HSV wieder mitten im Abstiegs-Schlamassel

Zweimal konnte der einst ruhmreiche HSV nur über die Relegation seinen Status als einziger Bundesliga-Dino wahren. Nach der Blamage gegen Darmstadt droht nun wieder ein kniffliges Saison-Finale.
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Der HSV muss weiterhin um den Klassenverbleib zittern.Foto: Daniel Reinhardt/dpa
Epoch Times23. April 2017

Nach einem Tag zum Vergessen gab sich Markus Gisdol keinen Illusionen hin. „Es geht bis zum letzten Spieltag, da bin ich ganz sicher“, sagte der Trainer des Hamburger SV am Sky-Mikrofon.

Die Hoffnung, diesmal nicht bis zum Schluss um den Bundesliga-Verbleib zittern zu müssen, war bei den hanseatischen Relegations-Experten nach der ernüchternden 1:2-Heimblamage gegen Schlusslicht Darmstadt 98 am Samstag dahin.

Von den Rängen hagelte es erstmals seit Wochen wieder Pfiffe, die Profis schlichen konsterniert in die Katakomben. Es herrscht rechtzeitig vor dem Saison-Finale mal wieder Land unter an der Elbe. Dass Gisdol seiner Elf attestierte, gegen die zuvor auswärts noch punktlosen und praktisch abgestiegenen Südhessen „vom Kopf her wie gelähmt“ agiert zu haben, macht die Situation noch alarmierender. Denn wenn der Abstiegskampf eines ist, dann eine Sache des Kopfes.

Das weiß auch der diesmal blasse Techniker Aaron Hunt, der mit Blick auf das vermeintlich machbare Restprogramm gegen Augsburg, Mainz, Schalke und Wolfsburg sagte: „Wir haben es immer noch in der eigenen Hand und müssen die Köpfe freikriegen, auch wenn das jetzt schwerfällt.“

Warum die Hamburger nach neun Heimspielen ohne Niederlage aber derart mut-, ideen- und energielos auftraten, konnten sie nicht erklären. Auch nicht, warum sie der Darmstädter Doppelschlag durch Aytac Sulu (51.) und Felix Platte (53.) so aus dem Konzept riss, dass sie bis auf das Eigentor durch Fabian Holland in der Nachspielzeit das 98-Gehäuse kaum in Bedrängnis brachten. Eines betonten die HSV-Profis unisono: Man habe den Gegner nicht unterschätzt. „Schließlich ist unsere Situation dafür viel zu prekär“, wie Hunt erläuterte.

In der Tat: Statt sich mit dem fest eingeplanten Dreier vorentscheidend von den Abstiegsrängen abzusetzen, steht den Hamburgern ein heißer Saisonendspurt bevor – mal wieder. Und gleich am kommenden Sonntag beim Tabellen-16. FC Augsburg dürfte sich zeigen, ob die schockartige Pleite einen Knacks hinterlassen hat. „In Augsburg geht es jetzt um alles“, sagte Antreiber Lewis Holtby.

Denn sollten die Hamburger dort verlieren, hätten sie wieder Platz 16 inne, der sie schon 2014 und 2015 zum Nachsitzen gezwungen hatte. Geht es nach Holtby, wird das Zitterspiel Relegation diesmal ohne HSV-Beteiligung stattfinden: „Wir bleiben bei uns und wissen, dass wir es schaffen.“

Bitter für die Hamburger, dass in Augsburg die komplette Flügelzunge ausfällt. Denn neben dem länger verletzten Nicolai Müller fehlt auch Filip Kostic gelbgesperrt. Ein kleines Fragezeichen gibt es zudem um Keeper Christian Mathenia und Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier, die beim Gegentor zum 0:2 gegeneinanderrasselten und hinterher über Schmerzen klagten.

Doch egal, in welcher Aufstellung die restlichen Partien bestritten werden: Sportdirektor Jens Todt ist zuversichtlich, dass das Auf und Ab in dieser Saison – nach dem zehnten Spieltag war der HSV mit nur zwei Punkten abgeschlagen Letzter – gut ausgeht. „Wir kommen aus einem tiefen Loch, und haben uns da an den Rand gekrabbelt – jetzt müssen wir nur noch ganz raus“, sagte Todt im ZDF-Sportstudio. (dpa)



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