Arzt: Peking vernichtet im Geheimen Pandemiedaten

Nach Aussage eines Whistleblowers müssten Ärzte in China bei Nacht-und-Nebel-Aktionen auf Anordnung der Behörden an streng bewachten Orten COVID-Patientendaten vernichten. Diese Beseitigungskampagne soll wohl schon seit Aufhebung der strikten Corona-Politik laufen.
Titelbild
Patienten werden von Verwandten und medizinischem Personal betreut, während sie auf Betten im Atrium eines belebten Krankenhauses in Shanghai am 13. Januar 2023 liegen.Foto: Kevin Frayer/Getty Images
Von 18. März 2024

Jüngste Enthüllungen von Bürgern in verschiedenen Teilen Chinas legen nahe, dass die Kommunistische Partei Chinas (KPC) alle Daten im Kontext der Corona-Pandemie vernichten lässt. Ein Arzt, der seiner Aussage nach an der Datenvernichtung beteiligt ist, hat gegenüber der chinesischen Ausgabe der Epoch Times mehr Einzelheiten dazu enthüllt.

Der Arzt, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte, arbeitet in einem Krankenhaus in einer nordchinesischen Stadt. Ihm zufolge begann die Vernichtung von Corona-Patientendaten kurz nach Ende der dreijährigen Null-COVID-Politik Pekings im Dezember 2022, als es zu einem erneuten landesweiten COVID-Ausbruch kam.

„Krankenhäuser verfügen über die meisten Daten. Bevor ein Verstorbener eingeäschert werden kann, ist eine Überprüfung durch zwei Ärzte und den behandelnden Arzt erforderlich, um die Todesursache festzustellen“, erklärte der Arzt.

Die zerstörten Daten umfassen demnach Patientenakten über Krankenhausbesuche, Impfungen, Notfalleinweisungen, Symptome, unterzeichnete Sterbeurkunden, Gespräche über Todesfälle, Medikamenteneinnahmen und andere damit zusammenhängende Informationen.

„Es gab auch Dokumente, die von Mitarbeitern des Amtes für öffentliche Sicherheit unterzeichnet waren und in denen bestätigt wurde, dass der Verstorbene an COVID-19 gestorben war und eine Einäscherung erlaubt wurde“, sagte er weiter.

Seiner Aussage nach diene die Vernichtung der Daten dazu, „das Durchsickern von Regierungsgeheimnissen zu verhindern, die Vertraulichkeit zu stärken und die Bürger davon abzuhalten, die internationale Gemeinschaft zu informieren. Es geht darum, Hindernisse für die nächsten Schritte von Chinas Plänen zu beseitigen“. Was die nächsten Schritte der Behörden seien, sagte er jedoch nicht.

Ärzte werden aus den Betten geholt

Laut dem Arzt würden die Akten ein- bis zweimal im Monat vernichtet. „Das wird vorab immer nur mündlich mitgeteilt“, sagte er. Jedes Mal würden rund 100 Dokumente oder mehr vernichtet, je nach Größe des Krankenhauses.

Der politische Kommissar des örtlichen Büros für öffentliche Sicherheit habe das Verfahren genehmigt und der stellvertretende Bezirksbürgermeister habe es abgezeichnet. Sechs Personen, darunter auch Polizeibeamte, überwachten die Verbrennung der Daten in ausgewiesenen Bereichen.

Die Datenvernichtung erfolge in der Regel mitten in der Nacht. „Die Ärzte, die für die entsprechenden Aufzeichnungen zuständig sind, werden aus ihren Betten geholt, um die Krankenhausdaten zu holen und dann zum Krematorium begleitet. Sie dürfen ihre Handys nicht mitnehmen“, sagte er.

Während der Fahrt seien die Autofenster verdeckt. In der Nähe des Verbrennungsorts gebe es keinerlei Orientierungspunkte, sodass man nicht wisse, wo man sei. „Manchmal fühlte es sich an, als würde das Auto eine lange Strecke zurücklegen, ein anderes Mal schien es im Kreis zu fahren, und gelegentlich fuhr es einfach geradeaus“, sagte er.

Der Ort, an dem das Material verbrannt werde, sei schwer bewacht. Dort seien Polizisten und Beamte stationiert sowie eine bewaffnete lokale Polizeistaffel.

Es gibt eine riesige Grube mit einer Leiter. Sie übergießen die Dokumente mit heißem Paraffin, dann mit Benzin und Alkohol, und dann gehen alle weg“, erzählt er.

„Einige der Leute waren weiß gekleidet, andere schwarz“, sagte er und deutete an, dass es sich bei den schwarz Gekleideten um Polizeibeamte handelte. „Niemand sprach, was es schwierig machte, jemanden zu identifizieren.“

Das Krankenhauspersonal habe Angst, über die Sache zu sprechen, weil die Verwaltung sie mit den Worten „Wenn ihr am Leben bleiben wollt, haltet den Mund“ gewarnt habe. „Wer traut sich schon, bei einer so strengen Kontrolle über Big Data den Mund zu öffnen?“ Die Ärzte hätten resigniert.

„Aufzeichnungen über alle peinlichen Vorfälle“ werden vernichtet

Ein Einwohner der Stadt Changsha, Provinz Hunan, bestätigte der chinesischsprachigen Epoch Times gegenüber ähnliche Vorgänge in China. Demnach dürften keine Daten ausgelassen werden, weder schriftliche Aufzeichnungen auf Papier noch Computerdaten.

Die Unterlagen über die Verabreichung des Impfstoffs müssen vernichtet werden, ebenso wie die Aufzeichnungen über Nukleinsäuretests und alle peinlichen Vorfälle, die sich während des gesamten Prozesses der Epidemieprävention ereignet haben“, berichtete er.

Im März letzten Jahres vernichtete die Stadt Wuxi in der südlichen Provinz Jiangsu eine erste Sammlung Daten, die mit der Pandemie zu tun hatten. Die staatliche Nachrichtenagentur „Xinhua“ berichtete danach, dass „die erste Sammlung einer Milliarde Informationen, insgesamt 1,7 Terabyte, erfolgreich vernichtet wurde“.

Ganze Dörfer ausgelöscht

Der Arzt erzählte der Epoch Times, dass er während der Pandemie häufig in ländliche Gebiete geschickt wurde, wo viele Familien wegen der Armut und der schlechten gesundheitlichen Versorgung besonders hart getroffen wurden. „Viele Menschen auf dem Land können sich keine Medikamente leisten. Sobald jemand an COVID-19 erkrankte, musste er zu Hause ausharren. Viele starben, das war weitverbreitet“, sagte er.

„Einige Dörfer verschwanden sogar ganz, [weil alle Bewohner an der Pandemie starben]. Die örtlichen Behörden schickten Leute vor Ort, die alles Brennbare mit Benzin und Diesel überschütteten und dann mit Flammenwerfern anzündeten“, fuhr er fort. Innerhalb weniger Tage sei das Dorf ausgelöscht worden. Viele Kinder seien gestorben.

Doch die Einwohnerzahl sei offiziell nie geändert worden. Die Parteisekretäre würden für jeden geimpften Dorfbewohner 500 Yuan [rund 64 Euro] Belohnung kassieren. „Wenn jemand stirbt und seine Haushaltsregistrierung annulliert wird, wird auch die Auszahlung der Prämie eingestellt“, erklärte er weiter.

Während der obligatorischen Impfkampagne der KPC hätten „einige Personen bis zu vier Impfdosen erhalten“, weil die lokalen Behörden wegen der verstorbenen Einwohner mehr Impfdosen zur Verfügung hatten, als tatsächlich benötigt wurden.

Die Epoch Times ist nicht in der Lage, die oben genannten Aussagen unabhängig zu bestätigen.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel Doctor Describes Scene of Chinese Authorities Destroying Pandemic Data“. (deutsche Bearbeitung nh)

 



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