BA: Rasche Jobvermittlung von Asylbewerbern nur in Einzelfällen

Titelbild
Flüchtlinge an einer AufnahmestelleFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times31. August 2015

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat die hohen Erwartungen auf eine rasche Integration von Asylbewerbern in den deutschen Arbeitsmarkt gedämpft: Es werde nur in Einzelfällen gelingen, Asylbewerber bereits nach drei Monaten einen Arbeitsplatz zu vermitteln, sagte der zuständige BA-Vorstand Raimund Becker der „Welt“. Zwar seien Motivation und Arbeitswillen der Flüchtlinge groß. Doch fehlten die nötigen Sprachkenntnisse und Qualifikationen.

„In der Regel sprechen Flüchtlinge nach drei Monaten nicht genügend Deutsch, um einen Arbeitsplatz antreten zu können“, sagte Becker. „Es hakt auch vielfach an den mitgebrachten Qualifikationen, die nicht passen, um nachhaltig im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.“ Die Anerkennung der Qualifikation gestalte sich „nicht immer einfach“, kritisierte der BA-Vorstand und forderte „praktikable Lösungen“ für schnellere und reibungslosere Anerkennungsverfahren. „Die andere Seite der Medaille ist, dass wir uns bei einem Teil der Menschen auch um Alphabetisierung kümmern müssen.“ Zum Teil hätten die Menschen auf der Flucht aus ihrer Heimat auch Unvorstellbares erlebt. Sie müssten bei der Bewältigung der Traumatisierung unterstützt werden. Becker plädierte auch für die Abschaffung der sogenannten Vorrangprüfung. Asylbewerber dürfen heute nach drei Monaten in Deutschland arbeiten. Allerdings muss die Arbeitsagentur in den ersten 15 Monaten prüfen, ob die angebotene Arbeitsstelle nicht von einem Deutschen oder einem EU-Bürger besetzt werden kann. Die Abschaffung der Vorrangprüfung in wirtschaftlich starken Zeiten sei eine sinnvolle Option, um etwa Bürokratie zu reduzieren, sagte der BA-Vorstand. Becker rechnet bis zum Jahresende mit einer sechsstelligen Zahl von Flüchtlingen, die von den Jobcentern betreut werden müssen. 2016 würden sich die Zahlen „weiter deutlich aufbauen“. Aufgrund der deutlich gestiegenen Zahlen müssten die personellen Kapazitäten in der Arbeitsverwaltung wesentlich verstärkt werden. Außerdem seien weitere Gelder für Lebensunterhalt und Arbeitsmarktleistungen der Flüchtlinge notwendig. „Diese gehen deutlich über die bisherigen Annahmen hinaus“, betonte Becker. In der Grundsicherung klaffe da zur Zeit noch eine große Lücke.

(dts Nachrichtenagentur)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion