch völlig verdient einen 0:2-Rückstand aufholte, wird auf jeden Fall noch das kommende wichtige Abstiegskampf-Duell mit Hertha BSC hinzukommen. Hannover 96 sprach Korkut erneut das Vertrauen aus. Der Verein wertete die Aufholjagd in Frankfurt als „deutliches Statement einer Mannschaft, die sagt: Wir wollen mit diesem Trainer weiterarbeiten“, wie Sportdirektor Dirk Dufner erklärte.

Auch der allmächtige Clubboss Martin Kind betonte nach dem Spiel: „Es gibt keine Trainerdiskussion. Dass sie nach einem 0:2-Rückstand noch Unentschieden spielt, spricht für die Qualität und den Willen dieser Mannschaft. Sie nimmt die Herausforderung an.“

Korkut selbst nahm kurz nach diesem Treuebekenntnis auf dem Pressepodium der Commerzbank Arena Platz und tat das, was er schon seit Wochen tut in dieser sportlich prekären Zeit: Er analysierte die Situation nüchtern und klar.

„Kurz nach dem Ausgleich und nach dem Abpfiff hat bei mir natürlich die Freude überwogen. Aber je mehr Abstand ich zu diesem Spiel habe, desto mehr muss ich sagen: Hier war heute deutlich mehr drin“, sagte der 41-Jährige. „Wenn man sich die Tabelle anschaut, sieht man: Wir haben noch nichts gut gemacht. Wir sind weiter mittendrin im Abstiegskampf.“

Es ist Hannovers großes Problem, dass Aufwand und Ertrag bei dieser Mannschaft schon seit Wochen nicht zusammenpassen. Auf der einen Seite ist sie seit mittlerweile elf Spielen sieglos und hat in der gesamten Rückrunde der Fußball-Bundesliga noch nicht einmal gewonnen. Auf der anderen Seite ließ sie sich bislang weder von dieser Negativserie noch am Samstag von den beiden Frankfurter Toren durch Alexander Madlung (27. Minute) und Stefan Aigner (54.) beeindrucken. Hannover dominierte das Spiel einfach weiter und kam durch Marcelo (68.) und Didier Ya Konan (82.) noch zum verdienten Ausgleich.

„Das war heute absolut Gold wert“, sagte Dufner. „Wir haben andere Probleme, aber kein Trainerproblem.“ Die Verantwortlichen und auch die Spieler rechnen Korkut an, dass er nie die Ruhe verliert und ihnen für jede Situation einen klaren Plan an die Hand gibt.

Das Stürmerproblem dieser Woche ist so ein Beispiel. Der Ex-Frankfurter Joselu fehlte grippekrank, sein Vertreter Artur Sobiech verletzt. Da auch Leonardo Bittencourt gesperrt war, setzte Korkut im Angriff auf Didier Ya Konan, obwohl er wusste, dass der Ivorer nach seiner Rückkehr von Al-Ittihad in Saudi-Arabien körperlich noch längst nicht wieder auf der Höhe ist. „Aber er hat Qualität, das ist Fakt. Und am Ende hat diese Qualität den Ausschlag gegeben“, sagte der Coach.

Am Freitag gegen Hertha allerdings dürfte Hannover ein Unentschieden nicht mehr reichen. „Das war heute ein moralischer Sieg. Aber bald sollten wir auch mal wieder einen richtigen Dreier holen“, sagte Dufner. Sonst geht die Diskussion um Korkut wieder von vorne los.

(dpa)

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