Eine Flöte bauen – im Indianer-Stil

Sanfte Flötenmusik hallt in den Pinienbäumen am Bach im Custer State Park in den Black Hills von South Dakota wider. Die talentierten Spieler sind Loren und Gloria Harrison.
Titelbild
Foto: John C. Fine
Von 12. Januar 2010

„Die Flöte ist ein wunderschönes Instrument, sehr friedvoll“, sagt Loren Harrison. Die Black Hills sind vielen Stämmen heilig, und die Flötentöne verstärken den Eindruck von Nähe zwischen dem Ort und den Menschen des Landes.

„Die Kultur der amerikanischen Ureinwohner war Teil meiner Studien. Aus diesem Interesse heraus nutzte ich mein Talent zum Schnitzen, um diese wunderschönen Stücke herzustellen“, sagt Loren Harrison. „Das sind alles indianische Flöten, alle in indianischer Ausführung“, fügt er hinzu und zeigt auf das Arrangement von Flöten auf handgeschnitzten Ständern aus Zedernholz.

„Meine Frau stellt die Trommeln her, meine Schwester ist die Künstlerin und Malerin, und ich bin der Holzschnitzer“ – so läuft das bei den Harrisons.

Loren Harrison und seine Frau Gloria leben in Keystone, South Dakota. Loren wurde in Hot Springs geboren, einem kleinen Ort in den südlichen Black Hills. Als Einwanderer kam seine Familie 1875 im Dakota-Territorium an und ließ sich dort nieder. Er studierte Kriminologie und machte seinen Master-Abschluß und seine Doktorarbeit an der Universität von Montana, Anschließend arbeitete er als Kriminologiedozent und Berater beim US-amerikanischen Justizministerium.

Gloria Harrisons Familie ließ sich ebenso im 19. Jahrhundert im östlichen South Dakota nieder, als South Dakota noch als Gebiet, nicht als Staat galt. Sie lehrte 28 Jahre lang Musik in Schulen von Rapid City bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 2003. Als sie sich aus dem Berufsleben zurückgezogen hatten, taten sie sich mit Lorens Schwester April Seekins, einer Malerin, zusammen, um Flöten und Trommeln herzustellen.

Flötenherstellung

„Meine Auswahl treffe ich in einem Holzfachgeschäft“, beschreibt Loren Harrison die Flötenherstellung. „Meine bevorzugten Hölzer sind Zedernholz, Gelbe Pappel und Schwarznußholz. Die besten Flötentöne werden mit weichen Hölzern erreicht. Ich nehme ein Brett und schneide es je nach Tonart auf 3,8 cm Breite und 76 cm Länge. Dann bohre ich die Klangkammern.“

… die sie auch spielen.… die sie auch spielen.Foto: John C. Fine

„Ich schnitze den unteren Abschnitt mit den Windlöchern und der Windkammer, wo der Klang produziert wird. Dann setze ich die beiden Stücke zusammen und bearbeite sie auf der Drehbank.“

Loren kann bis zu 1,2 Meter auf seiner Drehbank bearbeiten mittels einer Klammer auf der einen Seite und einem Zapfen auf der anderen Seite,  nachdem das Holz angebohrt wurde. „Beim Drehen schnitze ich es dann maßgetreu zu.“

„Dann schneide ich das ‚Nest‘ für den ‚Vogel‘ oder den‚Block‘. Das reiche ich weiter an Gloria. Sie setzt es auf eine Schleifscheibe von 30 Zentimetern Durchmesser. Gloria kürzt die Flöte, bis sie die exakten Maße für die Tonlage der Flöte erreicht. Die Maße vom Flötenende bis zur Kammeröffnung sind genau vorgegeben.“

Ab da kommt die moderne Technologie zum Einsatz. Gloria benutzt ein elektrisches Stimmgerät, das die Flöte vom Ende bis zum Mittelpunkt des ersten Tonloches misst, um den Stimmvorgang einzuleiten.

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„Ich sorge dafür, dass die Grundtonlage jeder Flöte der entspricht, die ich oder die Flöte will. Manchmal sagt die Flöte selbst, welche Tonlage sie haben möchte. Eine Flöte hat einen besonderen Geist, und wenn sie keine Flöte sein möchte, dann kommt sie ins Feuer oder wird zu Serviettenringen verarbeitet“, lacht Gloria Harrison. „Es gibt eine Tonleiter für jede Flöte in ihrer Tonart. Ich bohre jedes Tonloch, bis ich den richtigen Ton mit dem elektrischen Stimmgerät erreiche.“

Die selbstgemachten Trommeln.Die selbstgemachten Trommeln.Foto: John C. Fine

Ist die erste Note vollendet, geht Gloria Harrison zum zweiten Loch über, bis alle sechs Tonlöcher die richtige Tonlage für diese spezielle Flöte erreicht haben. „Dann schnitze ich den Kernspalt unter dem ‚Vogel‘ acht Millimeter breit, damit die Luft von der Windkammer bis zum unteren Abschnitt fließen kann. Beim Blasen geht die Luft von der Windkammer hinauf zum ‚Vogel‘, dann darunter durch bis zum unteren Abschnitt. Beim Austritt wird der Klang produziert, indem er sich an der Schneidekante zerteilt.“

Gloria Harrison hat vor, dreißig Flöten für das Orff-Schulwerk-Lehrerkonferenz in Sioux Valley im Frühjahr zu fertigen, was ihren Mann mit der Auswahl und dem Kauf von Hölzern sowie dem Flötendrehen für eine Weile beschäftigen dürfte.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie Loren and Gloria Harrison, Black Hills Craft Cabin, 24295 Rushmore Ranch Rd., Keystone, SD 57751, oder per Telefon 605-255-5642 oder besuchen Sie ihre Webseite: www.blackhillscraftcabin.com.

 

Originalartikel auf Englisch: Making a Flute-Native American Style

Foto: John C. Fine

 



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