Bahn will sturmsicherer werden

Angesichts der zahlreichen Zugausfälle durch den Sturm "Friederike" hat der Fahrgastverband Pro Bahn von Bahn einen effektiveren Umgang mit Extremwetter Wetterbedingungen gefordert: Bäume sollten erst in größerem Abstand zum Gleis gepflanzt werden.
Epoch Times20. Januar 2018

Die Deutsche Bahn will sich angesichts der massiven Schäden und zahlreichen Zugausfälle durch Orkan „Friederike“ künftig besser gegen Stürme wappnen. Nachdem während des Unwetters zahlreiche Bäume auf Gleise gestürzt waren, soll künftig ein intensiveres „Vegetationsmanagement“ die Bahn Schritt für Schritt sturmsicherer machen, wie ein Sprecher am Samstag erklärte. Der Fahrgastverband Pro Bahn sprach sich dafür aus, Bäume erst in größerem Abstand zu Gleisen zu pflanzen.

Die Bahn habe die Auswirkungen der vergangenen Stürme „detailliert analysiert – auch mit besonderem Blick auf das Vegetationsmanagement“, erklärte ein Unternehmenssprecher. Bei der Bahn seien Maßnahmen entwickelt worden, die in Kürze umgesetzt werden sollten. „Klar ist: Wir werden hier zusätzliche Maßnahmen durchführen, die dazu führen werden, die Bahn Schritt für Schritt sturmsicherer zu machen“, erklärte das Unternehmen.

Für die Arbeiten zum Vegetationsbeschnitt sind demnach allerdings Abstimmungen mit den zuständigen Umweltbehörden und teilweise mit privaten Anliegern notwendig. Hier sei die Bahn auf die Zustimmung der Beteiligten angewiesen, bevor notwendige Arbeiten durchgeführt werden könnten, erklärte die Bahn.

Die Bahn setzt 1.000 Mitarbeiter im Vegetationsmanagement ein

Bereits jetzt würden Bäume an den Strecken regelmäßig im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben begutachtet. Für Neupflanzungen würden „ausschließlich tiefwurzelnde Baumarten eingesetzt“, erklärte die Bahn. Pro Jahr investiere das Unternehmen für dieses Programm mehr als 100 Millionen Euro. Insgesamt seien über 1000 Mitarbeiter im Vegetationsmanagement im Einsatz.

Außerdem habe die Bahn „auf die klimatischen Veränderungen mit Extremwetterlagen“ und die damit einhergehenden Streckensperrungen durch umgestürzte Bäume mit einem „erweiterten Vegetationsprogramm“ reagiert. Dabei würden Bäume an besonderen Stellen auch über die sonst üblichen sechs Meter rechts und links der Gleise hinaus beseitigt.

Der Fahrgastverband Pro Bahn hält es für sinnvoll, direkt neben den Gleisen Sträucher und Büsche zu pflanzen. Bäume hingegen sollten „erst in einem größeren Abstand zum Gleis gepflanzt werden“, sagte der Ehrenvorsitzende des Verbands, Karl-Peter Naumann, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Samstag.

Laut Pro Bahn ergäben sich dadurch zwei Vorteile: Umstürzende Bäume würden weitgehend von den Sträuchern und Büschen aufgefangen. Außerdem würde keine „naturfreie“ Trasse, sondern durch das niedrige Gehölz ein wertvoller Lebensraum für Insekten entstehen, sagte Naumann der Zeitung. Das Konzept solle einvernehmlich zwischen Bahnbetreibern, Naturschutzbehörden und Fahrgastverbänden erstellt und wenn nötig mithilfe der öffentlichen Hand finanziert werden, forderte er.

Der Wintersturm „Friederike“ – einer der stärksten Stürme in Deutschland seit dem Orkan „Kyrill“ vor elf Jahren – war am Donnerstag vor allem über den Westen, Norden und die Mitte Deutschlands hinweggefegt und hatte erhebliche Schäden verursacht. Die Bahn sprach von Millionenschäden am Schienennetz und mehr als 200 beschädigten Streckenabschnitten. Am Donnerstagnachmittag stellte die Bahn den Fernverkehr bundesweit vorübergehend ein.

Am Samstag hatte sich die Lage im Fernverkehr der Bahn zufolge weitgehend normalisiert: Lediglich auf der Strecke Dortmund-Münster-Osnabück werde es vor frühestens Sonntagmorgen wieder einen Regelbetrieb geben, sagte ein Sprecher. Ansonsten laufe der Fernverker „wieder weitgehend reibungslos“. Bis zum Samstag seien 75 Prozent der beschädigten Stellen im Bahnnetz repariert worden. Fahrgäste würden aber weiterhin gebeten, sich vor Fahrtantritt über ihre Verbindungen etwa im Internet oder über die Bahn-App zu informieren. (afp)



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